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Zeit der billigen Hypozinsen in der Schweiz vorbei

Montag, 11. Februar 2013 , von Freeman-Fortsetzung um 00:05

Schon länger weise ich darauf hin, die Zinsen werden bald steigen müssen, denn die Politik des billigen Geldes hat die vielen Spekulationsblasen und daraus resultierenden Schulden- und Finanzkrisen verursacht. Deshalb kommt es nicht überraschend, dass die Schweizer Banken die Hypotheken- zinsen seit Anfang Jahr erhöht haben. Wie die Zeitung "Der Sonntag" meldet, haben sich die Kreditzinsen für Immobilien um bis zu 20 Prozent erhöht, ein ziemlich heftiger Aufschlag, der die Immobilien- und Bau- branche der Schweiz treffen wird.

Die Zinsen sind immer noch im langfristigen Vergleich billig, aber die Preise die für Wohnungen und Häuser verlangt wurden sind enorm gestiegen. Mit höheren Zinsen wird die monatliche Zinsbelastung in eine Region kommen, die nicht mehr tragbar ist. Mancher Käufer wird bei knapper Rechnung sich den Kauf jetzt zweimal überlegen.

Bis Ende 2012 betrug der Durchschnittssatz für 5-jährige Festhypo- theken noch 1,398 Prozent. Am Freitag wurden Hypotheken mit gleicher Laufzeit im Durchschnitt für 1,661 Prozent angeboten. Das ist ein Anstieg um 19 Prozent. Langfristige Hypotheken, die momentan sehr beliebt sind, haben auch aufgeschlagen.

Die Grossbanken CS und UBS, die Kantonalbanken und auch die Raiffeisenbanken verlangen zwischen 2,3 und 2,5 Prozent für 10-Jährige Hypotheken. Vorher waren diese für unter 2 Prozent zu haben. Der Trend für die Zinsen zeigt nach oben und es wird mit einer weiteren Erhöhung um 0,3 bis 0,6 Prozentpunkte bis Jahresende gerechnet.

Das billige Geld der letzten Jahre hat etwas ausgelöst was man nur als Kaufwut und daraus resultierenden Bauboom bezeichnen kann. Die Preise für Immobilien in der Schweiz sind deshalb in die Stratosphäre gestiegen. Zum Beispiel, so hat im vergangenen Herbst eine 3 1/2 Zimmerwohnung an begehrter Aussichtslage in der Stadt Zug 2,4 Millionen Franken gekostet. Bei einer 10-Jahrigen Hypothek wären die monatlichen Zinsen neu horrende 5'000 Franken.

Aber generell kann man sagen haben sich die Preise für Wohnungen und Häuser in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Eine 4 1/2 Zimmer Wohnung an normaler Lage die zur Bauzeit in den 90gern für 450'000 Franken verkauft wurde kostet jetzt 900'000. Vermietet mit Umlagen wird 3'000 pro Monat dafür verlangt. Bei steigenden Zinsen wird einigen die Luft ausgehen.

Die Finma und die SNB warnen schon länger vor einer Immobilienblase in der Schweiz und haben die Banken unter Druck gesetzt die Hypotheken nicht mehr so grosszügig und billig zu vergeben. Immobilienmakler berichten seit einigen Monaten, der Verkauf von teuren Objekten harzt und es stehen viele schon länger leer. Die Frage lautet deshalb jetzt, wird es mit der Zinserhöhung zu einer sanften Landung auf dem Immobiliensektor der Schweiz kommen oder zu einem Absturz?

insgesamt 5 Kommentare:

  1. be free sagt:

    Danke Freeman.

    Da sieht man wieder mal den Zusammenhang zwischen Zinsen, Steuern und Wohnungskosten.

    Sind die Zinsen tief, wird der "Gewinn" im Verkaufspreis kapitalisiert. Sind die Steuern tief, sind die Preise hoeher.

    Dem Banksterspiel ein Ende setzen kann man einfachsten indem man die Steuern weg von Arbeit, Handel und Unternehmertum hin auf den jaehrlichen Wert des Bodens/Standorts setzt.

    Dies fuehrt zu einer effizienten Wirtschaft, der kleine Mann kann sich eine Haus oder Wohung leisten/kaufen und das Volk kommt erst noch in den Genuss einer Buergerdividende.

    http://www.landvaluetax.org/international/was-ist-die-bodenwertsteuer.html

  1. Chris sagt:

    Ich bin in der Immobilienbranche in der Schweiz und verfolge diese Entwicklung berufsbedingt. Eine verdoppelung der Immobilienpreise seit den 90ern oder einfach eine krasse Inflation seit den 90ern wie ichs sagen wuerde, natürlich nicht offiziell.., schlägt sich auch recht deutlich im Goldpreis nieder... Einen zusammenbruch beim Immobilienbereich in der Schweiz sehe ich nicht, zumal die Zinsen ja nur leicht steigen, weil die Banken erwarten, dass sie in den nächsten jahren wieder mehr fuer das geld zahlen müssen, sprich die Zinsen der SNB steigen, diese sind aber immer noch auf tiefstniveau. Und wenn sich die Eurokriese nicht entschärft können die Zinsen auch nicht angehoben werden, sonnst würde der CHF zu stark an Wert gewinnen. Ich sage schon lange, dass wir seis beim US-Dollar, Euro oder dem CHF eine hohe inflation haben, da sich die Kriese in Europa und notabene auch in den USA nicht so schnell legen wird, werden die Zinsen, wenn überhaupt nur schwach ansteigen und die innoffizielle Inflation hoch bleiben. Beste voraussetzungen also um Eigenheim zu kaufen. Mann muss nur in der Schweiz aufpassen nichs absolut überteuertes zu kaufen, denn es gibt in Zentren und Zentrumsnahen Gebieten zuviele über Wert angebotene Objekte.

