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England - Ein Abgesang auf das Insel - Piratennest.

von Freeman-Fortsetzung am Sonntag, 30. April 2023 , unter | Kommentare (2)



 



https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20231/der-letzte-konig-auf-erden/


Der letzte König auf Erden



APRIL 30, 2023


Von Hans-Jürgen Geese 


Im Jahre 2002 wollte es die „BBC“ ganz genau wissen und veranstaltete daher eine umfassende Anfrage an das Volk, mit dem Ziel, herauszufinden: „Wer ist der größte Brite aller Zeiten?“


Winston Leonard Spencer Churchill gewann das Rennen um die Gunst seiner Landsleute. Obwohl Experten auf einige Makel von Sir Churchill aufmerksam gemacht hatten. So galt er zum Beispiel als ein ausgewiesener Rassist, sagte Dinge, die uns heute aufregen, die allerdings zu seiner Zeit sozusagen den Stand der Wissenschaft ausdrückten: Die angelsächsische Rasse galt als die wahre Krönung der Schöpfung. Und das Britische Empire regierte die Welt. Jeder wusste das. Und wehe, da regte sich jemand auf Erden, um diesen harmonischen Zustand der gottgewollten Ordnung zu stören. Jemand wie Mahatma Gandhi. Den bezeichnete Sir Churchill folgendermaßen: „Ein aufwieglerischer Fakir, der halbnackt die Stufen zum Palast des Vizekönigs aufsteigt, um dort, auf gleichberechtigter Ebene, Verhandlungen mit dem Vertreter des Königs führen zu wollen.“


Gandhi wollte die Unabhängigkeit Indiens. Das brachte den fanatischen Anhänger des Empires, den Herrn Churchill, völlig in Rage. Inder waren Menschen zweiter Klasse für ihn. Einschließlich Gandhi. Der Gandhi musste doch seinen ihm zugewiesenen Platz in der Rangordnung dieser Welt kennen. Indien war eine Kolonie. Großbritannien war der Besitzer von Indien und Herrscher über alle Inder. Wie konnte der Gandhi es wagen? Nun, der Gandhi wagte es dennoch, Großbritannien herauszufordern. Und bald änderten sich die Zeiten.


Wenn Winston Churchill damals gewusst hätte, dass im Jahre 2023 ein Mann indischer Abstammung seinen Posten als Premierminister von Großbritannien einnehmen würde. Und es kommt noch schlimmer. Selbst im erzkonservativen Schottland herrscht jetzt ein Mann, der aus Pakistan stammt, damals noch Teil von Indien. Wie würde Churchill das nennen? Eine Invasion?


Aber auch das ist noch nicht alles. Es kommt noch viel schlimmer: Bis vor kurzem war Rupert Soames, ein Enkel von Sir Churchill, der CEO der Firma SERCO, die von der britischen Regierung beauftragt ist, das Immigrantenproblem in den Griff zu bekommen. Während der Herrschaft von Rupert kamen hunderttausende von illegalen Flüchtlingen auf die Insel. Dabei hatte doch sein Großvater geschworen, dass die Briten diese Insel mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln bis zum letzten Mann verteidigen würden: „Wir werden an den Stränden kämpfen, wir werden auf den Landungsplätzen kämpfen, wir werden auf den Feldern und Strassen kämpfen...“ Die Ironie der Geschichte kann grausam sein.


Der Abgesang des Empires


Wir alle wissen, dass das englische Empire längst Geschichte ist, trotz oder gerade wegen Winston Churchill. Großbritannien hat gute Aussichten, es gar zum Armenhaus in Europa zu schaffen. Selbst von der einst mächtigsten Militärmacht der Welt ist nicht mehr viel übrig geblieben. Experten räumen der derzeitigen britischen Armee in einem Kampf gegen die russische Armee eine Überlebensdauer von maximal zwei Wochen ein. Nun, das ist immerhin mehr als man der Bundeswehr zutraut, diesem zusammengewürfelten Haufen von Söldnern aus aller Welt. Trotz der Unterstützung der Damen in Uniform. Im Westen regiert jetzt die Herrschaft von „woke“. Der Rest der Welt krümmt sich vor Lachen.


Selbst die Amerikaner haben mittlerweile Probleme, für Ruhe und Ordnung und Disziplin und Respekt vor ihrer Allmacht auf Erden zu sorgen. Da wagte es der türkische Innenminister letzte Woche zu sagen, was wir doch ohnehin alle wussten, was aber keiner zu sagen wagte: Die ganze Welt hasst Amerika. Was können die Amerikaner auch anderes erwarten, wenn sie mit 900 Militärbasen den Rest der Welt einzuschüchtern versuchen? Nun, selbst Amerika würde heute nicht mehr gegen die Russen militärisch bestehen können. Die Amerikaner finden nicht einmal mehr genug Soldaten, die diesen Job machen wollen. Und ihre hoch gelobte Superrakete, die mit Russland auf dem Gebiet der Technologie gleichziehen sollte, die plumpste vor kurzem bei einem Versuch ins Meer.


Im Land der ehemaligen Weltmacht und im Land der derzeitigen Weltmacht plagt die Menschen die Sorge, die Familie mit den Grundlagen des Lebens zu versorgen. Um das herauszufinden, braucht man nicht einmal mehr Bücher zu lesen. Wahrheiten dieser Art, Nachrichten über das Elend dieser Welt, können Sie heutzutage, als moderner Weltenbürger, in Echtzeit, live, von ihrem Handy abrufen. Haben Sie das gewusst? Man nennt das Fortschritt.


König Charles III.


