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Regierungen weltweit - Massnahmenstaat vs. Tieferstaat

Dienstag, 24. Januar 2023 , von Freeman-Fortsetzung um 14:41

 



Dirk Pohlmann hat darüber einen guten Film gemacht. Wichtig ist zu wissen, dass Selenskij auch nur eine Marionette ist. Nach Gebrauch wird er entsorgt.


Paul Craig Roberts

Tucker Carlson liefert einen hervorragenden zwölfminütigen Bericht über die Beseitigung von Präsident Kennedy und Präsident Nixon durch die CIA. Ich empfehle Ihnen, ihn 2 oder dreimal anzuschauen, bis Sie ihn verinnerlicht haben, und ihn an alle Ihre Freunde und Verwandten weiterzuleiten. Nirgendwo sonst können Sie in 12 Minuten so viele solide und wichtige Informationen erhalten.





Carlson glaubt, dass Biden, der für das Establishment nicht mehr nützlich ist, derzeit abgesetzt wird.

Ich habe jahrzehntelang die Wahrheit über die Entlassung der Präsidenten Kennedy und Nixon aus dem Amt berichtet. Es war für mich aufregend zu sehen, wie Tucker Carlson nach einem halben Jahrhundert die gleichen Erklärungen vor einem so großen Publikum abgibt. Wenn die Amerikaner nur aufwachen und sich engagieren würden, wäre es vielleicht möglich, unser Land und die Freiheit der Amerikaner zu retten.

Präsident John F. Kennedy wurde von der CIA und den US-Stabschefs ermordet, als er erkannte, dass die Regierung, der er vorstand, nicht die wahre Regierung war. Sein Vorgänger Präsident Eisenhower, ein 5-Sterne-General, warnte vor der Bedrohung der demokratischen Regierung durch den militärisch-industriellen Komplex. Präsident Kennedy beabsichtigte, etwas dagegen zu unternehmen, solange der Präsident noch etwas Macht hatte, aber er wurde gestürzt, bevor er mehr tun konnte, als den CIA-Direktor Allen Dulles und den Vorsitzenden der Stabschefs, General Lyman Lemnitzer, zu entlassen. Präsident Kennedy war nicht in der Lage, General Lemnitzer loszuwerden, der zum Obersten Alliierten Befehlshaber der NATO wechselte. Sowohl Dulles als auch Lemnitzer werden verdächtigt, das Komplott gegen Kennedys Leben geleitet zu haben.

Präsident Nixon war der am besten informierte und am meisten respektierte ausländische Präsident in der Geschichte der USA. Er hielt Kontakt zu ausländischen Staatsoberhäuptern und war über historische und aktuelle Ereignisse gut informiert. Aber wie Kennedy und Trump überschätzte auch er die Macht des Präsidenten.

Nixon zog sich, wie ich am 19. Januar erneut berichtete, mit seinen Rüstungskontrollabkommen mit der Sowjetunion und seiner Öffnung gegenüber China den Zorn des Militär-/Sicherheitskomplexes zu. Die Ermordung von Präsident Kennedy war so offensichtlich ein hausinterner Mord, der von den Medienhuren der CIA und der Warren-Kommission vertuscht wurde, dass die CIA nicht wagte, einen zweiten Präsidenten zu ermorden. Stattdessen sorgte die CIA dafür, dass einer ihrer Agenten als Journalist bei der Washington Post, einem langjährigen Mitarbeiter der CIA, der nie eine Zeitung war, die „Watergate“-Untersuchung gegen Präsident Nixon leitete, die dazu diente, ihn aus dem Amt zu jagen, obwohl Nixon mit dem größten Vorsprung in der Geschichte der USA wiedergewählt worden war.

Als Immobilienmogul wusste Donald Trump nichts über Washington oder wer dort wirklich regiert.

Als er seine Absicht erklärte, die Beziehungen zu Russland zu normalisieren, legte er sich blindlings mit der CIA und den unterirdischen Herrschern der USA an.

Und wieder wurden die Medien benutzt, um ihn loszuwerden: „Russiagate“, zwei Amtsenthebungsversuche, „Aufstand am 6. Januar“ und jetzt „Documents Gate“.

Der Präsident wird nicht einmal vom Secret Service geschützt. Wie das Touristenvideo deutlich zeigt, wurden die Secret-Service-Männer an der Seite von Präsident Kennedys offener Limousine in Dallas von einem Secret-Service-Vorgesetzten weggerufen. Das Video zeigt, wie sich einer der Secret-Service-Agenten gegen den Befehl wehrt. Nachdem die Secret-Service-Agenten entfernt worden waren, zeigt das Video, dass Kennedy durch eine Kugel von vorn getötet wurde, die seinen Hinterkopf durchschlug. Auf dem Video ist zu sehen, wie seine Frau nach hinten aus der Limousine greift, um seinen weggeschossenen Hinterkopf zu bergen.

Trotz dieser eindeutigen und unbestreitbaren Beweise entschied die Warren-Kommission, dass Kennedy von hinten erschossen wurde, und zwar von Oswald, dem Sündenbock, den die CIA als Schuldigen auserkoren hatte. Bevor Oswald reden oder befragt werden konnte, wurde er in Polizeigewahrsam von Jack Ruby (Jacob Leon Rubensein) getötet, einer Person, deren Anwesenheit unerklärlich ist und die von der Polizei die Erlaubnis erhielt, neben Oswald bewaffnet zu sein.

Der Großteil der unbekümmerten amerikanischen Bevölkerung fiel auf diese unwahrscheinlichste aller Erklärungen herein, viele intelligente Menschen jedoch nicht.

Die CIA wagte also nicht, Nixon physisch zu ermorden. Sie benutzten ihren Washington Post-Assistenten, um ihn politisch zu ermorden, so wie sie die Medien benutzten, um Donald Trump loszuwerden.

Amerikaner, die glauben, dass sie in einer Demokratie leben, sind auf dem Holzweg. Die Amerikaner, die sich immer wieder so leicht täuschen lassen, sind der Grund dafür, dass wir unser Land, die Freiheit und die Hoffnung, die es einst in der Welt repräsentierte, verloren haben.

Wie viele Amerikaner verstehen, dass sie nicht mehr in einem freien Land leben, dass sie die beherrschten Untertanen von wem auch immer sind? Das Wahlrecht ist ein Deckmantel, eine Täuschung. Niemand, den das Volk bevorzugt, kann in das Amt des Präsidenten gewählt werden. Wenn er, wie Trump, unerwartet ins Amt kommt, wird er abgesetzt.

Der Begründer der amerikanischen bürgerlichen Freiheit, Thomas Jefferson, warnte uns, dass die Freiheit nicht länger als 200 Jahre existieren kann, bevor sie durch eine blutige Revolution aufgefrischt werden muss. Er hat die Lebensdauer der Freiheit überschätzt.

Im Laufe meines Lebens hat sich die Bedeutung der Freiheit gewandelt. Sie bedeutet nicht mehr das, was die Gründerväter, die heute als Rassisten angeprangert werden, meinten, nämlich Selbstbestimmung und Freiheit von einer unterdrückenden Regierung. Heute bedeutet Freiheit die Freiheit der Schwarzen, Geschäfte ohne Strafverfolgung auszurauben, die Freiheit der Regierung und ihrer Medienhuren, die Wahrheit, die freie Meinungsäußerung und die Vereinigungsfreiheit zu zensieren und zu unterdrücken, die Freiheit der Regierung, Menschen, die ihre bürgerlichen Freiheiten wahrnehmen, als „Aufrührer“ zu verhaften und zu inhaftieren, die Freiheit der Regierung und ihrer Medienhuren, Wahrheitsverkünder als „Bedrohung für die Demokratie“ zu brandmarken, die sich der Verbreitung von „Fehlinformationen“ schuldig machen, die Freiheit, Ärzten, die Leben gerettet haben, indem sie Medikamente verwendet haben, die nach den Behandlungsprotokollen von Big Pharma verboten sind, die medizinische Zulassung zu entziehen.

Menschen, die in den letzten Jahrzehnten geboren wurden, wissen nicht, wie abwegig dies für jemanden ist, der in der Vergangenheit im echten Amerika gelebt hat. Wenn meine Generation stirbt, wird es niemanden mehr geben, der weiß, was Amerika einmal war.


Die CIA, das FBI und der Unantastbare

 

Aufklärung des Attentats auf John F. Kennedy – Die blinden Flecken des Warren-Reports (Teil 3 und Schluss).

Als John F. Kennedy im Juni 1963 seine berühmte Friedensrede hielt und damit die konservativen Eliten provozierte, warnte er ähnlich wie Eisenhower vor "secret societies". Vielleicht dachte er an die Strippenzieher in Texas, an die Clique der Rockefellers, an die Kreise seiner Feinde im Pentagon, ganz sicher aber auch an die eigenmächtigen Männer in der Geheimdienst Community, mit der er sich überworfen hatte.

