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China hat die türkische Lira gerettet

Freitag, 8. November 2019 , von Freeman-Fortsetzung um 10:00

Um den dramatischen Wertzerfall der türkischen Währung Lira zu erkennen, muss man sich nur den Kursverlauf der letzten 10 Jahre anschauen. Am 8. November 2009 lag der Kurs zum US-Dollar bei 1,39 Lira. Dann stieg der Preis für die amerikanische Währung kontinuierlich an und beschleunigte sich dramatisch in den letzten zwei Jahren mit einem Höchstpreis von fast 7 Lira pro Dollar im August 2018. Die Lira hatte sagenhafte 500 Prozent an Wert verloren!!!


Das war deswegen fatal, weil der türkische Staat, aber auch viele Unternehmen und Privatpersonen, wegen den tieferen Zinsen Kredite in Dollar aufgenommen hatten. Jetzt standen sie dumm da und mussten das fünffache in der Währung in der sie Einnahmen haben zurückzahlen, was sie nicht konnten.

Merke, niemals einen Kredit in einer Fremdwährung aufnehmen, denn das Kursrisiko kann einem das Genick brechen. Nur Idioten, die meinen sie sind "clever", machen das!!!

Der Kurs zum Dollar erholte sich etwas, stieg aber zwischen Februar und Mai 2019 als Reaktion auf die US-Sanktionen von 5,2 auf 6,2 pro US-Dollar an. Dann kam wieder eine Erholung, die mit einem Tief am 9. August 2019 von 5,49 pro Dollar vorläufig endete.

Heute hat sich die Lira "stabilisiert" und der Kurs steht bei 5,75 zum US-Dollar. Die Türkei ist ein Musterbeispiel für eine katastrophale Politik der Verschuldung und massive Geldentwertung.

Ich habe nachgeprüft, was war der Grund für die Stabilisierung der türkischen Währung diesen Sommer? Es war China, denn Peking hat die türkische Lira vor einem totalen Zerfall gerettet ... und damit auch Erdogan!!!

Bloomberg News berichtete am 9. August 2019: "Chinas Zentralbank hat 1 Milliarde Dollar im Juni an die Türkei überwiesen, Pekings grösstes Unterstützungspaket für Präsident Recep Tayyip Erdogan, geliefert in einem Wahlmonat. Der Geldfluss markiert zum ersten Mal, die Türkei hat einen erheblichen Betrag unter der Lira-Yuan-Swap-Vereinbarung mit Peking erhalten, die auf das Jahr 2012 zurückgeht, laut einer Person mit direktem Wissen über diese Sache, die nicht genannt werden will, da die Information nicht öffentlich sei."

Klar, wer im Erdogan-Regime will schon die türkische Bevölkerung wissen lassen, die Chinesen haben ihn mit einer Geldspritze gerettet.

Es kam aber vorher schon viel mehr chinesisches Geld in die Türkei, denn Nikkei berichtete am 22. August 2018: Chinas Direktinvestitionen in der Türkei sind ebenfalls stark gestiegen.

China kam der Türkei während der Wirtschaftskrise zu Hilfe mit 3,6 Milliarden Dollar zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten, unter der Ausnutzung des Konflikts mit Washington, um die Belt and Road Initiative auszubauen, in dem Land, das Asien mit Europa verbindet.

Deswegen hat Erdogan am 11. August 2018 gesagt, sein Land sei in Vorbereitung, in den nationalen Währungen mit Partner zu handeln, so wie mit China, um den US-Dollar zu umgehen.

Trump hat dann aus Wut am nächsten Tag zusätzliche Zölle gegen die Türkei verhängt. Als Ausrede wurde der schon länger andauernde Konflikt über die Inhaftierung des US-Pastors genannt, der von Ankara beschuldigt wurde, am Putsch 2016 gegen Erdogan beteiligt gewesen zu sein.


Die Aussenpolitik der USA unter Trump ist ein Schuss ins eigene Knie nach dem anderen, denn China "kauft" sozusagen das NATO-Mitglied Türkei mit relativ wenig Geld, ... und Erdogan muss es annehmen, um sich zu retten.

Der Wendehals Erdogan

Die Türkei hat sich in der Vergangenheit als Beschützer der uigurischen Minderheit Chinas bezeichnet, etwa 15 Millionen Muslime, die einen türkischen Dialekt sprechen und hauptsächlich in der chinesischen Provinz Xinjiang leben.

Berichten zufolge hat China zwischen 1 und 2 Millionen Uiguren in "Umerziehungslagern" eingesperrt, wo sie gezwungen sind, die chinesische Kultur zum Nachteil ihrer islamischen Identität zu erlernen.

Erdogan hatte China in der Vergangenheit des "Völkermords" an den Uiguren beschuldigt. Nach der chinesischen Rettungsaktion erklärte Erdogan jedoch, dass die Uiguren in China "glücklich leben".

Ja, chinesisches Geld hat die Meinung Erdogans geändert.