In diese Welt des Ungemach tritt nun ein neuer Weltenlenker auf die Bühne, Charles Philip Arthur George, geboren am 14. November 1948. Sage und schreibe 74 Jahre lang hatte der Mann Zeit, sich auf diesen Job vorzubereiten. Endlich ist sein großer Augenblick gekommen, seinen Einfluss auf den Lauf der Welt auszuüben. Falls Sie Zweifel an dieser Absicht hegen, kann ich Sie beruhigen: Wenn eines fest steht, dann der Drang dieses Mannes, Geschichte durch Taten zu schreiben. Es ist unwahrscheinlich, dass seine majestätische Durchlaucht nach 74 Jahren plötzlich zu radikal neuen Erkenntnissen gelangt, die seinen geplanten Weg entscheidend beeinflussen werden. Charles weiß ganz genau was er will.


Wenn Sie mir gestatten, will ich kurz anmerken, dass es unfair ist, einen Mann aufgrund weitgehend oberflächlicher Bemerkungen aus den Medien zu beurteilen. Einerseits ist sein Privatleben eben genau das. Und geht mich einen feuchten Kehricht an. Andererseits hat der Mann tatsächlich einige beeindruckende Taten vorzuweisen, die tausenden von Menschen auf ihrem Lebensweg geholfen haben. Zyniker könnten behaupten, dass, wenn man hunderte von Millionen für Wohltätigkeitsorganisationen ausgibt, sich ein gewisser Segen nicht vermeiden lässt. Nun, ich bin sicher, die betroffenen Menschen sind dankbar.


Da ich persönlich dem König nie begegnet bin, muss ich mit meiner Beurteilung des Herrn ein wenig vorsichtig sein und halte mich daher lieber erst einmal an die vorhandenen Fakten, bevor ich mich dann, am Schluss, zwangsläufig, trotz bester Absichten, wohl dennoch auf ein wenig Spekulation einlassen muss. Denn die Zukunft auf Erden ist noch nicht geschrieben.


Das britische Königreich


Wie lebt ein König? Nun, er lebt nicht wie Sie und ich. Der Mann hat andere Sorgen als der gemeine Bürger. Und er hat Privilegien. Sein Wecker bimmelt nicht um 6.00 Uhr morgens. Fürs Wecken hat er einen Butler. Richtig arbeiten braucht er nicht. Charles hat nie in seinem Leben richtig gearbeitet. Er lässt arbeiten. Er lässt sich sogar beim Anziehen helfen. Von seinem Butler. Dann hat er noch zwei weitere Diener, einen Koch, einen Fahrer, einen Bodyguard. Mindestens 6 Autos. Wie Sie wissen, will er die Umwelt retten. Sonst hätte er noch mehr Autos. Der ganze Laden mit Namen Königshaus beschäftigt über 1.000 Leute. Das ist eine richtige Firma. Daher spricht man auch von „The Firm“. Es geht also vor allem um Geld. Um Geld und Macht. Ich muss das leider sagen. Sie könnten sonst falsche Vorstellungen bekommen. Pro Jahr gab Charles als Prinz etwa 15 Millionen aus. Er gilt als äußerst verschwenderisch. Nur das Beste ist für ihn gerade gut genug. Man gönnt sich ja sonst nichts. Steuern zahlt er so gut wie keine.


Da Charles nie gearbeitet hat, aber trotzdem als König jetzt als Multimilliardär gelten muss, stellt sich die Frage, woher die ganze Kohle stammt. Nun, er hat geerbt und das Erbe, auch das muss ich leider sagen, wurde größtenteils zusammengeklaut. Natürlich nicht von Charles. Ein König klaut nicht. Ein König lässt klauen. So vereinnahmte zum Beispiel nach der Reformation die Krone sämtliche Ländereien der Kirche und ernannte sich selbst zur Kirche. Und dann gab es da die gute alte Zeit der Eroberungen. Hunderte von lukrativen Jahren. Die glitzernden Steine in der Krone des Königs: alle geklaut. Sorry, ich werde diese aufmüpfige Sprache jetzt beiseite legen. Reden wir daher lieber von Investitionen.


Erinnern Sie sich an die Panama Papiere, die im Jahre 2016 Steuerhinterziehungen aufdeckten? Das englische Königshaus stand auch auf der Liste, obwohl das Königshaus weitgehend steuerbefreit ist. Warum? Ich habe keine Ahnung. Das sind eben Privilegien, die Leute erhalten, die sie eigentlich nicht brauchen.


Ach ja, der Sklavenhandel war auch sehr einträchtig. Tausenden dieser von Afrika stammenden Sklaven wurde sogar das Gütesiegel „DY“ (Duke of York) der Krone ins Fleisch eingebrannt. Später aber, das weiß jeder Brite, später aber hat sich Großbritannien stark für die Abschaffung von Sklaverei eingesetzt und das auch durchgezogen. Natürlich mit einer Schamfrist und unter Bezahlung von Millionen an die Sklavenhalter. Als Entschädigung. Frage: Was meinen Sie, was so ein Sklave anschließend tat, nachdem er seine Freiheit geschenkt bekommen hatte? Nun, er arbeitete meistens weiter als Sklave. Aber er war jetzt frei.


So wie heute die meisten Briten auch frei sind. Sie können sich zwar immer mehr immer weniger leisten, aber sie haben immerhin noch ihre Freiheit. Das ist doch schön. Es wird sich bald herausstellen, wie lange man davon leben kann.


Der englische König und die Politik


König Charles gilt als ein ehrgeiziger Mensch. Und das ist sicherlich eine Untertreibung. Stellen Sie sich vor, Sie seien König, das heißt, dass Sie dereinst in die Geschichtsbücher eingehen werden. Ob Sie wollen oder nicht. Die große Frage ist natürlich, was da wohl stehen mag. Charles wird Himmel und/oder Hölle in Bewegung setzen, um in diesem Buch so viele Seiten wie möglich zu füllen. Und damit haben wir sogleich den Konflikt beim Schopf gepackt: Himmel oder Hölle?


