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Arsenij Jazenjuk: Von wegen ein Oppositioneller

Donnerstag, 30. Januar 2014 , von Freeman-Fortsetzung um 19:00

Von Valeri K. aus Kiew: Heute möchte ich euch erklären, die sogenannten Oppositionsführer, die von den westlichen Medien als solche dargestellt werden, sind gar keine. Sie gehören entweder zum bestehenden Regierungssystem oder werden vom Ausland gestützt und finanziert, oder beides. In meinem letzten Artikel über die Haltung des Großteils der Demonstranten in Kiew zur ukrainischen „Opposition“, erwähnte ich neben Vitali Klitschko auch einen der Oppositionsanführer, nämlich Arsenij Jazenjuk, der als politische Hauptfigur der oppositionellen politischen Kräfte in der Ukraine im Westen gilt.

Jazenjuk und Klitschko, die Pseudo-Opposition

Wir wissen, Vitali Klitschko ist eine Politmarionette und seine Partei wird von der Adenauer Stiftung finanziert und ausgebildet. Diese wiederum wird hauptsächlich von der Bundesregierung mit Geld ausgestattet. Also ist Klitschko eine Puppe von Merkel und soll als westlicher Stadthalter die Ukraine führen. Genau wie Michael Saakashwilli, der diese Funktion in Georgien von 2004 bis 2013 für den Westen erfüllte. Klitschko und Saarkashwille trafen sich auch neulich in Kiew und der Boxer bekam Tipps wie er vorgehen soll, um die Proteste so zu steuern und die Unzufriedenheit so zu nutzen, damit er der an die Macht kommt.

Aber zurück zu Jazenjuk. Damals wies ich lediglich auf seine gute Bekanntschaft mit George Soros hin. Jetzt ist es an der Zeit, liebe ASR-Leser, Euch etwas mehr über diesen Politiker zu erzählen. Jazenjuk gilt als eins der Wunderkinder des ukrainischen politischen Nachwuchses. Trotz seines verhältnismäßig jungen Alters (Jahrgang 1974), bekleidete er schon so viele Ämter wie kaum jemand vor ihm. Es handelt sich nicht nur um drittklassige Posten, sondern um führende Ämter, welche ihm einen entscheidenden Einfluss auf Geschehen in der Wirtschaft, Politik, Finanzpolitik und Handel in der Ukraine ermöglichen.

Jazenjuk ist in der westukrainischen Gebietshauptstadt Czernowitz geboren. Er studierte von 1991 bis 1996 Rechtswissenschaften an der dortigen Universität. Nach dem Abschluss des ersten Studiums folgte ein Fernstudium der Wirtschaftswissenschaften an der Handelshochschule in Czernowitz mit dem Schwerpunkt Unternehmensrechnung und Revision, das er 2001 als Diplom-Ökonom abschloss. Jazenjuk promovierte danach auch zum candidatus scientiarum bzw. Kandidat der Wissenschaften in Wirtschaft.

Während des Studiums dachte der "brillante" künftige Politiker und Wirtschaftsweise nicht nur an Liebe und Freundinnen, sonder konnte auch erste erwähnenswerte Berufserfahrungen sammeln, weil er die eigene Rechtsberatung JUREK Ltd. zwischen 1992 und 1997 in Czernowitz führte. Die Erfahrungen waren echt unschätzbar, weil als das junge Rechts- und Wirtschaftsgenie in Kiew 1998 ankam, wurde er sofort zum Berater des Vorstandes einer der damals größten ukrainischen Privatbanken ernannt, nämlich AT Bank Aval, die vor neun Jahren von Raiffeisen Group gänzlich übernommen wurde und jetzt Raiffeisen Bank Aval Ukraina heißt. Kurz danach, genauer gesagt in einem Monat, wurde er stellvertretender Vorstandschef der Bank! War also ein erstaunlicher Senkrechtstarter.

Schon im selben Jahr wurde er in die Regierung der Autonomen Republik Krim berufen, wo er bis Januar 2003 das Wirtschaftsministerium der Autonomie leitete. Im Januar 2003 wurde das junge Wirtschaftstalent befördert und mit 29 Jahren (sic) zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Nationalbank der Ukraine (NBU) ernannt! Wow, der Typ musste wirklich mehr als überdurchschnittliche Leistungen aufweisen, um so eine Karriere blitzschnell zu machen.

Und dies zum Zeitpunkt als WIKTOR JANUKOWYTSCH Regierungschef war! Wegen der Beurlaubung des damaligen NBU-Vorstandchefs Serhij Tihipko, der den Wahlstab von Wiktor Janukowytsch während der Präsidentschaftswahlen in der Ukraine 2004 leitete, musste der unermüdliche Arsenij zwischen Juli und Dezember 2004 sogar Pflichten des Vorstandvorsitzenden der Notenbank ausüben. Damals waren Janukowytsch und Jazenjuk gar keine Feinde. Wozu, sie waren im selben Boot und bildeten das selbe Team.