Zu den erklärten Feinden Kennedys zählten etliche CIA-Leute, die dem Präsident 1961 Verrat an den Exilkubanern in der Schweinebucht vorwarfen und nach dem Debakel großteils von Kennedy entlassen wurden.

Richter Warren konnte sich Nachforschungen in Kreisen der CIA sparen, da mit Allen Dulles ausgerechnet der Mann in seinem Team saß, der sowohl die Öl- und Rüstungsindustrie als auch die US-Geheimdienste aufgebaut hatte (Die CIA und das Öl). Dulles markierte mit derart großem Eifer Oswald als den Einzeltäter, dass man hinter vorgehaltener Hand von der "Dulles-Kommission" sprach.

Zum 50. Jahrestag räumte selbst der offizielle CIA-Historiker ein, dass die CIA den Ausschuss etwa darüber belogen hatte, dass die CIA professionell politische Morde ausführte, mit der Mafia kooperierte und falsche Spuren legte. Und auch bei späteren Untersuchungen wandte die CIA große Energien auf, ihre Bezüge zum Attentat zu vertuschen und ihr Personal zu schützen.

Wichtigster Beitrag der CIA zum Warren-Report war die Behauptung, sie habe in Mexiko Oswald dabei beobachtet, wie er sich um ein Visum für Kuba bemüht habe. Der Wahrheitsgehalt ist allerdings zweifelhaft.

Richard Helms

"Habt ihr meinen Bruder umgebracht?", fragte Robert Kennedy CIA-Vizepräsident Richard Helms unmittelbar nach den Schüssen von Dallas. Helms war seit den Tagen des Kriegsgeheimdienstes OSS in Europa die rechte Hand von Schattenmann Allen Dulles gewesen und hatte mit ihm die CIA-Abteilung für spezielle Pläne aufgebaut.

Während Kennedy nach dem Desaster in der Schweinebucht die meisten Führungspersönlichkeiten austauschte und einen neuen Direktor von außen holte, beließ er Helms als stellvertretenden CIA-Direktor. Der jedoch traf sich weiterhin privat mit Dulles.

Unter Johnson 1966 wurde Helms selbst CIA-Direktor. Der Warren-Kommission hatte er die Mordprogramme und andere Details verschwiegen, welche den Dienst und dessen Umfeld in Verdacht bringen konnten, räumte einiges jedoch 1976 vor dem Kongress ein. Teils geschah dies öffentlich, teils hinter verschlossenen Türen.

Zu den noch gesperrten Akten des Kennedy-Attentats gehören neben einigen Aussagen von Helms Dokumente über die CIA-Leute William King Harvey, E. Howard Hunt, David Attlee Phillips, David Sánchez Morales und George Joannidess.

William King Harvey

Robert Kennedys Hauptverdächtigter dürfte William King Harvey gewesen sein, der ein Jahr vor der Tat noch als Leiter des "Secret Teams" der CIA für die Planung von schmutzigen CIA-Operationen wie Morden missliebiger ausländischer Politiker, Regierungsumstürze und Wahlfälschungen verantwortlich war. Harvey hatte einst die Abhörtunnel in Wien und Berlin graben lassen.

Gegen das Castro-Regime führte die CIA einen subversiven Kampf mit unkonventionellen Methoden, etwa Mordversuch mit vergifteten Zigarren oder Kooperation mit der Mafia. 2020 wurde eine Zusammenfassung der Operation Mongoose (Springmaus) freigegeben.

Harvey geriet mit den Kennedys aneinander, weil er während der Kubakrise eigenmächtig Mordkommandos auf die Zuckerinsel gesandt und damit einen Nuklearkrieg riskiert hatte. Um nach einem Wutausbruch gegenüber Kennedy seine Entlassung abzuwenden, hatte Helms sofort seinen Mann fürs Grobe nach Italien abkommandiert, wo Harvey u.a. die verdeckten Gladio-Krieger kontrollierte und mit Mafiosi konspirierte.

Von Harvey stammte die Strategie, CIA-Morde als solche von Kommunisten erscheinen zu lassen. Dementsprechend benötigte man einen vermeintlichen Täter, dem man das Verbrechen in die Schuhe schieben konnte, sowie eine Medienstrategie, um das gewünschte Narrativ zu etablieren.

Harvey hatte während des Kennedy-Attentats ein handfestes Alibi, denn er war zu diesem Zeitpunkt in Rom. Gesichert ist allerdings, dass der Mordplaner einen Monat zuvor eine Reise in die USA unternahm und andeutete, er arbeite an etwas ganz Großem. Was dieses Projekt war, ist unbekannt. Harveys Reisedokumente gehören noch immer zum gesperrten Material der JFK-Akten.

Zwei enge Mitarbeiter Harveys waren bereits seit Anfang der 1950er Jahre leitend bei schmutzigen Operationen wie etwa dem Staatsstreich in Guatemala befasst, hatten die Invasion in der Schweinebucht vorbereitet und die von ihnen rekrutierten Exilkubaner dort verenden sehen: David Attlee Phillips und E. Howard Hunt.

David Attlee Phillips

Meine endgültige Auffassung über den Anschlag ist, dass es sich um eine Verschwörung handelte, möglicherweise einschließlich eigenmächtiger US-amerikanischer Geheimdienstleute.

Diese Einschätzung äußerte gegenüber dem Untersuchungsausschuss HSCA 1976 kein geringerer als David Attlee Phillips – der vielen selbst als ein Hauptverdächtiger gilt.

Nach seinen CIA-Abenteuern in Guatemala und Chile hatte Desinformations-Spezialist Phillips in der CIA-Station in Mexico City gearbeitet, bis ihm schließlich die Leitung der Miami-Station "JMWAFE" übertragen wurde. Diese für Operationen gegen Castro-Cuba zuständig Einheit war personell die mit Abstand größte ihrer Art.

Phillips hatte vor Ausschüssen und in der Öffentlichkeit vehement seine Identität mit einem CIA-Schattenmann "Maurice Bishop" bestritten, der gemeinsam mit Hunt die Exilkubaner für die Konterrevolution rekrutiert, trainiert und in die Schweinebucht geschickt hatte.

Pikanterweise war "Bishop" in Begleitung von Lee Harvey Oswald gesehen worden. 2013 räumte Antonio Veciana Blanch, Gründer der CIA-nahen Exilkubanergruppe Alpha 66, Philips Identität als Bishop ein. Auch Veciana sah die Drahzieher des Kennedy-Mords in Kreisen hochrangiger Militär- und Geheimdienstbeamter.

Desinformations-Spezialist Philips steht im Verdacht, über seine persönlichen Kontakte zur CIA-Station in Mexiko fehlleitende Spuren über Oswalds angeblichen Aufenthalt gelegt zu haben.

Philips hinterließ ein Manuskript, in dem er sich durchaus als einer der Verbindungsleute von Oswald zu erkennen gab. Philips habe Oswald mit der Ermordung von Castro beauftragt, Oswald jedoch habe sein Training auf Kennedy angewandt. Es ist anzunehmen, dass auch er seinen Abgang zur Desinformation nutzte.

Everette Howard Hunt

Yale-Absolvent E. Howard Hunt (nicht mit H. L. Hunt verwandt) war ein enger Vertrauter von Allen Dulles. Für die CIA hatte Hunt die Trickverfilmung von Orwells "Farm der Tiere" organisiert, um unterschwellig gegen Kommunismus zu agitieren. Hunt hatte bei verdeckten CIA-Staatsstreichen mitgewirkt.

Um Revolutionen als authentisch erscheinen zu lassen, bediente man sich Funktäuschungen und zeigte Pressevertretern Flugzeuge vermeintlicher Deserteure, die man mit falschen Hoheitszeichen versah. Zur Manipulation der öffentlichen Meinung beauftragte die CIA PR-Firmen und betrieb eigene PR-Agenturen. Die großen Verlage und Rundfunksender in den USA waren patriotisch eingestellt und gehörten konservativen Industriellen, mit denen Allen Dulles zu speisen pflegte.

Hunt war Planungschef der Invasion in der Schweinebucht gewesen und hatte vergeblich auf militärische Unterstützung spekuliert, die Kennedy in der Not verweigerte. Mit den verprellten Kubanern hielt Hunt persönliche Freundschaft. Aus seinem Hass auf Kennedy machte er nie einen Hehl und rechtfertigte das Attentat stets mit Kennedys eigenem CIA-Auftragsmord an Ngô Đình Diệm.

Marita Lorenz berichtet, sie habe Hunt und Ruby in einem Motel in Dalles gemeinsam mit Oswald gesehen. Hunt hatte sogar vor Gericht seine Anwesenheit in Dallas bestritten, bis er sie schließlich einräumen musste. Manche wollen ihn auch auf der Daeley Plaza gesehen haben.

Hunt war auch privat mit Richard Helms befreundet, der ihn als späterer CIA-Direktor auf erstaunliche Weise protektionierte, etwa mit einem Sabbatical und einem Job in der PR-Agentur, die bereits die Oswald-Story lanciert hatte, in Wirklichkeit eine CIA-Tarnfirma.

