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Londoner Aktienindex wieder wie vor Brexit

Mittwoch, 29. Juni 2016 , von Freeman-Fortsetzung um 17:19

Die ganze Panik über die Aussicht der britischen Wirtschaft nach dem Brexit war umsonst. Bereits zwei Tage nach dem Absturz am Montag ist der FTSE 100 Aktienindex um 2,6 Prozent gestiegen und bei 6300 Punkte angelangt - so hoch wie vor dem Referendum. Das Vertrauen ist bereits gestern zurückgekehrt, denn der Index stieg um 2,4 Prozent. Auch der britische Pfund hat sich gegenüber dem Dollar und dem Euro erholt und der Kurs lag bei 1,33 und 1,2 jeweils.


Nachdem die Investoren das überraschende Resultat des Referendums verdaut hatten, realisierten sie, es ist alles nicht so schlimm, ja sogar, sie sehen eher rosige Aussichten für die britische Wirtschaft. Bis zum EU-Gipfel im September wird sowieso nicht viel passieren und bis ein neuer Premierminister seine Pläne für den Ausstieg vorlegt. Dann kommt noch die Präsidentenwahl am 8. November in den USA. Die nächste grosse Entscheidung.

Rumoren wird es eher in den anderen EU-Mitgliedsländern, denn jetzt könnte ein Dominoeffekt stattfinden. Ausserdem, wie ich bereits vor Monaten berichtet habe, stehen die italienischen Banken kurz vor dem Kollaps. Der italienische Premier Matteo Renzi versucht das Brexit-Drama als Notfall zu nutzen, um 40 Milliarden Euro zur staatlichen Rekapitalisierung der heimischen Banken einzusetzen. Er will die EU-Regeln für sechs Monate aufheben.

Merkel hat aber sofort aus Berlin "Nein" signalisiert, kein "Bailout" der Banken durch den Steuerzahler. Die Regeln müssen eingehalten werden und ein "Bailin" stattfinden. Das heisst, die Bankkunden mit Guthaben, die Anleihenhalter und die Aktionäre sollen zuerst alles verlieren. Checken die Italiener das? Ihre Guthaben sehen sie sehr wahrscheinlich nicht wieder!

Wenn das Springer-Medium "Die Welt" Merkel zum Rücktritt auffordert und den desolaten Zustand der EU und den Grund für den Brexit IHR in die Schuhe schiebt, dann ist das mehr als eine Ohrfeige. Es bedeutet, sie ist fertig und wird bald gegangen. Siehe "Die Briten haben auch Merkels Alleingänge abgewählt".

"Für die Chefin einer Partei, die das europäische Erbe von Konrad Adenauer und Helmut Kohl verwaltet, ist das ein Offenbarungseid. Im Grunde haben die britischen Wähler am Donnerstag auch Angela Merkel abgewählt. Bevor sie endgültig zur Totengräberin der EU wird, müsste sie sich an David Cameron ein Beispiel nehmen." Das heisst, wie er den Rücktritt erklären.

Springer-Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner war schon zum zweiten Mal bei Bilderberg (Telfs, Dresden) und DIE entscheiden wer der/die nächste Kanzler(in) wird.

insgesamt 4 Kommentare:

  1. notarfuzzi sagt:

    Was die wirtschaftlichen Konsequenzen betrifft, war das alles doch nur Panikmache. Die gobal player lassen sich wohl von so was wie EU-Mitgliedschaft beeindrucken? Die schauen nur darauf, wo die Proftrate am höchsten ist. Und das hängt nicht an sowas. Dem kleinen Mann sollte doch nur Angst vor der eigenen Courage gemacht werden. Was übrigens besonders in Deutschland immer wieder klappt, Beispiele dafür gibts genug. Nur die Briten haben sich diesmal nicht ins Bockshorn jagen lassen. Nun wirds nur interessant zu sehen, auf welche Weise das Ergebnis der Abstimmung verfälscht und unwirksam gemacht wird. Denn politisch brennt den Machern in Brüssel und Berlin jetzt der Kittel und es darf keinesfalls der Eindruck entstehen, das Volk dürfe derartige Entscheidungen mit weitreichenden Folgen treffen. In der ersten Stufe wurden die Briten deswegen gewissermaßen für unzurechnungsfähig erklärt. Und das wird lustig weitergehen.

  1. Don Alexo sagt:

    Das wird wohl die letzte Art solcher Abstimmungen werden, so wie in Deutschland nach dem Nein zur Vereinigung von Berlin und Brandenburg damals in den 90ern. Da würde von Seiten Schröders auch gesagt,daß die Bevölkerung nicht in der Lage sei, weitreichende Konsequenzen zu bedenken und daher die Hürden für Abstimmungen höher liegen müssten (also gar keine Volksbefragungen am besten mehr)...
    Man wird sehen...

  1. Peter sagt:

    Bezogen auf Dirk Müllers Aussagen ist diese Entwicklung nicht so ungewöhnlich.
    An den Märkten sitzen ja vor allem erstmal Menschen, Menschen reagieren auf so etwas unvorhergesehenes erstmal völlig hysterisch. Dazu kommen ja noch die Spekulanten, welche die negative Entwicklung zunächst noch verstärken. Wenn die ersten paar Weltuntergangsstunden vorbei sind, merken dann die Broker : "Oh... Die Welt dreht sich ja doch weiter!".
    Im Moment muss ich aber sagen find ich Junckers Fratze, die er so die letzten Tage zeigt (und auch, wie ihn die Medien abbilden) sehr unterhaltsam. Ich glaube Juncker darf als Bauernopfer herhalten.

  1. voglpet sagt:

    Darauf warten wir schon seit Jahren, doch wenn ihre Nachfolgerin Panzeruschi wird, dann ändert sich nichts.