Nach der Farbrevolution und dem anschließendem Machtwechsel, als das ganze Team von Janukowytsch aus der Macht gejagt wurde, sollte Arsenij Jazenjuk, der seine bisherige politische Karriere unter Kutschma und Janukowytsch machte, logischerweise zu einem politischen Nobody werden und zu seinen wirtschaftlich-rechtlichen Beratungen zurückkehren. Weit verfehlt! Er bekommt den Posten des Vizegouverneurs im Gebiet Odessa. Für eine kurze Zeit.

Nach dem Korruptionsskandal und Entlassung der Regierung von Julija Tymoschenko wurde Arsenij Jazenjuk am 27. September 2005 zum Wirtschaftsminister der Ukraine ernannt. Das Image eines Überläufers schadete Jazenjuk gar nicht, ganz im Gegenteil. Am 21. März 2007 wurde Jazenjuk vom ukrainischen Parlament auf Vorschlag des damaligen Präsidenten Juschtschenkos zum Außenminister gewählt.

Am 4. Dezember 2007 wurde Arseinij Jazenjuk mit 33 Jahren zum Parlamentsvorsitzende gewählt und wurde damit der jüngste (und der schlimmste) Parlamentspräsident in der Geschichte des Landes. Unter Arsenij Jazenjuk hatte das Parlament eine der unproduktivsten Perioden in seiner Geschichte erlebt. Der Parlamentsvorsitzende kam praktisch immer zu spät. Seine Verspätungen vereitelten und störten Dutzende von Plenarsitzungen. Sowohl Opponenten als auch damalige politische Verbündete, und zwar Kräfte um Juschtschenko und Timoschenko, konnte diese Blamage für das ganze Land nicht dulden, weswegen Jazenjuk praktisch einstimmig abgewählt wurde.

Wie wir alle gut wissen, setzt die Elite häufig auf junge und geschäftsunfähige Politiker, um später diese zu Präsidenten zu machen. Zweifelsohne gehört Arsenij Jazenjuk zu solchen. Er bekleidete seit 2004 verschiedene Spitzenämter mal Vizevorstandschef der Nationalbank, mal Wirtschafts- mal Außenminister und schließlich der Parlamentspräsident.

Der Typ genoss eine großzügige Unterstützung von George Soros und andere mächtige Strippenzieher, sogar nach seiner Amtsenthebung. So begleitete Jazenjuk die ukrainische Regierungsdelegation beim Davos-Forum in 2009/2010, obwohl er damals nur ein simpler Parlamentsabgeordnete war, und unterhielt sich ziemlich aufgeregt mit Soros während Business-Lunchs, was vor laufenden Kameras vieler ukrainischer Sender stattfand und aufgenommen wurde.

Aber das interessanteste fand kurz danach statt und zwar bei der Präsidentenwahl 2010. Als es für alle klar wurde, dass das korrupte Plappermaul Juschtschenko so gut wie keinen Chancen auf den Sieg in der bevorstehenden Wahlen hatte, setzen die Herrscher aus Übersee auf einen anderen Kandidaten. Ihr dürft dreimal raten wer es war. Die Bonzen suchten nach einem anderen Amtsnachfolger nach Juschtschenko als unprognostizierte und eigenwillige Timoschenko. Und sie setzten zuerst gerade auf Jazenjuk.

Dabei, gemäß ukrainischer Wahlgesetzgebung startet die Wahlkampagne 3 Monaten vor dem Datum des Urnengangs. Arsenij Jazenjuk, der an der Spitze der frisch gegründeten politischen Kraft namens Front der Änderungen stand, begann mit seiner Wahlkampagne schon im APRIL 2009, obwohl die Präsidentenwahlen im Januar und Stichwahl gar im Februar des folgenden Jahr stattfinden sollten. Jazenjuk trat als ein resoluter, unabhängiger Politiker auf, der Korruption, Vetternwirtschaft und andere negative soziale Erscheinungen scharf kritisierte und zugleich das Blaue vom Himmel versprach.

Überall sprossen braun-grüne Zelte wie Pilze aus dem Boden, wo Wahlwerbung von Jazenjuk verbreitet wurde. Darüber hinaus entfiel bei der Plakatwerbung sowie der Fernseh- und Radiowerbung ein bedeutender Teil auf Jazenjuk, obwohl er nur einer von vielen Kandidaten war. Es ist jedoch interessant zu erfahren, wie sich ein Parlamentsabgeordneter solche Riesenpropaganda so lange leisten konnte, wenn allein die Fernsehwerbung Millionen an Ausgaben bedeutete.

Nicht wenige Experten und Gegner von Jazenjuk unterstellten ihm offenkundige Beziehungen zu Finanzhaien aus der Wall Street und City of London, weil er von dort nach ihren Behauptungen eine üppige Unterstützung bezog, was der Politiker ständig heftig bestritt.

Trotz Unsummen und massiver Geldunterstützung gelang es aber nicht, einen nennenswerten Teil von Wählern für Jazenjuk zu gewinnen. Die Umfragen im September 2009 fanden heraus, er musste sich mit lediglich 4 bzw. 6 Prozent der Unterstützung begnügen. Das selbe Ergebnis zeigte auch die erste Runde der Präsidentschaftswahl 2010.