Seine tatsächliche Aufgabe bestand in der Leitung von Richard Nixons Team für schmutzige Tricks. Hunt leitete u.a. die Einbrüche ins Watergate-Hotel, um die Wahlkampfzentrale der Republikaner zu verwanzen.

Autoren wie Russ Baker vermuten, dass Parteifreunde Nixon mit einem erstaunlich dilettantischen Einbruch eine Falle stellten, um ihn mit dem Watergate-Skandal vor der Wahlaufstellung abzuservieren.

U.a. auf seinem Sterbebett bestätigte ausgerechnet Hunt indirekt eine Verwicklung der CIA in das Kennedy-Attentat, verwirrte jedoch ebenfalls mit weiterer Desinformation.

George Joannidess

Als die CIA Mitte der 1970er-Jahre genauer untersucht wurde, reaktivierte man George Joannidess aus dem Ruhestand, um den Untersuchungsbeamten als Verbindungsmann zu dienen. Später erhielt er die höchste Auszeichnung der CIA, ohne dass je ein Grund hierfür bekannt wurde.

Inzwischen stellte sich heraus, dass Joannidess seine eigene Rolle und Kenntnisse über CIA-Kontakte mit Oswald verschwiegen hatte. Ein Großteil der Joannidess betreffenden Akten gehört zum noch gesperrten Material.

Joannidess war Desinformationsspezialist gewesen, der für David Philips in der Miami Station die "psychologische Kriegsführung gegen Kuba" leitete. Joannidess arbeitete undercover und steuerte die Exilkubaner u.a. mit Geld. Es waren zwei von Phillips/Joannidess Agenten in Miami gewesen, die sofort nach den Schüssen in Dallas auf Oswald als den angeblichen Fair-Play-for-Cuba-Aktivisten in New Orleans hinwiesen, der in eine seltsame Prügelei verstrickt gewesen sei.

Die Kolportage wurde noch am selben Tag von einer PR-Agentur lanciert, die in Wirklichkeit eine Frontorganisation der CIA war. Diese Agentur fungierte während der Watergate-Einbrüche als offizielle Arbeitgeberin von Hunt.

Phillips und Joannidess hatten in Miami einen Handlanger fürs Grobe: David Morales.

David Sánchez Morales

Wo sich David Morales am Tag des Attentats aufhielt, ist unklar. Der US-Amerikaner mit mexikanisch-kubanischen Wurzeln arbeitete seit den frühen 1950er Jahren als Harveys Handlanger bei verdeckten Operationen wie dem Regierungsumsturz in Guatemala.

Er galt als führender Killer in Lateinamerika. Morales hatte zwischenzeitlich für den kubanischen Diktator Batista gearbeitet und leitete seit 1961 verdeckte Operationen der CIA-Station in Miami gegen Castro.

Morales hasste die Kennedys mit Inbrunst, da er persönlich rekrutierte Kubaner in der Schweinebucht hatte sterben sehen, und machte Andeutungen, dass die CIA-Leute sich des "Hurensohns" (JFK) angenommen hätten.

Zeugen wollen Morales auf einem Foto im Ambassador Hotel beim Mord an Robert Kennedy identifizieren. Morales arbeitete später auch für den rechtsgerichteten chilenischen Diktator Pinochet. Als sein Kollege David Attlee Phillips zu Morales befragt wurde, spielte der Morales Rolle herunter und behauptete fälschlicherweise, er sei tot.

Edward Lansdale

Nach dem Versagen der CIA in der Schweinebucht suchten die Kennedys neues Führungspersonal für Subversion gegen Kuba. Aus dem Militär wurde General Edward Lansdale empfohlen, der für unkonventionelle Methoden bekannte war. Lansdale konzipierte Subversion gegen Kuba, die obskure Desinformations- und Terrorkampagnen vorsahen, sowie Flugzettel mit Belohnungsversprechen für Mord und eigene Anschläge.

Die Verständigung zwischen Kennedy und Chruschtschow während der Kubakrise beendete jedoch das Programm faktisch. Lansdale quittierte Wochen vor dem Attentat seine Mitarbeit.

Lansdales Untergebener, Air Force-Geheimdienstler Fletcher L. Prouty, war Verbindungsmann zur CIA gewesen und hatte eng mit Dulles und LeMay gearbeitet. Prouty beteuerte, Lansdale auf einen Foto eines Verdächtigen wiederzukennen, der an der Daeley Plaza vorrübergehend festgenommen wurde.

James Jesus Angeleton

Der verhinderte Literat James Angleton war seit dem Zweiten Weltkrieg mit Gegenspionage, führte mit der inneren Revision eine "CIA innerhalb der CIA" und war über die delikatesten Geheimnisse der CIA informiert.

Zu Zeiten des Warren-Berichts hatte die CIA eine Beobachtung Oswalds abgestritten. Tatsächlich jedoch ließ sich der ranghöchste CIA-Mann für das Spiel mit Doppelagenten bereits seit 1959 persönlich berichten, was auf ein besonders hohes Interesse schließen lässt. Naheliegend ist auch eine Verwendung Oswalds als Doppelagent im Inland, denn Angleton kannte insoweit keine Scheu.

Unter Johnson etwa setzte Angleton die für das Ausland konzipierten aggressiven Methoden wie psychologische Kriegsführung auch gegen die eigene Bevölkerung zur Zersetzung der Proteste gegen den Vietnamkrieg ein. Für Bush leitete er 1976 das Team B, das im Sinne der Falken die militärischen Fähigkeiten der Sowjetunion maßlos übertrieb.

1985 gestand Angleton dem Historiker Joseph Trento, dass die Gründerväter des US-Geheimdienstes Lügner gewesen seien und nach absoluter Macht gestrebt hätten. Die CIA habe Zehntausende anständiger Menschen getötet und mit Menschenleben gespielt, als ob sie ihnen gehört hätten. Zu dehttps://www.youtube.com/watch?v=MgXq8S02NJc&t=759sn Namen, die Angleton nannte, gehörte Allen Dulles.

Earle Cabell

Der beim Attentat amtierende Bürgermeister von Dallas Earle Cabell war Bruder von Air Force-General Charles P. Cabell gewesen, der seit 1954 ein Vizedirektor der CIA war, bis Kennedy dessen Karriere nach dem Schweinebuchtdesaster beendete. Charles hatte die illegalen U2-Überflüge zu verantworten und damit auch den inkaufgenommenen Abschuss der U2, mit dem Allen Dulles die Friedensgespräche Eisenhowers mit Chruschtschow sabotierte.

Bis 2017 wurde zurückgehalten, dass auch Earle Cabell selbst zur CIA gehörte. Außerdem war Cabell Mitglied in der CIA-Frontorganisation "Texas Crusade for Freedom".

Earle Cabell unterstand die Polizei in Dallas, mit welcher die Fahrtroute des Präsidenten abgestimmt wurde. Diese machte einen überflüssigen Schlenker über die Elmstreet, die den Fahrer vor einer Kurve zum Drosseln des Tempos veranlasste. Dann führte die Route an einem Grashügel vorbei. Die Elmstreet auf der Dealey-Plaza bot ein perfektes Schussfeld etwa für Positionen aus den Hochhäusern, vom Grashügel und von der Brücke des Triple Underpass.

Alfred Ulmer

George H. W. Bush hatte nachweislich am Vorabend des Attentats in Dallas eine Rede gehalten. Neutrale Zeugen dafür, dass Bush während den Schüssen die Stadt wirklich verlassen hatte, sind nicht bekannt.

Barbara Bush lancierte einen angeblich am 22.11.1963 geschriebenen, auffallend geschwätzigen Brief ohne klaren Empfänger, demzufolge das Ehepaar Bush am Tag des Attentats das Ehepaar Ulmer im texanischen Tyler besucht haben will. Die Umstände der angeblichen An- und Abreise am selben Tag aus und nach Dallas enthalten zahlreiche Ungereimtheiten.

Auch das Alibi ist spannend. OSS-Veteran Alfred Ulmer war Mitglied der CIA-Abteilung für verdeckte Staatsstreiche etc. gewesen und hatte eng mit Allen Dulles sowie Desinformationsspezialist Robert Maheu gearbeitet. Ulmer gehörte zu den 1961 von Kennedy gemeinsam mit Dulles entlassenen CIA-Leuten, arbeitete danach jedoch für eine Firma, die in Wirklichkeit der CIA gehörte.

Das FBI notierte auch einen angeblichen Anruf von Bush aus Tyler, der an diesem Tag einen hitzköpfigen Republikaner wegen einer Mittäterschaft am Kennedy-Mord anschwärzte. Der Verdacht erwies sich als haltlos, führte jedoch zu einer Notiz, Bush sei während des Attentats in Tyler gewesen. Es stellte sich heraus, dass der FBI-Agent, mit dem Bush telefonierte, ein alter Freund von Bush gewesen war.