Dann dürfen wir nicht vergessen, woher die Türken überhaupt herkommen, aus Zentralasien. Sie wanderten im 12. Jahrhundert erst in die heutige Türkei ein, verdrängten die ursprüngliche christliche Bevölkerung der Byzantiner, Griechen und Armenier, die Tausend Jahre vorher dort lebten.

Die Stadt am Bosporus wurde von dorischen Siedlern aus dem griechischen Mutterland um 660 v. Chr. unter dem Namen Byzantion gegründet. Am 11. Mai 330 n. Chr. machte sie der römische Kaiser Konstantin der Grosse zu seiner Hauptresidenz, baute sie grosszügig aus und benannte sie offiziell in Nova Roma um.

Nach dem Tod Kaiser Konstantins 337 wurde die Stadt offiziell in Constantinopolis umbenannt. Die Hagia Sophia oder Sophienkirche ist eine von 532 bis 537 n. Chr. erbaute ehemalige byzantinische Kirche.

Sie war die Kathedrale Konstantinopels, Hauptkirche des Byzantinischen Reiches sowie religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie. Erst ab 1930 setzte sich der Name Istanbul international als Name der Stadt durch.

Historisch gesehen baute China die Grosse Mauer deswegen, um unter anderem türkische Invasionen abzuwehren, und führte jahrhundertelang Krieg mit nomadischen Völkern an ihren Grenzen.

Jetzt glaubt Peking, dass seine zwei Billionen Dollar teure Belt and Road Initiative die Turkvölker Zentralasiens in seinen wirtschaftlichen Einflussbereich aufnehmen wird. Die türkischen Länder scheinen gierig darauf zu sein, das Geld anzunehmen.

insgesamt 7 Kommentare:

  1. Der Freie sagt:

    Lieber China als die USA.

    Bei den Chinesen, wissen wir wenigstens wo wir dran sind. Wenn man einen Deal mit denen macht, dann halten die den auch ein. Bei den Amerikanern ist es nicht der Fall. Die haben uns doch jedes Mal hängen lassen und belegen uns auch noch mit Strafzöllen. Das China die Weltmacht ist, will die Mehrheit nicht akzeptieren. Aber eine Kollaboration mit China ist strategisch und wirtschaftlich verdammt clever. Ebenso liegt es in Chinas Interesse, dass die Türkei stabil ist. Schließlich ist das Land geographisch zu perfekt. Hier sieht es für mich klar danach aus "Eine Hand wäscht die andere" und die Geschichte mit den Uiguren wird sich hoffentlich bald lösen..

  1. Ballou sagt:

    Ein Musterbeispiel von einem erdogan Anhänger der die Fehler nicht einsehen möchte! Was für "eine Hand wäscht die andere"?? Das Land wurde fast in den Ruin getrieben, wirtschaftlich ist die türkei am Ende! Da heisst es immer die AKP und erdogan haben soviel für die Türkei getan und hier ein Projekt dort ein Projekt aber das mehr als die Hälfte gar nicht der türkei gehört sondern von Ausländern investiert wurde will komischer Weise niemand wissen! Er soll ruhig die Todesstrafe einführen! Wir wissen ja wie es mit saddam geendet hat..

  1. Alternativ sagt:

    Der Freie:

    Hörst Du denn die Nachrichten aus der Türkei nicht? Regelmäßig bringen sich die Menschen aus Verzweiflung um. Diese Woche wieder einer in Istanbul aus der 6. Etage runter gesprungen. Warum wohl? Das Land ist erledigt. Es ist ein Niemansland geworden. Die Leute verhungern regelrecht. Erdogan hat die Türkei abgewirtschaftet. Bist Du blind? Oder sagt Dir der Verfall der Türkischen Lira nichts? Was braucht es denn noch um zu erkennen, dass die Türkei am Boden ist?

  1. Der Freie sagt:

    @Ballou:

    Ich finde es schön, dass du deine Meinung über die Türkei und den Präsidenten von den westlichen Medien holst. Eine wirtschaftliche Ruine ist die Türkei nicht so wie du es beschrieben hast. Jedes Land hat seine ups and downs, als in der Türkei alles nach westlichem Vorbild lief, hat niemand was gesagt. Kaum ist die Rede von Unabhängigkeit des Westens und eigener Produktion, wird versucht mit jeglichen Sanktionen das Land in den Ruin zu treiben, es hat bis jetzt nicht funktioniert und es wird auch nicht funktionieren, in Europa werden wir davon abgelenkt, in welchen großen Schwierigkeiten wir stecken und dass uns eine Depression bevorsteht, aber die Kameras zeigen in Richtung Türkei. ich bin beruflich sehr oft in der Türkei, in den verschiedensten Städten, in allen Himmelsrichtungen habe ich Verwandte in diesem Land und keiner hat sich je beschwert über diesen Mann. Die Stadt Izmir an der Westküste der Türkei, sie ist regiert von der Oppositionspartei CHP und schafft es immer noch nicht die Wasserversorgung in der Stadt zu stabilisieren, als ich dieses Jahr dort war, konnte ich fast den ganzen Tag kein Tropfen Wasser aus der Leitung bekommen und der Müll wurde nicht abgeholt und die Infrastruktur ist katastrophal. Aber hey, moderne westliche Partei, Hauptsache Frauen sind nackt und der Alkohol fließt, 1-2 Atatürk Statuen und die Welt läuft. du hast leider keine Ahnung wie es in dem Land läuft, denn du ziehst deine information aus dem Medien in Deutschland, genau denselben Medien die dir dein Bargeld wegnehmen und deine Freiheit einschränken.