Laut Verfassung (die es zwar nicht schriftlich gibt, aber das ist ein anderes Thema) darf der König sich nicht in die Politik des Landes einmischen. Diese Vorgabe hatte die Frau Mutter, Königin Elizabeth, tadellos eingehalten. Niemand wusste, was die Frau wohl wirklich dachte. Sie kennen doch die Sphinx. Die Sphinx ist ein rätselhaftes Wesen. Das war die Queen. Charles ist nicht rätselhaft.


Bei Charles weiß die ganze Welt, was der Mann denkt, denn er redet dauernd darüber. Und jetzt, auf einmal, muss er den Mund halten? Das wird schwierig sein. Das wird wohl unmöglich sein. Der Mann ist drauf und dran, Tabus reihenweise umzuschmeißen. Positiv ausgedruckt: Er will ein moderner König sein. Was immer das letzten Endes auch bedeuten mag. Wir werden es wohl bald herausfinden. Ich erinnere Sie an die große Frage: Himmel oder Hölle?


Der Ausweg aus den Einschränkungen seines Tatendranges in der Rolle des Prince of Wales waren die vielen Charities (Wohltätigkeitsorganisationen), mit denen Charles Einfluss nahm. Der Trick ist, Leute mit viel Geld dazu zu bewegen, ein wenig von dem Geld in einen großen Topf zu werfen und dann mit diesem eingesammelten Geld Gutes zu tun. Mit hunderten von Millionen Euros. Und das hat Charles bisher in seinem Leben auch getan. Ein Leben als Wohltäter. Das kann ihm niemand absprechen. Die peinliche Frage ist natürlich, warum das überhaupt notwendig ist. Aber auch das ist ein anderes Thema.


Charles, der Weltenverbesserer


Wenn Sie der Vater von 25 Wohltätigkeitsorganisationen sind, dann können Sie kein schlechter Mensch sein. Wenn Sie der Vater von 25 Wohltätigkeitsorganisationen sind, dann ist klar, dass Sie sich nicht in gleichem Masse um alle ihre 25 Kinder kümmern können. Und Sie haben Ihre Lieblingskinder. Bei Charles sind das vor allem Bildung, Gesundheit, Architektur, Umwelt und Landwirtschaft/Gartenanbau.


Jeder kann etwas zu Bildung sagen, vor allem heute in dieser verrückten Welt. Bei Gesundheit wird es komplizierter und daher kontrovers. Vor allem wenn man alternative Medizin predigt, doch dann die Spritze bei Covid empfiehlt und sich verpassen lässt, dann kommen da unangenehme Fragen auf. Reden wir also lieber über Charles Taten in der realen Welt, in der Welt der Gärten, denn da, das wird ihm niemand absprechen können, da hat der Mann großartiges geleistet. Und der Vorteil hinsichtlich der Früchte des Feldes ist, die kann man tatsächlich essen, von denen kann man tatsächlich leben. Das zählt. Also, passen Sie mal auf:


Charles ist einer der größten Landbesitzer in Großbritannien. Über Jahrzehnte hat er ein organisches Anbaukonzept entwickelt, das er auf drei großen Gütern praktiziert: Birkhall, Clarence House und vor allem auf dem Vorzeigeprojekt Highgrove in Gloucestershire, welches der Öffentlichkeit zugänglich ist. Gestatten Sie, dass ich den König zitiere: „Unsere Nachfahren werden uns nicht danken, wenn sie herausfinden, dass wir schuldig waren, die Natur lediglich als Labor zu behandeln und nicht als riesigen, integrierten, lebendigen Organismus.“ Und er predigt von der Harmonie in unserer Lebensweise, die in den ewigen natürlichen Gesetzen der Natur und in dem Rhythmus der Natur integriert sein muss. Hier spricht jemand, der sich intensiv auf das wahre Leben eingelassen hat und Weisheit besitzt. Nein, der Mann ist kein Spinner auf diesem Gebiet.


Übrigens, damit Sie heute Abend klüger als gestern Abend zu Bett gehen: Der Unterschied zwischen einem organischen und einem konventionellen Garten ist, dass das Hauptaugenmerk beim organischen Garten auf der Qualität der Erde liegt, wohingegen sich der konventionelle Gärtner mehr auf die Pflanzen konzentriert. Charles Konzept ist holistisch, kümmert sich um die Gesundheit des gesamten Ökosystems. Das ist keine Theorie. Das ist bewiesen. Sie können das selbst überprüfen. Was Sie tun sollten. Meine Empfehlung daher: Besuchen Sie Highgrove. Eine Art Paradies auf Erden. Ich verspreche es Ihnen.


Charles, der Weltenzerstörer


Selbst wenn Sie nur ein wenig Einblick in den Lebensablauf aller Kinder der Königsfamilie bekommen, erkennen Sie, dass das alles traumatisierte Kinder sind, die weitestgehend ohne Liebe, abgeschieden von den Eltern, aufwuchsen. Und sie sind es gewohnt, ihre Wünsche erfüllt zu bekommen. Keine Überraschung daher, dass sich Prince Charles vorliebsweise mit Jasagern umgab. König Charles wird gleiches tun. Er hasst Widerspruch. Solche Menschen sind leicht zu manipulieren, denn sie ruhen nicht in sich selbst. Die ihnen zugesprochene Macht und die ihnen gewährten Privilegien übertünchen nur eine tiefe Unsicherheit. Sie brauchen viel Sex, viel Geld und viel Klimbim, um sich zu beweisen.


Charles ist ein hoch ambitionierter Mensch mit Kontakten in die Netzwerke der wahren Macht. Und da er als König nicht direkt Macht ausüben darf, wird er sich dieser Netzwerke bedienen. Und diese Netzwerke werden ihn benutzen.


Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass Charles ein begeisterter Anhänger vom Weltwirtschaftsforum, der wohl mächtigsten Denkfabrik, dem mächtigsten Machtzentrum auf Erden ist. Eigentlich ein Widerspruch. Aber Charles ist voller Widersprüche. Denn wenn der Mann auf der einen Seite von Natur und Gesetzen der Harmonie in der Natur spricht und dann andererseits sich auf diese zwielichtigen Charaktere der gnadenlosen Machtausübung einlässt, dann könnte man daraus schließen, dass er vielleicht doch nicht mehr ist als eine Marionette der wahrhaft Mächtigen. Das Programm des Weltwirtschaftsforums ist veröffentlicht. Deren Technologiewahn ist bekannt und wird gnadenlos vorangetrieben.


Das ist praktizierte Vernichtung von Leben und Vergötterung von Technologie. Wie kann Charles das mit seiner obigen Aussage über Natur vereinbaren?


Die Macht eines Königs


Der englische König erhält jeden Tag eine rote Kiste mit Dokumenten von der englischen Regierung. Jeden Tag. Damit er genau weiß, was in der Welt der Politik passiert. Und einmal pro Woche trifft er sich mit dem Premierminister. So will es die englische Verfassung. Der König ist stets umfassend informiert. Und Wissen ist Macht. Vor allem auf der höchsten Ebene der Macht. Macht wozu?


Gute Frage. Was der gemeine Mensch hinsichtlich des Segens oder des Fluches von Macht nicht versteht ist eigentlich auch nicht zu verstehen: Warum haben wir Krieg auf Erden? 99 % der Menschen wollen keinen Krieg. Das kann doch wohl nur daran liegen, dass die Machthaber, die 1 %, dass die eine andere Perspektive auf das Leben haben, dass sie Realität anders wahrnehmen. Im Zusammenhang mit Steve Jobs sprach man von „reality distortion field“ (Realitätsverzerrungsfeld). Der Mann akzeptierte die allgemein als Realität anerkannte Realität einfach nicht und forderte das eigentlich unmögliche. Die Voraussetzung für ein Genie. Allerdings handelte es sich bei ihm um eine technische Welt.


König Charles ist kein Genie. Aber auch er lebt in einem Realitätsverzerrungsfeld, das von einem gigantischen Ego beherrscht wird, dem zu dienen er sich verschrieben hat. Er kann einfach nicht anders. So ist er aufgewachsen. Das ist er so gewohnt. Der Klaus Schwab mit seinem Weltwirtschaftsforum schmeichelt seinem Ego und umgarnt ihn mit begehrten Liebkosungen. Er lässt sich benutzen. Der Lakai, Klaus Schwab, ist in unserer Zeit zum eigentlichen König geworden. Charles III. wäre nicht der erste König Charles, der dem Schicksal zum Opfer fiel.


Von Charles I. zu Charles III.


Charles I: „You cannot be without me: you will fall to ruin if I do not sustain you.“ (Ihr könnt ohne mich nicht leben. Ihr werdet in den Ruin fallen, wenn ich euch nicht unterstütze). Es bleibt bis in die heutige Zeit festzustellen: In 99,9 % der Fälle kommen immer die falschen Leute an die Macht. Man müsste das mal ändern. Denn Größenwahnsinn und Demokratie gehen schlecht Hand in Hand durch die Pfade der Herausforderungen der Geschichte.


Am 27. Januar 1649 wurde Charles I. geköpft. Der Mann redete viel und gern und konnte auch kurz vor seinem Tod nicht die Klappe halten, erklärte sich sogar zum Märtyrer des Volkes. Nun, zumindest wurden seine Worte festgehalten, und nach 374 Jahren lesen Sie jetzt davon. Das ist doch was. Was meinen Sie, was die Menschen in 374 Jahren über Charles III. lesen werden? Ich wage eine Prognose.


Himmel oder Hölle?


Himmel oder Hölle? Meine Befürchtung ist, dass Charles seine Seele dem Teufel verkauft hat und mit dazu beitragen wird, die Hölle auf Erden zu schaffen.


Es gab dereinst das Herrscherhaus der Romanows in Russland, der Habsburger in Österreich, der Bourbonen in Frankreich und der Hohenzollern in Deutschland. Der Zar in der Not hatte England um Asyl gebeten. Das Gesuch wurde abgelehnt. Warum? Geblieben unter den großen Königshäusern ist also lediglich das Herrscherhaus der Windsors. Sie haben alle anderen Konkurrenten abgearbeitet. Aber jetzt sind sie selbst dran. Sie werden nämlich nicht mehr gebraucht. Elizabeth II. wusste das. Sie wusste auch, wie man Majestät im 21. Jahrhundert spielt: Gesehen werden im Prunk und den Mund halten. Sie gab nie ein Interview.


Charles wird das nicht schaffen. Charles hat sich nicht in der Beherrschung. Zudem gibt es so viele Fettnäpfchen in Großbritannien, dass die Verführung einfach zu groß sein wird, in diesen Fettnäpfchen ausgelassen zu planschen und dann zu klagen, dass er nass ist. Der Mann ist größenwahnsinnig.


Armes England


Auf dem Wappen des Prinzen von Wales steht auf Deutsch: „Ich dien“. Charles wird alles daran setzen, um dieses „ich dien“ in „ich herrsche“ umzuwandeln. Und wird damit seinen Untergang besiegeln. Und eines Tages, in nicht allzu ferner Zukunft, wird ein Mann aus Afrika Premierminister von Großbritannien werden. Und Churchill da oben wird sich ernsthaft fragen, wer denn wohl 1939 recht hatte. Denn die überwiegende Mehrheit des englischen Adels und auch des Königshauses wollte sich mit Deutschland arrangieren. Deutschland hätte das Empire respektiert. Und Großbritannien hätte Deutschland in Ruhe gelassen.


Ganz große Fragen: Warum war das Königshaus pro Deutschland? Und auch der Adel? Und warum konnten weder Adel noch König sich durchsetzen. Warum?