Clarence Douglas Dillon

Investmentbanker Clarence Dillon war eng mit den Gebrüdern Dulles und den Rockefellers befreundet. John Foster Dulles, der in den 1950er-Jahren die Regierung Eisenhower kontrollierte, hatte von Krankheit gezeichnet seinen Lebensabend auf Dillons Anwesen verbracht.

Als Finanzminister unterstand Dillon der Secret Service, der neben dem Schutz für die Währung auch für die Sicherheit des Präsidenten und dessen Familie zuständig ist. In das Ressort des Dillon fielen die Entscheidungen, das kugelsichere Verdeck der Präsidentenlimousine abzunehmen, die Personenschützer von den Trittsteigen auf dem Präsidentenauto abzuziehen und auf die seitliche Motorradeskorte zu verzichten.

Die laxen Sicherheitsmaßnahmen waren unverständlich, weil der Secret Service Tage zuvor mehrere Exilkubaner festgenommen hatte, die Kennedy von Häusern aus mit einem Präzisionsgewehr hatten töten wollen. Der Fahrer, der zu langsam fuhr und nach dem ersten Schuss entgegen seines Trainings nicht beschleunigte, sondern abbremste, wurde hierzu nicht befragt. Bevor man im Wagen Spuren sichern konnte, wurde dieser gereinigt und repariert.

Der Secret Service verweigerte dem Pathologen in Dallas unter Androhung von Waffengewalt den Zugriff auf die Leiche, stattdessen ließ man diese eigenmächtig in ein Militärkrankenhaus in Maryland zu einer unprofessionellen Obduktion ausfliegen, bei der etliche Beweismittel verschwanden.

Ausgerechnet Dillon, dessen Secret Service auf mehreren Ebenen versagt hatte, wurde später Mitglied der Rockefeller-Kommission, welche die angeblich so hohe Qualität des Warren-Report bestätigte.

Desinformation

Mit welchen Methoden die CIA die Öffentlichkeit mit Halbwahrheiten fütterte, erklärte 1977 der ehemals für Desinformation zuständige Frank Snepp. Allen Dulles allerdings standen zur Manipulation von Gate Keepern direktere Wege zur Verfügung. Mit dem Medienzar Henry Luce war Dulles so eng befreundet, dass beide Frauentausch praktizierten.

Luce war Herausgeber des Time Life Magazins gewesen, das 1938 Hitler als "Mann des Jahres" gepriesen und 1963 den Zapruder-Film kaufte, um ihn über Jahre hinweg im Tresor zu verstecken. Zur Bekämpfung des Kommunismus hatte die CIA unter der Code-Bezeichung Mockingbird (Spottdrossel) Kontakte in Redaktionen gehalten, um entsprechende Berichterstattung zu kontrollieren.

Die CIA-Leute hatten definitiv die Mentalität und die Fähigkeit, um einen Staatsstreich wie ein Attentat eines politischen Gegners oder Verwirrten aussehen zu lassen.

Doch auch Geheimdienste sind nur Werkzeuge der Macht, nicht die Entscheidungsträger. Selbst Intrigant Allen Dulles, der seine Präsidenten zu hintergehen pflegte, handelte im Interesse und Auftrag anderer, etwa seines mächtigen Bruders, seiner Mandanten und Unternehmerfreunde. Zudem spielte Dulles auch eher Schach als Poker.

Für den Entschluss zum Staatsstreich im eigenen Land in einer traditionellen Demokratie jedoch brauchte man einen rustikalen Draufgänger, der seinen fanatischen Willen ohne Rücksicht auf Grenzen oder Verluste risikofreudig durchsetzte, Bedenkenträger verachtete, Präsidenten kürte, über beste Kontakte in den Staatsapparat verfügte und sich aufgrund seiner Macht für unantastbar hielt.

Einen solchen Mann gab es.

Der Spieler

Haroldson Lafayette Hunt (1889-1974) pflegte einen bescheidenen Lebensstil. Seinen Lunch nahm er in einer Papiertüte zur Arbeit mit. Seine Anzüge kaufte er von der Stange und trug eine Fliege, so dass man ihn im Hotel einmal mit dem Personal verwechselte. Er besaß keine teuren Autos, Jachten oder Paläste.

Obwohl er als größter Grundbesitzer der Welt über ansehnliche Ländereien, Fischteiche und riesige Viehbestände verfügte, wurde er nie beim Jagen, Angeln oder Reiten gesehen. Er interessierte sich weder für Kunst noch Kultur, ins Kino zogen ihn einzig die James-Bond-Filme.

Der seit den 1940er Jahren reichste Mann der Welt war sich nicht dafür zu schade, um im Regen stehend mit einem New Yorker Taxifahrer um sechs Cent Trinkgeld zu streiten, die er wegen Undank zurückforderte. Hunts private Leidenschaft galt neben seinen drei Familien und dem Glücksspiel mit Freunden vor allem seiner Obsession für Konservativismus.

Seit den 1950er-Jahren interessierte sich Hunt für Politik, und diese für sein Geld. Selbst zog es den ungebildeten Unternehmer nicht in die Politik, jedoch war Hunts Ranch dem Haus von George Washington nachempfunden. Als Mitglied der Suite 8F-Loge der texanischen Ölmillionäre nahm Hunt Einfluss auf die politische Elite in Texas und Washington DC. Politikern, die ihm nützlich erschienen, finanzierte er über Parteigrenzen hinweg Wahlkämpfe, darunter McArthur, Eisenhower, Johnson, Goldwater, Walker, Wallace, Nixon, Ford und Bush.

Seine konservative Weltsicht propagierte er mit seiner Stiftung Facts Forum, die etwa Bücher von Hexenjäger Joseph McCarthy verbreitete. Er produzierte die rechtspopulistische Radiosendung Life Line, in der er tägliche landesweit 15 Minuten auf über 500 Radiostationen gegen Kommunismus agitieren ließ.

Hunts Tiraden gegen politische Gegner erreichten sieben Mal die Woche fünf Millionen Hörer. Den konservativen Baptistenprediger W. A. Criswell machte Hunt in Dallas zum reichsten Kirchenfürst des Landes.

Hunt pflegte ausgiebige politische Freundschaft mit dem gleichermaßen rechtskonservativen FBI-Direktor J. Edgar Hoover, der ihn für Life Line mit Kolportagen über gemeinsame Feinde wie etwa Martin Luther King versorgte, die Hoover rechtswidrig abhören ließ. Wegen seinem umfangreichen Kompromat überlebte Hoover im Amt acht Präsidenten und galt als unantastbar.

Wie aus dem Nachruf von 1975 ersichtlich, wurde H. L. Hunt wegen seiner Tiraden gegen Kennedy häufig mit dem Attentat in seiner Stadt assoziiert.

John Curington

Nach einem halben Jahrhundert beschloss 2018 Hunts einstiger Sachwalter John Curington, dass es an der Zeit sei, seine Memoiren zu veröffentlichen. Praktisch alle, die es betraf, waren inzwischen verstorben, auch die meisten von Hunts rechtsextremen Söhnen.

Der einfache Anwalt Curington hatte unverhofft einen Job als persönlicher Assistent von Hunt bekommen und behalten, weil er Dinge erledigte, ohne zu fragen, zu kommentieren oder mit Small Talk zu belästigen. Hunt übertrug dem verschwiegenen Curington Aufgaben, weil dieser von vielen Geschäften keine Ahnung hatte, Hunt sich aber genau davon schnellere Entscheidungen als von Bedenkenträgern versprach.

Curington begleitete seinen Chef zwölf Jahre lang, trug Geldkoffer durch die Welt und bekam wegen der stets offenen Bürotür von Hunt jede Menge Einsicht in die Welt des exzentrischen Multimilliardärs.

Oberhalb von Hunt gab es niemanden. Seine Pläne allerdings besprach Hunt nicht einmal mit seinem vertrautesten Mitarbeiter Curington, der lediglich Aufträge auszuführen hatte. Wenn Curington Geldkoffer in der Schweiz abholte oder an Geschäfts- und Glücksspielpartner oder dubiose Anwälte ablieferte, hatten ihn die Gründe nicht zu interessieren. Auch seinem engsten Mitarbeiter hinterließ Hunt viele Rätsel.

Der betagte Curington will Hunt weder glorifizieren noch ihm etwas unterstellen, sondern der Nachwelt seine Eindrücke korrekt hinterlassen. Der prominente Pathologe Dr. Cyril Wecht, der schon den Film "JFK" fachlich beriet, überzeugte sich von Curingtons Authentizität und lieferte das Vorwort zu dessen Buch, in dem auch etliche Dokumente Hunts abgebildet sind.

Erstaunlicherweise löste die Publikation kaum Medienresonanz aus. Auch, wenn Curington keine smoking gun verspricht, sind seine Informationen höchst aufschlussreich und zeichnen ein Bild eines bauernschlauen Falschspielers, der seine Präsidenten kaufte und abservierte wie einst die Fuggers ihre Kaiser.