  1. Unknown sagt:

    es ist ein trauerspiel. damit der wohnungsmarkt (preise, nachfrage) nicht überhitzt werden die zinsen erhöht, damit die banken noch mehr gewinn machen. die marge bei der heutigen günstigen geldbeschaffung war ja vorher schon hoch.

    das ist doch ein vorgeschobener grund, die banken könnten ja die bedingungen für eine hypothek so definieren, dass ein schuldner auch bei 4% hypozins sich das haus noch leisten kann (machen sie ja teilweise schon).

    ich komme mir doppelt verarscht vor. ich liess mir von meiner bank 2 wochen eine spezialofferte andrechen, damals in einem zinsmässig steigenden markt. ich habe damals für 7 jahre fest für 3.8% abgeschlossen. die wussten ja bestimmt, dass gleich der fall danach kommt. nun zahle ich über die 7 jahre verteilt über 100'000 hypozins zu viel und meine hypothek läuft in 2-3 jahren erst aus, wenn es dann wieder hübsch aufwärts geht.

    ich glaube ich muss das ding verkaufen, täte aber weh, denn ich wohne super schön.

    auf jeden fall habe ich seit diesem monat keinen franken mehr auf dem konto. das kommt nur noch für einen tag drauf in zukunft fürs rechnungen zahlen.

    die bankster werden von mir nie wieder untertstüzt werden :-)

  1. Anonym sagt:

    So ist es und mit steigenen Zinsen fällt der Häuslebauer als wichtigster Konsument in einer auf Schulden basierenden Volkswirtschaft weg.

    Da Immobilien langfristig(Ü20 Jahre)finanziert sind macht sich natürlich jeder Prozentpunkt Zinssteigerung bei der Vergabe von neuen Darlehen stark bemerkbar, das wird aus folgener Formel leicht ersichtlich.

    Hausraten / ((1+Zins)^1)
    +Hausraten / ((1+Zins)^2)
    +Hausraten / ((1+Zins]^n)


    Das gleiche gilt natürlich für den Staat dort steigen die langfristigen Zinsen bzw. erkommt immer weniger Geld von langfristigen Investoren geliehen.

    Die Folge ist natürlich, wenn er keine langfristigen Anleihen mehr platziert bekommt,gibt er mehr kurzlaufende Papiere aus im Extremfall sind das Banknoten, also Schuldscheine(IOU´s) ohne Zins und sofortiger Fälligkeit.

    In weichen Franken,Dollar,Euro müssen die Preise nicht crashen , weil die Notenbanken intervenieren und jede Delle ausbügeln.

    In Hartgeld siehts natürlich anders aus und der ganze Schwindel fliegt erst nach dem Währungsschnitt auf.

    http://pragcap.com/real-estate-gold-ratio-falls-to-30-year-low

    Fundamental ist das natürlich noch nicht der Boden in den 70er Jahren waren 70-80% Eigenkapital drinne und die Zinsen fürs Häusle hoch.

    Heute ist der Hebel natürlich noch viel höher da nur noch 30% eigene Ersparnisse und Zinsen extrem niedrig.

    Kleines Zitat noch von Jim Rogers dann bin ich weg.

    February 5, 2013
    High Leverage And Industry Tops
    "Whenever an industry gets hot, everybody tries to figure out how to get to be the richest. If it`s real estate, they figure out a way to leverage themselves to the full. If shipping is hot, they go and buy tankers, but they don`t put any money at all; they figure out a way to do a deal. They leverage themselves to the hilt; that`s the way to get the richest the fastest. It`s also the sign of the topping in shipping, or real estate, or wheat, or whatever it happens to be." - in Trading The World`s Markets

  1. Unknown sagt:

    Ich kann euch nur zustimmen. Anfang 2000 hatte ich mir einen Kredit bei einem Basler Kreditgeber aufgenommen um ein Haus zu kaufen. Eigentlich wollte ich keinen Kredit, aber die Firma bot wirklich sehr günstige Zinsen. Nun haben wir 2013 und ich habe meine Kredit abbezahlt. Ich habe ein gutes Einkommen und nun auch 2 Kinder, deswegen dachte ich mir ein zweites Haus zu kaufen, damit dann jedes Kind ein Haus bekommt. Doch als ich sah wie viel man momentan für ein Haus zahlen muss, bin ich schnell wieder von diesen Plan abgekommen. Einfach nur eine Unverschämtheit wie der kleine Bürger ausgenommen wird!