Die englische Armee, jeder Soldat, jeder Offizier, musste einen Eid auf den König schwören. Was wohl geschehen wäre, wenn George VI. den Befehl gegeben hätte, sich aus dem Krieg herauszuhalten? Und die größte Frage lautet: Wie konnte so ein Versager wie Churchill auf einmal solche Macht bekommen? Und dann zum Lieblingsbriten aller Zeiten werden? Obwohl er das Empire verlor. Obwohl er England in den Untergang führte und es zum Armenhaus Europas machte.


Wenn die doch endlich die Archive in London öffnen würden. So viele Fragen sind noch offen.


Charles III. lebt in einer Zeit ohne Churchill. Das Personal um ihn herum in der Politik ist alles drittklassig. Er weiß das und wird daher der Versuchung nicht widerstehen können, richtig König zu spielen, wie dereinst. Und damit seinen Untergang besiegeln. Noch einmal: der Mann wird nicht mehr gebraucht. Er ist lediglich ein wohlwollender Clown, der die Welt als Theater sieht. Arrangiert nur für ihn. Er ist der Star. Er liebt das. Charles III., der letzte König auf Erden. Daher wollen wir mit besonderer Inbrunst in die Welt rufen: „Long live the King!“



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Wenn Sie mehr über die "Leistungen" von Churchill erfahren wollen, dann können wir Ihnen die Lektüre des Werks von Peter Haisenko empfehlen: "England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert". Sie können es direkt beim Verlg hier bestellen oder in Ihrem Buchhandel erwerben. 

Schweiz - Deutscher organisiert in der Schweiz einen Obama - Abend (Stunde) - Fast niemand geht dorthin.

von Freeman-Fortsetzung am , unter | Kommentare (3)



 


Schaut mal diese Sitzplatzbelegung an: 

Dazu der Blick Kommentar: Nicht alle Plätze konnten gefüllt werden, ein Drittel des Stadions blieb nach Blick-Schätzungen leer.  

Ha ha,  vielleicht nicht einmal 5 % der möglichen Belegung........

Obama interessiert hier niemand mehr.


Hier der Blick Artikel:

https://www.blick.ch/ausland/das-oval-office-ist-kleiner-als-im-tv-us-praesident-obama-begeistert-das-hallenstadion-id18533752.html

«Das Oval Office ist kleiner als im TV»

US-Präsident Obama begeistert das Hallenstadion

Zum ersten Mal ist Barack Obama in Zürich anzutreffen. Bei einer Veranstaltung im Zürcher Hallenstadion plaudert der frühere US-Präsident aus dem Nähkästchen – und begeistert das Publikum. Für eine Stunde.

Chiara Schlenz, Ausland-Redaktorin

Berufserfahrung

  • Ringier AG

    Ringier AG

    1 Jahr 5 Monate

    • Auslandredaktorin Blick-Gruppe

      –Heute3 Monate

      Zürich, Schweiz

    • Journalistin News Blick-Gruppe

      1 Jahr 2 Monate

      Zürich, Schweiz

  • Nau media AG

    Nau media AG

    2 Jahre 4 Monate

    • Redaktorin News

      1 Jahr

      Bern, Schweiz

    • Junior Redaktorin News

      8 Monate

      Bern, Schweiz

    • Praktikantin Video und News

      8 Monate

      Zürich, Schweiz


Es wurde viel gelacht am Samstag im Hallenstadion in Zürich-Oerlikon. Besonders daran war die Person, die das Publikum zum Lachen brachte. Denn auf der Zürcher Bühne sass niemand Geringeres als der 44. Präsident der USA – Barack Obama (61).


Der ehemalige US-Präsident hat zu einem «Abend mit Präsident Barack Obama» eingeladen. Oder in den Worten des deutschen Moderators Klaas Heufer-Umlauf (39), der durch den Abend führte: «Ein Abend, den wir noch lange nicht vergessen werden.»


Um Punkt 20 Uhr und unter tosendem Applaus begrüsste das Publikum Obama. «Es ist eine Ehre, hier zu sein», richtete er seine ersten Worte an das Schweizer Publikum im Saal. Vor teils sehr gut zahlende Rängen – Tickets kosteten bis zu 564 Schweizer Franken – plaudert Obama dann aus dem Nähkästchen.

Die USA ist ein Dampfer, kein Schnellboot

Wie es sei, US-Präsident zu sein? «Das Oval Office ist kleiner, als es im TV aussieht», scherzte der Demokrat gewohnt locker. So brachte er sich den ersten Lacher ein – es sollten noch viele weitere folgen an diesem Abend. Spätestens bei einer Anekdote über seine beiden Töchter Malia (24) und Natasha (21) aus ihren Teenie-Jahren, wurde wieder losgelacht.

Im weiteren Verlauf des Auftritts wurde dann aber auch über ernste Themen gesprochen. Es sei eben schon eine grosse Maschinerie, die hinter der US-Regierung stehe, räumt Obama ein. Diese Maschine zu bewegen, sei schwieriger, als man denke. «Wenn man am Steuerrad dieses Ozeandampfers dreht, dann wechselt er seine Richtung nicht so schnell wie ein Schnellboot.»

Sorgen bereite ihm vor allem, dass sich Demokratien auf der ganzen Welt auf dem Abweg befinden. Für Obama gibt es aber eine ganz konkrete Lösung: «Hoffnung in die jungen Leute stecken. Sie an Bord holen und ihnen zeigen, wie unser System eigentlich aussehen sollte.» Denn: «Man kann keinen Wandel herbeiführen, wenn man keine Hoffnung hat.»

Die grossen, aktuellen Themen umschiffte Obama aber so geschickt, als wäre er mit einem Schnellboot und nicht mit einem Dampfer unterwegs. Der Krieg in der Ukraine wurde nur am Rande erwähnt. «Was Putin mit diesem Krieg tut – die Menschlichkeit ging verloren.» Auch die US-Präsidentschaftswahlen wurden nicht erwähnt.

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NZZ:

Barack Obamas teure Zürcher Stunde

Der frühere US-Präsident besucht erstmals die Schweiz. Wer hinging, sah zwar eine Show – aber eine ohne Überraschungen.