Parteitag 1960

Hunt besuchte stets die Parteitage beider Großparteien. Auf dem Parteitag der Demokraten 1960 wollte Hunt seinen Lobbyisten Lyndon B.Johnson als Präsidentschaftskandidat platzieren, spürte aber, dass Kennedy das Rennen machen würde.

Weder wollten die Kennedys Johnson als Running Mate noch wollte dieser Vizepräsident der Kennedys sein. Um seinen Einfluss im Weißen Haus zu wahren, überzeugte Hunt Johnson mit dem Hinweis, dass ja vieles passieren könne. So habe Kennedy eine schwache Gesundheit und etliche Frauen-Geschichten, sodass Johnson ja vielleicht nachrücken könne.

Bereits damals sinnierten Hunt und dessen rechtsextremer Sohn Nelson Bunker Hunt über eine "Removal Gruppe", die ungeliebte Politiker abservierte, wollten etwa kommunistische Diktatoren töteten. Curington nannte sie scherzhaft "Kill Squad".

Wahlkampftricks

Der Stratege machte 1960 dem Kennedy/Johnson-Team ein bis 2018 nicht als solches erkanntes Wahlkampfgeschenk. Hunt provozierte seinen reaktionären Hausprediger Criswell zu fanatischen Äußerungen über Kennedys katholischen Glauben.

In Spanien etwa hätten die Katholiken die Protestanten verdrängt, so wie auch Mittel- und Südamerika. Kennedy werde seine Anweisungen vom Papst beziehen und sei eine Gefahr für amerikanische Bürgerrechte wie Religionsfreiheit.

Hunt ließ eine Abschrift dieser Tirade anonym an 200.000 Prediger verschicken. Das reaktionär-dümmliche Pamphlet stieß die Leser ab und provozierte im Gegenteil eine Solidarisierung mit Kennedy. Wie erstmals Curington nun enthüllte, war genau dies der Effekt, auf den es der bauernschlaue Hunt abgesehen hatte, um Johnson in die Regierung zu spielen.

Hunt ließ außerdem einen schmeichelhaften Brief über Johnson landesweit an Personen mit dem Nachnamen "Johnson" versenden. Bei Kennedys hauchdünner Mehrheit konnte der Wahlkämpfer jeden Spin gebrauchen.

Sehr zur Verärgerung Hunts sprach sich Kennedy allerdings bereits im Wahlkampf für eine Überprüfung der Oil Depletion Allowence aus. Auch seine Kuba-Politik fand in texanischen Ölkreisen wenig Anklang. Auch für Unentschlossenheit gegen Castro hatte man in Dallas kein Verständnis.

Doomsday Plan

Der für seinen fanatischen Hass auf Kommunismus bekannte Hunt sprach sich dafür aus, die Sowjetunion präventiv nuklear zu vernichten, bevor diese Zweitschlagskapazität aufgebaut habe. Bereits die Auftraggeber des Manhattan-Projekts wie General Lesley Grooves hatten die Auslöschung des Kommunismus durch Nuklearenergie im Sinn.

Auch der rustikale Air Force-Chef Curtis LeMay forderte dies öffentlich seit 1947. Der mit Hunt befreundete Verleger der Dallas Morning News Edward Dealey hatte die Kennedys bei einem Dinner im Weißen Haus als "Schwestern" beleidigt, weil diese zu feige für einen Atomkrieg seien.

Kill the killer

1962 wünschte Hunt ein Treffen mit Joe Civello, dem Oberhaupt der Mafia-Familie in Dallas, und ließ sich dessen Strategien erklären. Civello empfahl, mit einem Mord am besten jemand Unbeteiligtes zu beauftragen, dann aber den Mörder zu beseitigen. Wenn dies nicht möglich sei, müsse ein Festgenommener dazu gebracht werden, auf "schuldig" zu plädieren, um weitere Untersuchungen zu verhindern.

Hunt erkundigte sich, welche Bank Mafia-Kreise in Chicago bevorzugten und eröffnete dort ohne für Curington erkennbaren Sinn ein Konto, auf dem er einen hohen Betrag einzahlte. Hunt bezeichnete Civello fortan als "the man".

Chicago war das Revier von Sam Giancana, der damals bereits in die CIA-Operation Mongoose involviert war und Castro ermorden sollte.

Wilde Maus

Auf der jährlichen Texas-Ausstellung in Dallas war auch Hunt mit einem großen Stand für sein Life Line-Programm vertreten, wo attraktive junge Texanerinnen für Hunts Rechtspopulismus mit Freigetränken warben. Seinen Kreuzzug für ein konservatives Amerika wollte Hunt auch auf der Weltausstellung 1964 in New York angemessen zur Geltung bringen.

Mit dem Ausstellungsleiter wurde Hunt 1963 handelseinig. Um Fläche auch für seine Propaganda zu bekommen, sollte Hunt für die Messe einen kompletten Vergnügungspark stellen. Hunt sandte Curington nach Deutschland, um dort sowohl ein Karussell als auch eine moderne Achterbahn mit dem Namen "Wilde Maus" einzukaufen. Vizepräsident Johnson ließ auf Zuruf binnen Stunden hierzu einen Reisepass organisieren.

Als Hunt bereits einen zweistelligen Millionenbetrag in das Projekt investiert hatte, teilte ihm der Messeleiter mit, dass seine politische Propaganda nun doch unerwünscht sei. Die Schwarzen würden Hunt nicht mögen, ebenso wenig die (von Hunt ebenfalls attackierten) Juden, und er im Übrigen auch nicht. Die Kündigung käme von ganz oben. Hunt schloss auf Kennedy.

I've about got a belly-full of those Kennedy boys. They both need to go.

H.L. Hunt

Bobby Baker

Handfester als gekränkte Eitelkeit war allerdings die fatale Aussicht, mit Johnson seinen Mann im Weißen Haus zu verlieren. Dass die Kennedys ihren ungeliebten Vizepräsidenten zur kommenden Wahl fallen lassen würden, war eine ausgemachte Sache, denn Robert Kennedys Justizministerium ermittelte gegen Johnson und dessen engsten Mitarbeiter Bobby Baker wegen des Korruption.

Pikanterweise hatte Baker John F. Kennedy in seinem Hostessen-Club etwa Ellen Rometsch zugeführt, die wegen ihrer Herkunft aus der DDR den Präsidenten mit Kommunismus kontaminierte.

Baker wurde tatsächlich angeklagt und zu einer Haftstrafe verurteilt, Johnson allerdings blieb solches erspart – denn der war plötzlich Präsident.

08.11.1963

Lee Harvey Oswald, der auf Vermittlung des mit Hunt langjährig befreundeten de Mohrenschildt nach Dallas gezogen war, schrieb an Hunt einen kurzen, konspirativ wirkenden Brief, in dem er sich nach Information über seine Position erkundigte. Curington bestätigte, dass er das Schreiben für Hunt empfangen hatte.

Der dem FBI vorliegende Brief wurde in den 1970er Jahren bekannt und von de Mohrenschildt sogar mit einer Andeutung kommentiert.

21.11.1963

Am Vorabend des Mords waren neben Kennedy und Johnson auch andere spannende Gäste in Dallas. Nixon hielt eine Rede bei Pepsi Cola, George H. W. Bush sprach vor Ölmännern, CIA-Agent E. Howard Hunt dürfte auch bereits eingetroffen sein. Allen dreien gemeinsam ist, dass sie später die Behörden ohne Not über ihre Anwesenheit am 22.11.1963 in Dallas belogen.

Curington hatte wenig Zeit auf die Thesen zum Kennedy-Mord verwendet, sondern glaubte sogar an Oswald als Alleintäter. Eine Story jedoch störte ihn. So behauptete 1997 Johnsons Geliebte Madeleine Brown, Johnson habe ihr 1964 verraten, dass die CIA und die Ölleute in den Mord involviert gewesen seien. Sie schmückte ihre Kolportage mit einer Legende von einer Party bei Murchison aus, bei der Millionäre um Hunt, Politiker, Mafiosi und sogar Hoover persönlich am Vorabend den Mord abgesegnet hätten.

Curington bestreitet eine solche Party vehement. Als Hunts rechte Hand sei Curington stets über dessen Aufenthalt informiert gewesen und hätte im Vorfeld erfahren, wenn Freunde in der Stadt gewesen wären.

Auch Zeugen sprechen dagegen, dass sich die von Brown beschuldigten Personen an diesem Abend bei Murchison trafen. Allerdings pflegten die Genannten durchaus enge Kontakte und teilten Interessen.

22.11.1963

Johnson hatte Kennedy zu einem Besuch nach Dallas eingeladen. Beim Autokorso zum Dallas Trade Mart machte Gouverneur Conally beim Passieren des Mercantile National Bank Buildings an der Main Street Kennedy auf Hunts Büro im siebten Stock aufmerksam. Wie Curington berichtet, winkte der Präsident sogar zum reichsten Mann des Landes herauf. Als Curington Minuten später telefonisch von den Schüssen erfuhr und seinem Chef berichtete, zeigte Hunt keine Reaktion.

