Schweiz - Schwuler LBTQWERTZVEXXXLY US -Botschafter der Schweiz beleidigt die Schweiz
Schweiz auf der Notfallstation
US-Botschafter beleidigt das Land öffentlich. CS-Gruppe vor dem Abgrund. Bundesrat schweigt. Chaos vor den Herbst-Wahlen.
Der 42jährige US-Botschafter in Bern, Scott Miller, vormals UBS-Vermögensberater, seit 2009 verheiratet mit dem 68jährigen Tim Gill, beide bekannt als Förderer der LGBTQ-Gemeinschaft und der US-Demokraten, hat als amtierender Botschafter der USA die über 750jährige Schweiz in einem Masse beleidigt, wie kein Ausländer zuvor.
Er nannte in einem NZZ-Interview die NATO ein Donut, jener fett machende und übersüsste Kringel, den die Amerikaner in Europa eingeführt haben.
Und die Schweiz sei das Loch in der Mitte. Ein Nichts.
Der Bundesrat, anstelle ihn sofort bei Ignazio Cassis einzubestellen und die Ausweisung des Mannes aus Denver (Colorado) in Aussicht zu stellen, schwieg dazu bis heute.
Der 42jährige Botschafter, dessen Berufung in den USA höchst umstritten war, gab Order an das Schweizer Parlament, es möge die Waffenausfuhr in die Ukraine beschleunigen.
Ein einziger Parlamentarier, Franz Grüter von der SVP, reagierte deutlich und nannte dies „ungeheuerlich“.
Philipp Loser schreibt im heutigen Tagi-Magazin: „Was sind 12’000 Schuss Munition? Knapp zehn Minuten Krieg.“
Wie zynisch das ist, mögen andere beurteilen. Wo sind wir hingeraten?
Scott Miller forderte noch eine ganze Menge von Bundesrat, National- und Ständerat sowie unseren Spitzenbeamten im Seco.
Ganz so, als würde die Schweiz aus Washington D.C. regiert. Um dann zum Kinnhaken anzusetzen: „Die Schweiz ist in der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.“
Nochmals: Diesen Mann müsste ein starker Bundesrat sofort ausweisen.
Der Jammer ist, dass wir keinen Bundesrat haben, keine Partei-Vorsitzenden und keine parlamentarischen Fraktionen, die derlei zu fordern wagen.
Vielleicht hat Scott Miller recht: „Die Schweiz ist in der schwersten Krise.“
Wer die gleichzeitig ablaufenden Vorgänge um die Credit Suisse-Group aufmerksam beobachtet, ist geneigt, Scott Miller recht zu geben.
Diese einstige Bank der stolzen und freisinnigen Zürcher wurde in den letzten zehn Jahren langsam dem Abgrund zugeführt.
Wie einst die Swissair abstürzte, die einmal als „fliegende Bank“ mit sechs Milliarden im Koffer bezeichnet wurde, rutscht jetzt auch die Credit Suisse ihrem Ende zu.
Bei der Swissair waren die Freisinnigen an der Spitze, weshalb der Zolliker Ulrich Bremi die heimische Fluglinie retten sollte. Das misslang.
Bei der Credit Suisse war es Bremis Nachfolger als leitender Freisinniger, Walter Kielholz, der mit der Berufung von Urs Rohner als VR-Präsident und Brady Dougan als CEO den Weg der Grossbank ins Nichts pflasterte.
Rainer E. Gut, auch ein Freisinniger, hatte den Anfang zum Niedergang der Zürcher Bank geleistet, als er sie mit dem Kauf der US-Investmentbank First Boston zum Weltkonzern aufblasen wollte.
Wie niemand in der Schweiz die Swissair retten wollte, wird niemand im ganzen Land die Credit Suisse retten wollen. „Das ist eine Sache der Zürcher“, sagen die Welschen.
Und im Bundesrat gibt es keine Zürcher mehr, keine Industriellen von Rang, welche die Interessen der ganzen Schweiz im Auge haben.
Haben wir noch eine Staatsleitung, die in einer globalisierten Welt ihrer Aufgabe gewachsen ist?
Wie immer Alfred Eschers Bank nun zerrissen werden wird, deren VR-Präsident Axel Lehmann und CEO Ulrich Körner werden gehen müssen.
Sie waren die höchstbezahlten „last fools“, die eine untergehende Titanic retten sollten.
Das ist ihnen misslungen, denn letztlich geht es nicht nur um fehlende Milliarden zur Verbesserung des „Cash flows“, sondern um die Glaubwürdigkeit der Spitze der Bank.
Axel Lehmann, den ich oft an Konferenztischen erlebt habe, beherrscht die Sprache der Bankiers bis heute nicht.
Das haben die arabischen Hauptaktionäre als erste verstanden und sich im Anschluss geweigert, mehr Geld in die Bank einzuschiessen.
Ulrich Körner ist ein glänzender Buchhalter, ein Zahlenmensch, aber nicht der CEO, der Mitarbeiter und Kunden mitreissen kann.
Das muss er aber können, um die Glaubwürdigkeit seines Finanzkonzerns wieder herzustellen.