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nau.ch

https://www.nau.ch/news/schweiz/barack-obama-so-haben-fans-den-abend-im-hallenstadion-erlebt-66484523

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Auftritt von Barack Obama im Zürcher Hallenstadion begeisterte die Zuschauer.
  • Punkten konnte der Ex-US-Präsident insbesondere mit seiner Rhetorik. Was heisst das ?  Konnte er gut reden ohne Inhalt ?
            
           Der frühere US-Präsident plauderte gut gelaunt – auch über Privates.   ?????

  • Es war jedoch ein kurzes Gastspiel in der Schweiz.

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Doch Bäumle räumt auch ein: «Viele seiner Aussagen war nicht sehr klar, ausser beim Klimawandel. Dort hat er auch als Präsident einiges erreicht.» Bäumle findet jedoch ebenfalls, dass Obama ein «genialer Rhetoriker und ein Showman» ist.


Erster Weltkrieg / Ukraine - Gibt es da etwa Parallelen ?

von Freeman-Fortsetzung am , unter | Kommentare (1)



 




von Hermann Ploppa – https://usacontrol.wordpress.com


Bild: Unglaublich, aber wahr: Papst Benedikt XV. sollte verhaftet werden, falls er sich für eine Beendigung des Krieges einsetzen würde. (Mehr dazu unter diesem Artikel)


1917 brachte die Veröffentlichung Geheimer Verträge das reibungslose Funktionieren der Kriegsmaschine kurzzeitig ins Stocken. Das war die Gerburtsstunde moderner Propaganda aus dem Geist der Reklame


Buchstäblich über Nacht hatten die Bolschewiki im frühen Winter 1917 die Macht erobert. Der Sturm auf das Petrograder Winterpalais ging so rasch vor sich, daß die entmachteten Mitglieder der Kerenski-Regierung viele wichtige, nicht für das gemeine Volk bestimmte Dokumente zurücklassen mußten. Unter diesen Dokumenten finden sich eine ganze Anzahl von Geheimverträgen, Abmachungen und Korrespondenzen, deren Veröffentlichung für die Regierungen Großbritanniens, Frankreichs, Japans, Rumäniens, Italiens und für die früheren russischen Regierungen außerordentlich peinlich war <1>.

LeTrotskyDBRevolutionsführer Leo Trotzki pfeift auf internationale Konventionen. Er veranlaßt die ratenweise Veröffentlichung der kitzligen Dokumente in der parteieigenen Zeitung Iswestija, was sich aufgrund der Fülle des Materials über viele Monate erstreckt. Kopien überreicht Trotzki an die internationale Presse und an die Arbeiterparteien der kriegführenden Länder. Auch wenn sich die Übersetzung und Veröffentlichung im westlichen Ausland über Jahre hinzieht, werden die Inhalte der Verträge und Abmachungen per Mundpropaganda in Windeseile in den Rüstungsfabriken und in den verkoteten Schützengräben aller Seiten verbreitet.

Die „Kriegsbegeisterung“ hat in jenen Monaten einen neuen Tiefpunkt bei Fußsoldaten und Rüstungsarbeitern aller Seiten erreicht. Die Veröffentlichung der Geheimverträge schlägt ein wie eine Bombe. Die Leute draußen im Lande fühlen sich arg betrogen. Die Regierungen der Entente-Staaten Großbritannien, Frankreich sowie des zaristischen Rußland erklärten immer wieder feierlich, die Achsenmächte Deutschland, Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich hätten einen heimtückischen, lange vorher geplanten Angriffskrieg gegen sie angefangen. Die Entente-Staaten setzten sich lediglich gegen diese gemeine Attacke zur Wehr. Wenn der Angreifer unschädlich gemacht sei, würde man den Krieg sofort beenden.

Nun zeigen jedoch die aufgefundenen Geheimverträge, Abmachungen und Briefwechsel ein deutlich anderes Bild. Munter werden Territorien und Bodenschätze der Achsenmächte als Kriegsbeute verschachert. Staaten, die gar nichts mit dem Kriegsgeschehen zu tun haben, geraten ebenfalls unter den Hammer. Da die Geheimverträge im Zeitraum zwischen 1915 und 1917 abgeschlossen wurden, sagen sie zwar nichts über die Ursachen des Krieges aus. Sie besagen aber eindeutig, daß die Entente-Staaten den Krieg bedenkenlos ausnutzen, um lange gehegte Begehrlichkeiten Wirklichkeit werden zu lassen. Neutrale Staaten werden mit Beuteversprechen in die Entente hereingeholt. Man trifft Vorkehrungen, um ein frühes Ende des Krieges zu verhindern.

Den Anfang macht eine Geheimvereinbarung zwischen Rußland und Großbritannien vom 12. März 1915. Rußland wollte schon immer gerne die Meerenge, die das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer verbindet, unter seine Kontrolle bekommen. Mit dem Vertrag vom März erkennt Großbritannien die zukünftige Annektion der Dardanellen und Konstantinopels durch Rußland an. Daß Konstantinopel die Hauptstadt des Osmanischen Reichs ist, stellt keinen Hinderungsgrund dar. Rußland revanchiert sich für das Gentlemen’s Agreement. Bereits 1907 hatten Rußland und Großbritannien das offiziell souveräne Persien dreigeteilt: in eine russische, eine britische und eine neutrale Zone. Nun akzeptieren die Russen, daß Großbritannien auch die neutrale Zone noch für sich in Anspruch nimmt.