Nach dem Machtwechsel 2010 blieb Jazenjuk als Volksabgeordneter in der Opposition zu seinem alten Kumpel Janukowytsch. Vor der letzten Parlamentswahl im März 2013 schloss sich die Front der Änderungen der Timoschenko-Partei. Nach der Parlamentswahl übernahm Jazenjuk den Chefposten im politischen Rat der Partei von Timoschenko, die „Vaterland“ heißt.

Und kürzlich bat der Präsident Janukowytsch dem „Oppositionellen“ Jazenjuk den Posten des Ministerpräsidenten an. Obwohl Jazenjuk das nicht annahm, sagte er in aller Öffentlichkeit, die „Opposition“ sei bereit, die Verantwortung für das Land zu übernehmen. Bis dato bleibt unklar, ob er das neue Kabinett leiten wird oder nicht.

Macht es überhaupt nicht stutzig, wie ein unbekannter junger Mann, so eine atemberaubende Karriere machen konnte? Die Behauptungen über seine überdurchschnittlichen Leistungen als Jurist und BWL mögen zwar richtig sein, aber die Wirtschaftslage während seiner Amtszeit als Wirtschaftsminister war gar nicht brillant. Eigentlich nicht besser als vor ihm. Die Natur hat ihm auch die Fähigkeiten eines Organisators und Anführers praktisch versagt, was seine Amtszeit als Parlamentsvorsitzenden klar bewies.

Eines ist jedoch klar, ohne kräftige Unterstützung der Elite konnte Arsenij Jazenjuk kaum solche Leistungen in der Politik aufweisen. Die Mehrheit der Protestierer wissen wer er ist, respektieren ihn gar nicht und missachten ihn sogar. Das folgende Video beweist dies:



Arsenij Jazenjuk rief am 19. Januar zur Rückkehr zum Maidan auf. Als Antwort musste er sich „Fick dich!“, „Hau ab, Arschloch“, „Fuck off“, „Feigling“ anhören und wurde schlussendlich von den Demonstranten ausgebuht.

Die Berichte von westlichen Medien über die Popularität von Klitschko und des anderen angeblichen Oppositionellen Jazenjuk sind gelogen und haben mit der Wirklichkeit gar nicht zu tun. Ausserdem geht es den Protestierenden nicht um die EU, sondern um Machtwechsel. Es ist wohl so, zunächst skandierten die Jugendlichen und Studenten die Parolen "Ukraine ist Europa". Nach dem 1. Dezember rief man aber nur noch "Weg mit der Bande" und "Schande". Über die EU fiel überhaupt kein Wort. Niemand interessiert die EU, wenn die korrupten Verbrecher am Ruder bleiben.

In meinem nächsten Artikel werde ich euch berichten, wer der wirkliche Oppositionsführer ist, oder besser gesagt WAR, denn er ist verschwunden. Ist er beseitigt worden?

insgesamt 3 Kommentare:

  1. Ja Freeman, dein Bericht deckt sich genau mit den Berichten aus der Ukraine, die mir zugetragen wurden. Die Demonstranten wollen einen Machtwechsel, ein Ende der Korruption, eine stabile Wirtschaft etc. aber sicher KEINEN Beitritt zur EU. Mir wurde berichtet das die Leute dort genau wissen und durchschauen, von wem und aus welchen Gründen diese Proteste gesteuert werden. Sie lachen über Klitschko und Konsorten, lehnen sie als Handlanger der westlichen Elite ab. Nur unsere Lügenmedien können und sollen natürlich im Auftrag jener "Schattenregierungen" ihre dumm dreisten Lügen verkaufen, und die Masse der ferngesteuerten "Biobots" fällt drauf rein. Freiheit für die Ukraine, Freiheit für Deuschland, Freiheit für die ganze Welt!!!
    Aber geschenkt kriegen wir die nicht, wir müssen was dafür tun, mit allen friedlichen Mitteln die uns zur Verfügung stehen.

  1. couchlock sagt:

    Immer das gleiche Spiel...es geht doch nur darum, daß die Ukraine den Konzernen zum Fraß vorgeworfen wird, sie in die EU und Nato zu ziehen und so Russland auf die Pelle zu rücken, ich hoffe, daß die Ukrainer nicht darauf hereinfallen.
    Aber am übelsten finde ich die Heuchelei von Merkel und Co, die sich über das Vorgehen der Polizei aufregen, was wäre denn hier los, wenn Leute in Berlin Barrikaden vorm Kanzleramt aufbauen und Ministerien stürmen würden, um die Regierung zu stürzen? Sie würden natürlich auf Volkes Stimme hören und die Menschen gewähren lassen...

  1. @ Couchlock: Was Merkel und Co. anstellen würden hat man doch schon bei den Occupy Demonstrationen z.B. in Frankfurt gesehen. Außerdem das brutale Eingreifen bei den Demos zu Stuttgart 21.
    Diese blöden Drecksäcke lassen drauf los knüppeln und echauffieren sich über das Vorgehen in anderen Ländern - shame on you, motherfuckers - ich könnte jedesmal kotzen...........