Und nun die traurigste Botschaft: Über das Schicksal der CS werden nicht der Bundesrat oder die Nationalbank entscheiden, sondern die Topmanager der Europäischen Zentralbank und die der Londoner City.
Diese werden es unter allen Umständen vermeiden wollen, dass der Zusammenbruch der Schweizer Grossbank auf Europa und die Welt übergreift.
Die Schweiz ist längst nicht mehr Herr ihrer Bank, die vor 167 Jahren gegründet wurde.
Bundesrat und Nationalbank sind ohnehin damit beschäftigt, dem Schweizer Volk zu versichern, es handle sich nicht um einen 50 Milliarden-Staatskredit, sondern um eine Nationalbank-Finanzierung.
Mag dies technisch auch stimmen, niemand glaubt es. Wem gehört die Schweizerische Nationalbank? Dem Schweizer Volk, den Kantonen und dem Bund. Sie tragen das volle Risiko.
Der Bundesrat wollte unter allen Umständen vermeiden, dass man ihm nach der Rettung der UBS in der letzten Finanzkrise nun auch die Rettung der CS-Gruppe anhängt.
Was haben wir für einen Finanzplatz (oder haben wir gar keinen mehr?), wo die grössten Banken alle paar Jahre gerettet werden müssen.
Derweil geht die Reputation der Schweiz als Finanzplatz nach der Aufgabe des Bankgeheimnisses und nach Milliarden an Entschädigungs-Zahlungen schneller denn je zugrunde.
Eine UBS alleine kann diesen verhängnisvollen Kurs nicht drehen, denn das Misstrauen wird auf sie übergreifen.
Die Kantonal- und Privatbanken wie die Raiffeisen-Gruppe sind auf dem Weltmarkt in einer winzigen Nische.
Schon fürchten die Finanzchefs unserer Finanzkantone um ihre Steuereinnahmen. Tausende von Entlassungen werden unvermeidlich sein.
In der gleichen „Woche des Wahnsinns“ schickten die Schweizer Parlamentarier den EU-Vizepräsidenten Maros Sefcovic bei einem Besuch in Bern ohne verbindliches Abschluss-Communiqué nach Hause.
Man wurde sich, wieder einmal, nicht einig darüber, was die Schweiz der EU – zum Vorteil ihrer Exportwirtschaft – bieten will.
Obwohl die beteiligten Politiker das Gesicht wahrten, ist man in Brüssel tief enttäuscht über die sture Haltung der Schweiz.
Wer nun glaubt, die EU werde der Schweiz „in der tiefsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“ helfen, wird sich getäuscht sehen.
Die Amerikaner haben es begriffen: So schwach war die Schweiz seit Jahrzehnten nicht.
Worauf ist das Chaos in Bern zurückzuführen?
Alle Parteien sind damit beschäftigt, ihre Positionen für den beginnenden Wahlkampf und die National- und Ständeratswahlen in gut sechs Monaten vorzubereiten.
Einige Bundesräte zittern um ihre Wiederwahl, andere haben nur den möglichen Einstieg in den Bundesrat im Kopf.
Der öffentliche Angriff des US-Botschafters kommt für Sie zu einem völlig falschen Zeitpunkt. Niemand hat Lust, sich deshalb ins Schaufenster zu stellen, auch Thierry Burkart, der Präsident der FDP Schweiz nicht, der sich als „Atlantiker“ geoutet hat.
Die Krise der Credit Suisse kommt vollends ungelegen. Die Nationalbank hat jetzt erst einmal als Verteidiger der Bank Schlimmeres abgewehrt, aber alle sind sich einig: Das genügt nicht.
„Der ewige eidgenössische Selbstbehauptungskampf“, wie dies der Historiker Samuel Tanner nennt, steht am Anfang einer neuen Krise, deren Ende noch nicht absehbar ist.
Einige stehen majestätisch über derlei Kleinkram, wie Christoph Franz, noch wenige Tage als VR-Präsident der Roche amtierend.
Sein Abgang verläuft etwas früher als erwartet und – aus Höflichkeit? – weitgehend unkommentiert.
Die Aktien von Roche sind seit einiger Zeit im Tiefflug, was Altaktionäre wenig bekümmert, jüngere Aktionäre aber wohl.
Franz, der schon die Swiss in die Deutsche Lufthansa überführt hatte, empfiehlt der Schweiz, mit der EU ein neues Paket zu schnüren: die Bilateralen III.
Seine Zukunft, als Neuschweizer und Deutscher wohlgemerkt, sieht er gesichert. Von einer Roche im Medikamenten- und Börsenstau verabschiedet er sich mit Mandaten der Zürich-Versicherung, wo er als Vizepräsident amtet, und bei der Stadler von Peter Spuhler.
Der gemeinsame Nenner von Roche, Zürich und Stadler ist die Tatsache, dass es um ihr künftiges Wachstum unsicher bestellt ist.
Dürfen wir demnächst neue schlechte Nachrichten aus dem freisinnig-bürgerlichen Lager erwarten? Das ist nicht auszuschliessen.
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