Am 26. April 1915 wird Italien in die Entente geholt, indem Italien großzügig Südtirol, Triest, Istrien, Dalmatien, Teile Albaniens, Teile Anatoliens sowie zwölf kleinasiatische Inseln versprochen werden. Als koloniale Zugabe wird noch Libyen spendiert. Im Frühjahr 1917 verschachert man den asiatischen Teil des Osmanischen Reiches. Großbritannien sichert sich „Südmesopotamien“. Der heutige Irak sowie zwei Häfen in Syrien sollen die Versorgung Großbritanniens mit Erdöl sichern. Frankreich bescheidet sich mit Syrien, ein bißchen Osttürkei sowie West-Kurdistan. Rußland soll Nordanatolien bekommen. Damit wäre das gesamte Schwarze Meer plus Mittelmeerzugang unter russischer Kontrolle. Rumänien, bislang in wohlwollender Neutralität den Achsenmächten verbunden, wird herübergeholt mit der schönen Aussicht auf Transsylvanien, Bukowina und dem Banat. Dafür dürfen keine deutschen Transporte von und nach dem Osmanischen Reich durch Rumänien rollen.

Am 3. März 1916 verständigen sich Japan und Rußland, andere Länder aus dem chinesischen Wirtschaftsraum herauszuhalten. Ein Telegramm von Sasonow vom 24. März 1916 präzisiert: „Das Thema, die Deutschen aus dem chinesischen Markt zu schmeißen, ist von außerordentlicher Wichtigkeit. Aber die Verwirklichung ist unmöglich ohne die Teilnahme Japans.“ Da Rußland wegen der bolschewistischen Revolution als Partner ausfällt, trifft Japan am 2. November 1917 stattdessen mit den USA die selben Vereinbarungen wie zuvor mit dem Zarenreich.

Im Februar 1917 wird zwischen Rußland und Frankreich vertraglich festgelegt, was Sasonow bereits im März 1916 im o.g. Telegramm „angedacht“ hatte: dafür, daß Rußland den Westmächten bei der Gestaltung der neuen deutschen Westgrenzen freie Hand läßt, kann Rußland die deutsche Ostgrenze nach Gusto festlegen. Das bedeutet: Frankreich soll Elsaß-Lothringen erhalten sowie das Saartal. Die deutschen Gebiete links des Rheins werden in einem „neutralen“ Staatsgebilde von Frankreichs Gnaden zusammengefaßt. Nach Sasonows Plan und mit Frankreichs Duldung würde es möglicherweise keinen neuen Staat Polen zwischen Deutschland und Rußland geben. Auch die republikanische Regierung Rußlands bestätigte am 1. August 1917 in einer diplomatischen Note diese Verabredungen mit Frankreich.

Die Harmonie wurde gestört durch Friedenssondierungen Deutschlands, aber auch durch vereinzelte Stimmen in Großbritannien. Jedoch ein zu früher Friedensschluß könnte die Ambitionen der Geheimverträge zunichte machen. Im Vertrag mit Italien vom April 1915 werden deshalb geeignete Vorkehrungen getroffen, um den Papst an der Durchführung von Friedensverhandlungen zu hindern. In jenen Tagen untersteht der Vatikan direkt der italienischen Staatsgewalt. Artikel 15 lautet:


„Frankreich, Großbritannien und Rußland verpflichten sich zur Unterstützung Italiens, das den Vertretern des Heiligen Stuhls untersagt, irgndwelche diplomatischen Schritte zu unternehmen mit dem Ziel des Abschlusses eines Friedens oder der Regelung von Fragen, die mit dem gegenwärtigen Krieg im Zusammenhang stehen.“


Die von Trotzki bloßgestellten Entente-Politiker drucksen herum. Der britische Unterstaatssekretär des Äußeren und Blockademinister <2> Lord Robert Cecil interpretiert den Geheimvertrag über die Aufteilung des Nahen Ostens neu. Damit sei nicht Annektion gemeint, sondern „acquisition“. Ob das Ding nun Einverleibung oder „Erwerb“ heißt, ist den betroffenen Völkern vermutlich ziemlich gleichgültig. Im ersten Schock weichen die Entente-Politiker sogar vor der diplomatischen Offensive der Bolschewiki zurück. Als die Bolschewiki sich aus Persien zurückziehen, erklären auch die Briten ihren Rückzug. Als die Bolschewiki den Anspruch auf den Isthmus zum Schwarzen Meer aufkündigen, erklärt auch der englische Premier Lloyd George, die Dardanellen sollten unter internationale Aufsicht gelangen.

Das größte Problem ist jedoch der absolute Tiefpunkt, den die Kriegsmotivation der Völker erreicht hat. Niemand hatte damit gerechnet, daß der Krieg nach zwei Jahren immer noch nicht entscheiden ist. Die Heranschaffung immer neuer Millionen junger Männer an die Fronten vermag nicht, aus dem Stellungskrieg wieder einen Bewegungskrieg zu machen. Der französische General Nivelle scheitert am 16. April 1917 mit einem Durchbruchversuch kläglich. Auch die Chemin des Dames-Offensive scheitert. Für 500 Meter Geländegewinn haben 250.000 Menschen ihr Leben gelassen. Das Maß ist voll. Im Juni 1917 meutert die Hälfte aller französischen Frontsoldaten. Spezialeinheiten liquidieren meuternde Bataillone. Das Vertrauen der Fußsoldaten in ihre Führung ist erschüttert. Und auch bei den anderen Kombattantenstaaten sieht es nicht besser aus.


Westfront, deutscher Soldat

Millionen traumatisierte junge Männer wollten nicht mehr aufeinander schießen.

In den USA kann man die entlarvenden Geheimverträge absolut nicht gebrauchen. Gerade eben erst hatte Präsident Woodrow Wilson seine Wiederwahl erreicht durch das hochheilige Versprechen, die USA aus dem Gemetzel in Europa herauszuhalten. Um nach Ablegung seines Amtseids im März sodann am 2. April 1917 den Kongreß so wortmächtig zu bearbeiten, daß dieser Deutschland am 6. April den Krieg erklärt. Es gab einen handfesten Grund für Wilsons Wortbruch. Das US-Kapital kämpfte bereits seit 1914 auf Seiten der Entente in Europa mit. Das Bankhaus J.P. Morgan hatte Großbritannien und Frankreich mit gigantischen Geldmitteln ausgestattet. Dafür kauften jene Länder in den USA Rüstungsgüter. Spendabel hatte Großbritannien das amerikanische Geld wiederum an Länder wie Italien, Rußland, Rumänien oder Japan unterverliehen.