    @Alternativ: Wir fangen damit an, dass in diesem Land immer mehr und mehr kranke Menschen unterwegs sind und sich gegenseitig abschlachten, aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln, aufgrund von Schwierigkeiten in der Gesellschaft und jetzt ist die Türkei ein Niemandsland, weil sich jemand aus der sechsten Etage umgebracht hat. Jeden Tag bringen sich in jedem Land der Welt irgendwelche Menschen um aus irgendwelchen Gründen, wenn das für dich ein Grund ist den wirtschaftlichen Zerfall der Türkei zu erkennen, dann Hut ab, denn ich schaffe es deswegen nicht.

    Ich denke ich habe euch beiden meine Meinung gesagt, ihr zieht euch einfachmal Informationen von einer anderen Quelle und nicht von den Medien in Europa, ich werde hier auch mit niemanden mehr über Erdogan diskutieren. Entweder man mag ihn oder nicht. Schönes Wochenende allen.


    Danke für den Bericht Freeman!

  1. Alternativ sagt:

    Der Freie:

    Also, ich gucke ja nicht nur Türkische Nachrichten. Ich habe auch Kontakte zu der Türkei. Aktuell kostet in Istanbul 1 Kg Fleisch im Schnitt 90 Lira. Wie kann sich das einer leisten der 2000 Lira verdient? Lebe Du doch mal in der Türkei. Gehe doch mal hin. Wir werden sehen wie sich das anfühlt. Dass es noch Leute gibt, die Erdogan unterschützen, ist mir ein Rätsel. Es gibt sogar Jobs wo man 1200 Lira verdient. Wenn man überhaupt einen Job gefunden hat. 1200 Lira. Nur zur Info. Eine Wohnung zu mieten kostet im Schnitt 900 Lira. Was bleibt übrig? 400 Lira. Dann lebe mal damit.

    Dass die Menschen sich umbringen, sind keine Einzelfälle. Es gibt Väter die Ihre Kinder nicht ernähren können und sich auch das Leben nehmen. Das sind keine Einzelfälle. Aus Deutschland zu reden ist einfach.

  1. Elisa sagt:

    Tja, die chinesische Regierung denkt halt in erster Linie strategisch. Und in dieser Beziehung ist die Türkei mit ihrer Lage zwischen Russland, Naher Osten und West- und Mitteleuropa samt der Meerenge Bosporus sowie auch in Richtung Iran, Pakistan, Afghanistan und Indien politisch und wirtschaftlich einfach zu wichtig, als dass China dieses Land aus den Augen lässt. Kommt hinzu, dass China für seine Milliarden-Gesellschaft und auch Wirtschaft permanent nach Ressourcen Ausschau halten muss.

    Da gilt, aus den wirtschaftlichen Lagen heraus jede Gelegenheit zu nützen, die Türkei in die Planung Chinas mit seinem riesen Seidenstrassenprojekt einzubinden. Am besten mit wirtschaftlich positiver Perspektive auch für die Türken. Was liegt da näher, als im Moment wirtschaftlichen Abfalls Präsenz zu zeigen und Hilfe in Form von Kreditgabe zu zeigen.

    Die USA machen das mit dem IWF und erklären damit allen geholfenen Ländern unmissverständlich klar, dass sie von jetzt an amerikanische Polit-Strategien zu verfolgen haben. Die Chinesen machen das anders, sie helfen – nicht ohne ihre Interessen dabei zu verfolgen, beziehen aber die sozioökonomische Seite des zu helfenden Landes sehr wohl mit ein, ohne das Land demütigend zu knebeln. Das sind doch markante Unterschiede. Wenn ein abhängiges Land nicht spurt, kommen die Amerikaner gleich mit Sanktionen und Zöllen usw., die Chinesen schauen mal zu, verhandeln und arbeiten einen neuen politisch-wirtschaftlichen Konsens aus. Krieg können sie beim Aufbau ihrer Projekte überhaupt nicht gebrauchen, was im Übrigen auch für Russland gilt.

    Pikant: Wie China der Türkei einen Bailout leistete!
    https://www.cashkurs.com/wirtschaftsfacts/beitrag/pikant-wie-china-der-tuerkei-einen-bailout-leistete/

  1. Mr.X sagt:

    @ Elisa
    Top Analyse! Chapeau 👍