23.11.1963

Hunt beauftragte Curington am Samstag nachmittag, auszukundschaften, wie gut Oswald im Polizeipräsidium bewacht werde. Curington betrat das Polizeirevier ungehindert und begegnete im Fahrstuhl sogar zufällig dem abgeführten Oswald und dem ihm bekannten Captain Will Fritz.

Jeder hätte Oswald problemlos lynchen können. Um 1.30 Uhr nachts traf Curington in Hunts Haus ein und berichtete ihm von den fehlenden Sicherheitsmaßnahmen. Hunt ließ Curington noch um 2 Uhr nachts "the man" anrufen und für 7 Uhr morgens auf seine Ranch bestellen. Über den Gesprächsinhalt mit Civello hat Curington keine Information.

24.11.1963

Sonntags in der Kirche wurde Hunt ein Zettel mit der Nachricht gereicht, dass Ruby Oswald getötet hatte. Curington kannte Ruby, denn er hatte den Club häufig dienstlich aufgesucht, um Firmenkunden, die er im Hotel einquartiert hatte, Stripperinnen als Callgirls zuzuführen. Noch am Vortag des Kennedy-Mords hatte Ruby eine Frau zum Vorstellungsgespräch bei Sohn Lamar Hunt chauffiert.

Inzwischen ist bekannt, dass Ruby nicht einmal selbst Besitzer "seines" Nachtclubs war, sondern dieser dem Südstaaten-Paten Carlos Marcello gehörte. Die Mafia-Verbindungen von Ruby und damit seine Eigenschaft als Befehlsempfänger waren im Warren-Report verschwiegen worden. Dort war er einfach nur ein "Nachtclubbesitzer".

Als Civello 1970 starb, fungierte ein hoher Mitarbeiter von Hunt als offizieller Sargträger, ohne dass Curington einen Bezug Civellos zur Firma erkennen konnte.

Als Ruby Oswald in der Tiefgarage auflauerte, soll für den ungesicherten Transfer des Gefangenen Lieutenant George Butler zuständig gewesen sein. Butler war regelmäßig zu Gast in Hunts Büro und ein enger Vertrauter, mit dem man Dinge auf dem kurzen Dienstweg erledigen konnte.

Unantastbar

Hätte Oswald beim Verhör einen Kontakt mit dem mächtigsten Mann der Stadt oder dessen Freunden wie etwa de Mohrenschildt oder gar die CIA erwähnt, hätte der mit Hunt gut befreundete Captain Will Fritz vermutlich das Verhör abgebrochen und Aufzeichnungen jeglicher Art verschwinden lassen. Genau dies passierte. Polizist Roger Craig sagte aus, Oswald habe sich verhalten wie jemand, der Sorge um seine Tarnung hätte.

Obwohl jeder seinen Hass auf die Kennedys kannte, wurde Hunt nie von den Behörden zum Kennedy-Mord befragt.

Der mit Hunt konspirierende FBI-Chef Hoover sorgte sich, wie man heute weiß, vielmehr darüber, ob er die Oswald-Story verkaufen konnte. Ruby plädierte für den Mord an Oswald auf schuldig, so dass auch dieser Fall erledigt war. Auch Captain Fritz hatte Besseres zu tun, als den wichtigsten Steuerzahler und Arbeitgeber der Stadt und die Elite der texanischen Ölmilliardäre zu belästigen. Ebenso wenig interessierte sich die Warren-Kommission für Hunt, obwohl dessen Name immer wieder fiel.

Selbst Bezirksstaatsanwalt Jim Garrison aus New Orleans tauchte eines Tages in Hunts Büro nicht zum Verhör auf, sondern bat ihn um Spenden ausgerechnet zur Finanzierung seiner Ermittlungen zum JFK-Fall. Auch Curington wurde nicht einmal Mitte der 1970er Jahre befragt, als man die Attentate genauer unter die Lupe nahm.

Die Medien ließen Hunt nahezu ungeschoren.

Marina

Etwa einen Monat nach dem Attentat verlangte Hunt an einem Wochenende, die Tür des Mercantile National Bank Buildings zu einem Nebengebäude zu verriegeln und anwesende sowie eintreffende Mitarbeiter nach Hause zu schicken. Wenn eine Frau in der Lobby erscheine, solle Curington diese weder ansehen noch ansprechen.

Tatsächlich wurde mit Fahrzeugen, die Curington dem FBI oder dem Secret Service zuordnete, eine Frau vorgefahren. Obwohl sie einander ignorierten, konnte er nicht übersehen, dass es sich um die in den Medien dauerpräsente Marina Oswald handelte. Vor einem Ausschuss bestritt sie später, Hunt jemals getroffen zu haben.

Die einzige Person, die Curington während des Besuchs im Gebäude sah, war allerdings Hunt gewesen. Bereits Stunden nach dem Attentat hatte Hunts Freund Jack Crighton Marina Oswald einen Übersetzer geschickt und sie dadurch unter seine Kontrolle gebracht.

Regierung Johnson

Nach den Morden hatte Hunt wieder einen Präsidenten im Weißen Haus, den er ebenso wie Hoover jederzeit direkt anrufen konnte, etwa wenn er für arabische Geschäftspartner eine US-Staatsbürgerschaft benötigte. Die Oil Depletion Allowance wurde nicht aufgegeben.

Johnson revidierte unverzüglich Kennedys PolitikY und gab Rüstungsindustrie, Kommunismus-Paranoikern und Militärs wie General leMay den Vietnamkrieg. Auch über den Anlass hierzu und dessen Verlauf belog Johnson die Öffentlichkeit von vorne bis hinten.

Johnson hatte die Untersuchung des Mords zunächst dem von Hoover kontrollierten FBI und den texanischen Behörden überlassen wollen. Nach der Ermordung von Oswald ausgerechnet im Polizeipräsidium schwand jedoch das Vertrauen in die Polizei von Dallas.

Einer Meinungsumfrage nach glaubten damals nur 29 Prozent an Oswald als Alleintäter. Daher stellte Johnson eilig nun doch eine politische Kommission mit Gewährsleuten zusammen. Kommissionsmitglied Gerald Ford berichtete über den Ermittlungsstand heimlich an Hoover.

Die prominente Journalistin Dorothy Kilgallen, die den Warren-Bericht 1964 vehement kritisiert hatte, verstummte 1965 unerwartet für immer, ohne dass ihr Notizbuch mit den Recherchen und Informanten gefunden wurde. Der Prozess von Garrison wurde 1967 von der Presse attackiert und misslang. Warren, eigentlich auf Lebenszeit gewählt, ging 1968 in den Ruhestand.

Martin Luther King

Hunts Radioshow "Life Line" attackierte niemanden so heftig wie Dr. Martin Luther King, den Hunt und Hoover für einen vom Ausland finanzierten Kommunisten hielten.

Nach Kings Boykottaufruf gegen die Bus-Gesellschaft, die etwa Rosa Parks einen für Weiße reservierten Sitzplatz verweigert hatte, fürchtete Hunt selbiges auch für seine Produkte. Hunts preiswerte Konservendosen fanden vor allem in der einkommensschwachen Schwarzen-Community Absatz, sodass bei einem Boykott mit Millionenverlusten zu rechnen war.

1966 wurde Martin Luther King erschossen. Weil viele Hunts Tiraden gegen King mit dem Mord in Verbindung brachten, verließ Hunt, der keinerlei Wächter oder auch nur eine Waffe hatte, vorläufig die Stadt und tauchte für ein paar Tage unter. Curington berichtet, Hoover habe Hunt sehr dringend nach Washington DC gebeten, weiß aber nicht, worüber man sprach.

Auf dem beim Mord zurückgelassenen Gewehr wurden wie gerufen die Fingerabdrücke des Taugenichts James Earl Ray gefunden, der sich bislang nicht sonderlich politisch engagiert hatte. Ray flüchtete ins Ausland, räumte nach seiner Auslieferung ein, das Gewehr einmal besessen zu haben, stritt die Tat jedoch ab.

Hunt bezahlte in bar Ray denselben Mafia-Anwalt, der auch Joe Civello vertrat. Dieser brachte Ray dazu, auf schuldig zu plädieren, was Ray nach drei Tagen erfolglos widerrief. Der Fall war damit abgeschlossen. Heute allerdings bezweifelt selbst die Familie King eine Täterschaft Rays.

6.6.1968

Johnson und Robert Kennedy hassten einander. Robert ließ das Wahljahr 1964 aus, da er nicht Johnsons Vizepräsident sein wollte. 1968 trat Johnson für viele überraschend nicht wieder an. Wie Curington berichtet, hatte Hunt persönlich Johnson abgeraten, da er die Spannungen in der Partei wegen dem Vietnamkrieg registriert habe. Ohne Hunts Geld und Protektion waren Wahlkämpfe schwierig.

Robert Kennedy meldete sich nun jedoch zurück. Die Aussicht einer Präsidentschaft Robert Kennedys sah Hunt als vitale Bedrohung, da dieser deutlich aggressiver als sein Bruder war. Außerdem war mit einer Neuuntersuchung des Attentats zu rechnen.

Hunt wies Curington an, für den nächsten Tag im Ambassador Hotel in Los Angeles zu buchen. Dies fand Curington ungewöhnlich, weil beide bei ihren beinahe monatlichen Besuchen in LA bislang stets in einem anderen Hotel abstiegen. Hunt beauftragte Curington, sich beim gut vernetzten TV-Mann Wendell Niles über Roberts Aktivitäten in Kalifornien zu erkundigen. Im Ambassador Hotel traf sich Hunt mit einer unbekannten Person zu einem Gespräch, an dem Curington ausnahmsweise nicht teilnehmen durfte.

Zwei Wochen später wurde der kaum bewachte Robert Kennedy in der Küche des Ambassador Hotels erschossen. Wie die 13 gefundenen Projektile in den achtschüssigen Revolver des verwirrten Alleintäters Sirhan Sirhan passten, blieb rätselhaft. Der angebliche Attentäter konnte politisch mit den Palästinensern in Verbindung gebracht werden.

Minuten nach den Schüssen berichtete Wendell Niles telefonisch hierüber an Curington. Als der seinen Chef über den Mord informierte, zeigte dieser kein Interesse.

Wochen später wies Hunt Curington an, einem Freund in Los Angeles 40.000 Dollar (heute der Gegenwert von ca. 300.000 Dollar) in bar zukommen zu lassen. Erstmals jedoch sollte Curington dies nicht persönlich erledigen, sondern schwer rückverfolgbar über eine Kette an Mittelsmännern. Die letzte Übergabe erfolgte ausgerechnet im Ambassador Hotel.

Jimmy Hoffa

Als größter Arbeitgeber der Welt hasste Hunt Gewerkschaften. Wenn deren Werber in seinem Revier gesichtet wurden, fuhr Curington auf Anweisung hin, um sie aus der Stadt werfen zu lassen. So spitzte er etwa Sheriffs an, die Störenfriede genau zu beobachten, ob sie nicht etwas zu beanstanden hätten. Einmal lief eine solche Aktion offenbar aus dem Ruder und endete für den Gewerkschafter tödlich.

Hunt suchte die Einigung mit Teamster-Funktionär Jimmy Hoffa, als dieser eine Haftstrafe absaß. Er bot dem mafiösen Hoffa an, dass Präsident Nixon ihn begnadigen würde, sowie etwas Geld, wenn sich die Gewerkschafter von Hunts Firmen fern hielten. So geschah es.

Curington übergab in diesem Zusammenhang einmal einen Geldkoffer an einen Anwalt. Später hörte er, dass der Anwalt auf der Rückreise als einziger einen Hotelbrand nicht überlebte. Was auch immer mit dem Geldkoffer passiert sein mag, die Teamsters hielten sich an den Deal. Mit dem mysteriösen Verschwinden von Hoffa wird der damals bereits verstorbene Hunt nichts zu tun haben.

Falschspieler

Curington gibt Einblicke, dass der Mann, der seinen Reichtum ursprünglich Glück dem Pokerspiel verdankte, im Geschäftsleben durchaus falsch zu spielen pflegte. Als in Kuwait ein gigantisches Ölfeld entdeckt wurde und alle großen Ölgesellschaften ihre Gebote für Lizenzen telegrafierten, machte Hunt mit dem Chef der Telegrafenfirma ein Geschäft und bekam Kopien der vertraulichen Dokumente. Sohn Nelson Bunker Hunt verdiente in Kuwait fortan drei Millionen Dollar am Tag.

1969 geriet Curington zwischen die Rivalitäten der drei Familien, die Bigamist Hunt gegründet hatte, sodass sich die Wege trennten. Vor allem Nelson Bunker Hunt beschuldigte Curington des Betrugs, ließ ihn und andere Mitarbeiter abhören und wähnte eine Regierungsintrige, weil er bei seinen Ölbohrungen in Libyen nicht mit der CIA kooperiert habe.

Curington kolportierte während Rechtsstreiten an die Presse Marina Oswalds konspirativen Besuch bei H. L. Hunt. 1975 sandte jemand an einen Enthüllungsjournalist anonym eine Kopie des Briefes von Oswald an Hunt.

Spannend ist, dass Curington in seinem Buch einiges ausließ. So findet sich in freigegebenen Akten ein von Curington stammender Bericht über eine Äußerung Hunts, dass dieser seinen rechtsextremen Sohn Nelson Bunker als deutlich gewaltbereiter einschätzte.

So wollte dieser kommunistische Staatschefs wie Castro, Sukarno und Bosch töten. Außerdem habe Ruby mehrfach das Büro von Lamar Hunt aufgesucht, auch sei vor dem Anschlag Jim Braden wohl bei Nelson Bunker Hunt gewesen, der auch die Hass-Anzeige mit der Trauerrand gesponsert hatte.

Da Nelson Bunker Hunt der maßgebliche Finanzier der John Birch Gesellschaft war, liegt es nahe, dass sich auch dessen Wege mit dem lokalen Oberhaupt dieser rechtsextremen Organisation in Dallas gekreuzt haben. Bis 2017 wurde zurückgehalten, dass dieser J. D. Tippit hieß.

Die Familie Hunt verfügte neben dem Ölgeschäft und Grundbesitzer über ein paar Millionen Tonnen Kohle und war der größte Zuckerproduzent der USA. Im Familienbesitz befanden sich 400 Pizza-Geschäfte, eine Chemiefabrik sowie einige Bürohäuser, Hotels und Einkaufszentren.

Lamar Hunt machte sich im Sportgeschäft einen Namen, erfand den Super Bowl und baute Vergnügungsparks. Gemeinsam mit Nelson Bunker Hunt und einem weiteren Bruder verspekulierte er sich jedoch im Silbermarkt, die drei mussten 1986 Bankrott anmelden und wurden wegen Marktmanipulationen verurteilt.

Hunts jüngster Sohn Ray Lee Hunt baute in Nachbarschaft zur Daeley Plaza den Gebäudekomplex mit dem Reunion Tower, der im Vorspann der Ölmillionärsserie "Dallas" (1978) zu sehen ist. Noch heute leitet er Hunt Oil, das als unabhängige Firma weltweit auf allen Kontinenten außer der Antarktis nach Öl bohrt.

Der auf sechs Milliarden Dollar geschätzte Ray Lee Hunt war maßgeblicher Unterstützer von Wahlkämpfer John H. W. Bush, saß im Beirat des Präsidenten für ausländische Geheimdienstangelegenheiten und sitzt im Beirat der George W. Bush-Präsidentenbibliothek.

Jahrhundertmord

Curington will nichts unterstellen. Aber Hunt hatte Curington zufolge das Motiv, die Möglichkeit und die Mentalität, die man für einen solchen Staatsstreich braucht.

Der seltsame Kontakte zu Civello legt mindestens eine Beteiligung am Mord an Oswald nahe. Wenn der stets kurz angebundene Hunt etwas wollte, pflegte er einsilbig das Ergebnis zu verlangen. Wenn er bei Civello die sofortige Beseitigung von Oswald bestellt haben sollte, war keine Zeit für kunstvolle Pläne, notfalls musste sich Ruby eben opfern. Einen Mordbefehl konnte ein Mafioso nicht ablehnen, wenn er sich und seiner Familie bitteres ersparen wollte.

Hunt war sich seiner Rolle als reichster Mann der Welt wohlbewusst. Schon wegen seiner Freundschaft mit Hoover war er für das FBI unantastbar, der nunmehr amtierende Präsident und dessen potentielle Nachfolger waren Hunt verpflichtet, die Elite in Texas tickte wie Hunt. Der Polizei in Dallas muss klar gewesen sein, dass Ermittlungen gegen die rechten Superreichen kaum zielführend waren. Die Medien gaben sich mit Oswald, Sirhan Sirhan und Ray ohnehin zufrieden.

Während die Morde an Robert F. Kennedy und Martin Luther King durch Auftragskiller für Reiche mit Mafiakontakten relativ leicht zu bestellen waren, bedurfte jedoch der Staatsstreich gegen einen amtierenden Präsidenten hohen organisatorischen Aufwands.

Der Tatort stand unter Kontrolle des paramilitärisch organisierten Ölmilliardärs Jack Crighton, der auch Hunts Stiftung führte, sowie der zur CIA gehörigen Cabell-Brüder. Die anweisungsgemäß schwache Leistung des Secret Service und das Ausbleiben von Konsequenzen lässt auf eine Abdeckung von oben schließen, wo mit Douglas Dillon ein enger Freund der Dulles-Brüder stand.

Die gegen jegliche Vorschrift vom Militär durchgeführte Obduktion, die eine Spurenlage eines Kreuzfeuers ausschließen sollte, kann schwerlich spontan geschehen sein und wurde bekanntlich von Air Force-Chef LeMay vor Ort beaufsichtigt, der die Kennedys als Kakerlaken bezeichnete, die Johnson hätte zertreten sollen.

Das Heranspielen des bereits als Kommunisten legendierten Oswald nach Dallas könnten zwar auch die Ölmillionäre im Umfeld der Exilkubaner um Banister bewerkstelligt haben, immerhin war de Mohrenschildt persönlich involviert.

Allerdings war ihm Oswald von der CIA vermittelt worden. Realistischer ist daher, dass CIA-Mord-Spezialist William King Harvey beratend zur Seite stand, der vor dem Mord eine geheimnisvolle Reise unternahm von Rom in die USA unternahm, sowie Allen Dulles, der einen Monat zuvor in Dallas war. Unstreitig wurde die Desinformation von Oswald als vermeintlichem Kommunist und pro Castro-Aktivist von der CIA in den Medien platziert und an die Warren-Kommission lanciert.

Der Kontrolleifer von Allen Dulles legt nahe, dass auch er mindestens eingeweiht war. Wichtigster Partner dürfte allerdings FBI-Chef Hoover gewesen sein, der mit Hunt, Murchison und Richardson konspirierte.

Watergate

Wie von Nixon befürchtet, rückte die Watergate-Affäre auch eine mögliche Verwicklung der CIA in den Jahrhundertmord in den Fokus. Präsident Ford versuchte es 1975 erneut mit einer politisch besetzten Kommission. Die Leitung fiel ausgerechnet Vizepräsident Nelson Rockefeller zu, der in der Ära Eisenhower selbst eng in Verbrechen der CIA verstrickt war und Kennedy hasste.

Weitere Mitglieder waren der ebenfalls eng mit den Dulles-Brüdern befreundete Douglas Dillon, der mit den Kennedys verfeindete ultrarechte Ex-General Lyman Louis Lemnitzer und Ronald Reagan, der schon für die Crusade for Freedom in Propagandaspots gegen den Kommunismus agitiert hatte. Unter Staabschef Richard Cheney verschwanden 84 Dokumente über CIA-Morde, die man der Warren-Kommission vorenthalten hatte.

Mit dieser erkennbar parteiischen Regierungskommission konkurrierte eine dann vom Senat eingesetzte Kommission, welche die politischen Morde der CIA aufdeckte. Als der Leiter des CIA-Mordteams William King Harvey vernommen wurde, zog Senator Frank Church jedoch die Handbremse an.

Nicht öffentliche Aussagen von Harvey gehören noch immer zum gesperrten JFK-Material. CIA-Direktor versuchte, Aufmerksamkeit auf die seltsame Tatsache zu vermeiden, dass er mit Oswald einen gemeinsamen Freund hatte.

Harvey verstarb, bevor sich 1978 erneut ein United States House of Representatives Select Committee on Assassinations (HSCA) mit den Anschlägen auf die Kennedys und Martin Luther King beschäftigte. Das HSCA befasste sich mit den Inkonsistenzen bei der Beweissicherung in Dallas, stützte jedoch die Einzeltätertheorie.

Es seien keine Beweise für eine Verwicklung von Sowjetunion, Kuba, Castro-Gegnern und Mafiosi ersichtlich, auch der Secret Service sei nicht involviert gewesen. Man räumte jedoch die Möglichkeit ein, dass auch auf dem Grashügel jemand geschossen haben könnte, aber nicht getroffen habe. Bzgl. FBI, CIA, Rednecks und ultrarechten Milliardären blieb das HSCA wortkarg und sperrte sein Material aus geheimnisvollen Gründen für 50 Jahre.

JFK

Als 1991 Oliver Stones Spielfilm JFK - Tatort Dallas in die Kinos kam, saß mit George Herbert Walker Bush wieder direkt ein Mann der texanischen Ölindustrie im Weißen Haus. Bush führte Kriege u.a. in Kuwait, wo Hunt und Bush Öl gefördert hatten.

Der Name "H. L. Hunt" fällt in "JFK" nur einmal, ohne dass dieser näher eingeordnet wird. Die erneut aufgeflammte Diskussion über den Mord führte zur Einsetzung des Assassination Records Review Board (ARRB), das bis 1998 Dokumente auswertete. Der Ausschuss kam zu dem Schluss, dass es mehr als einen Täter gegeben haben müsse. Das Material wurde jedoch auf zwei Jahrzehnte gesperrt, was inzwischen mehrfach verlängert wurde.

Als 2017 zumindest ein Großteil zurückgehaltener Akten freigegeben wurde, war erneut schwer nachzuvollziehen, warum sie überhaupt so lange gesperrt gewesen waren. So etwa die längst bekannte Tatsache, dass die CIA für militärische Operationen keine Amerikaner einsetzt, um diese glaubhaft abstreiten zu können.

Auffällig war aber, dass die früheren Sperrungen Rednecks, Big Oil und CIA geschont hatten. H. L. Hunt kam noch immer praktisch gar nicht vor. Man kann sich daher einen Reim darauf machen, wen die noch aktuellen Sperrungen schützen.

Medien

Umfragen in den USA legen nahe, dass noch immer zwei von drei Amerikanern der Erzählung vom Alleintäter Oswald keinen Glauben schenken.

Der Kennedy-Mord ist ein aufschlussreicher Gradmesser für die Qualität der Presse, die mal mit Desinteresse, mal mit Naivität auffiel. Wenn die Medien die augenfälligen Lücken der Erzählung vom Einzeltäter überhaupt thematisieren, so werden als Verdächtige allenfalls die Kubaner oder die Mafia gehandelt, alles andere wird mit dem wohlfeilen Begriff "Verschwörungstheorie" stigmatisiert.

So blamierte sich etwa die ARD 2006 mit der abwegigen Castro-These, das ZDF und der Deutschlandfunk saßen 2007 bzw. 2013 dem naiven Mafiamärchen auf. Auf TV-Dokumentationen über H. L. Hunt, Allen Dulles, John McCloy oder George Herbert Walker Bush wartet man selbst im unabhängigen und teuersten Rundfunksystem der Welt vergebens.

Als Bush 2018 das Zeitliche segnete, ehrte man ihn von taz bis BR als großen Politiker, ohne etwa in seiner texanischen Vergangenheit zu wühlen.

Auch Wikipedia versagt sowohl in der englischen als auch in der deutschsprachigen Version, wo sich ein inzwischen pensionierter Hamburger Lateinlehrer Dr. Philip Heyde alias "phi" seit über einem Jahrzehnt das Wahrheitsministerium beansprucht.

Bei etlichen Wikipedia-Biographien von US-Politikern fehlt der Hinweis, dass diese gleichzeitig millionenschwere Unternehmer waren. An mehreren Stellen verweist die Wikipedia auf "Experten" wie den Literaten Prof. Dr. Michael Butter, der vor Verschwörungstheorien warnt.

Aktenfreigabe im Dezember?

Ob sich die US-Regierung am 15. Dezember wirklich eine Freigabe leisten wird, darf man bezweifeln. Eine Smoking Gun soll nicht in dem Material sein, aber es könnte das Bild konturieren.

Sollte es quasi amtlich werden, dass die USA als Exporteur von Demokratie und Pressefreiheit unfähig waren, ein derartiges Verbrechen an der eigenen Demokratie aufzuklären, stattdessen jedoch ausgerechnet die Mittäter in höchste Staatsämter ließen, würde dies das Selbstverständnis der so patriotischen US-Amerikaner sowie deren Vertrauen in ihre Institutionen schwer erschüttern.

Weder die demokratische noch die republikanische Partei machten bei der Sache eine gute Figur.

Präsident Joe Biden wird sich gut überlegen, ob er die Namensgeber des Lyndon B. Johnson Space Centers der Nasa, des J. Edgar Hoover FBI Buildings oder des Flugzeugträgers George H. W. Bush beschädigen möchte. In einer Zeit, in der viele US-Amerikaner ohnehin mit einem absehbaren Bürgerkrieg rechnen, der Rassenkonflikt noch immer schwelt und der Weltfrieden gefährdet ist, wird sich Biden weitere Probleme kaum einhandeln wollen.

Und so werden wir auch am 22.11.2023 zum 60. Jahrestag des Jahrhundertmords vermutlich allerhand über denn Kennedy-Mord lesen. Die naheliegendste Möglichkeit aber, dass die finanziell mächtigsten Männer der Welt ihren Lobbyisten ins Amt schossen, wird man auch weiterhin tabuisieren.

What is the truth, and where did it go?
Ask Oswald and Ruby; they oughta know
"Shut your mouth," said the wise old owl
Business is business, and it’s a murder most foul

Bob Dylan: "Murder Most Foul"

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