JohnPierpontMorgan

JP Morgans Kredite sind an harte Bedingungen gebunden

Und nun war der Punkt erreicht, an dem Großbritannien seinen Überziehungskredit wiederum überzogen hatte. Das räumte der britische Finanzminister Bonar Law am 24. Juli 1917 in einer Rede vergnügt ein: „Tatsächlich, es ist ein offenes Geheimnis, daß wir mit unseren Mitteln so freigiebig umgegangen sind, daß jene Gelder, die uns in den USA zur Verfügung standen, nahezu erschöpft waren, als unser großer Verbündeter (=USA H.P.) in den Kampf eingriff.“ <3>

Längst hatte Großbritannien seine nationale Souveränität zu großen Teilen an die Morgan-Bank abgetreten. Wenn die Briten z.B. keine nationalen Kriegsanleihen auflegen wollten, um die Morgan-Kredite abzusichern, warf Morgan so viel Pfund-Noten auf den Devisenmarkt, daß der Pfund-Kurs abstürzte. Darauf wurden die Rüstungsimporte für Großbritannien teurer. Die Briten legten Kriegsanleihen auf. Sie mußten amerikanische Rüstungsgüter des Morgan-Konsortiums kaufen, denn niemand sonst gab ihnen diese Güter so einfach auf Pump. 1917 hingen 400 Millionen Dollar an faulen Krediten in der Luft. Man konnte also nicht einfach die Kriegsmaschine von Hundert auf Null herunterfahren: „Die amerikanische Industrie, die bereits vollständig auf Produktion und Belieferung der Alliierten eingestellt war, sah ihrer Liquidation, ihrem Umbau und sogar dem Ruin ins Gesicht allein schon beim puren Friedensgeflüster …“ <4>

Als der Kongreß den Achsenmächten den Krieg erklärt, singen dreihundert New Yorker Börsianer die Nationalhymne. Schon beim Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Deutschland waren die Aktien des Stahlgiganten Bethlehem Steel um 30% hochgeschnellt.

Der gewöhnliche US-Bürger hat allerdings von dem 8.000 Kilometer entfernten Gemetzel nichts zu befürchten und er hat schon gar nichts zu gewinnen durch seine Teilnahme. Also bildet sich eine Woche nach der Kriegserklärung ein Propagandaministerium der USA. Dieses Council on Public Information soll das Volk der USA von Null auf Hundert in Kriegsrage bringen.

Das CPI ist ein Musterbeispiel Öffentlich Privater Partnerschaft: der Staat gibt den Auftrag, stellt das meiste Geld und entsendet drei Minister in den Vorstand. Konzeption und Ausführung der Kriegspropaganda liegen dagegen in den Händen von Journalisten und Fachmännern aus der Werbebranche. Diese Leute bringen das Weltbild ihres Gewerbes mit. Es geht nicht darum, mit Argumenten zu überzeugen, sondern darum, ein Produkt zu verkaufen. Und das geschieht durch Aktivierung unbewußter Antriebe im Addressaten. Antriebe, von denen der Addressat gar nichts weiß. Edward Bernays, ein Mastermind des CPI, benennt die Fähigkeiten des Werbemannes: „Es ist seine Fähigkeit, die untergründigen Tendenzen des öffentlichen Bewußtseins zu verdichten (crystallizing), bevor sie einen bewußten Ausdruck erhalten haben. Das macht ihn so wertvoll. Die Ansprache an die Instinkte und die universellen Wünsche stellt die grundlegende Methode dar, durch die er (der Werbemann) seine Ergebnisse erzielt.“ <5>

Also: wie bringt man die US-Bürger dazu, vor diesem Krieg Angst zu haben? Antwort: Man muß die Bedrohung im eigenen Land beschwören. In den USA sind die Deutsch-Amerikaner die größte ethnische Gruppe, gefolgt von den Englisch-Amerikanern. Nunmehr wird eine Beziehung hergestellt zwischen den Kriegsanstrengungen des Deutschen Reiches und den Deutsch-Amerikanern. Letztere sind plötzlich eine Fünfte Kolonne des Kaisers. Aus dem Stand wird eine extreme Haßkampagne gegen die Deutschen entfacht. Und damit einhergehend ein Gefühl der Bedrohung bei den US-Bürgern. Das führt sogar zu Lynchmorden an Deutschen in den USA.

Die Werbeprofis des CPI leisten ganze Arbeit. 75.000 ehrenamtliche Four-Minute-Men halten 750.190 vierminütige Ansprachen auf öffentlichen Plätzen, Kirchen und Kinos, in denen sie zur Wachsamkeit gegen die inneren Feinde in den USA aufrufen und zum Zeichnen von Kriegsanleihen aufrufen. Vierzehntägig gehen Rundbriefe an 6.000 Lehrer. 1438 verschiedene Bildmotive für Plakate, Postkarten u.ä. werden entworfen. Pimpfe sind in der Yellow-Dog-League organisiert und mobben deutsche Schüler und bellen auf der Straße Leute an, die keine Kriegsanleihen gezeichnet haben. Die American Protective League und der Ku Klux Klan beobachten und verdreschen Leute, die der Spionage für Deutschland verdächtig sind.

Nun hat man im Winter 1917/18 Soldaten in den USA rekrutiert und die Arbeiter so weit eingeschüchtert, daß sie in den Rüstungsbetrieben widerstandslos im Akkord schuften. Und dann passiert der SuperGAU mit der Enthüllung der Geheimverträge. Diese Enthüllung wird begleitet von einer Waffenpause an der russisch-deutschen Front. Ihr folgen Friedensverhandlungen zwischen Rußland und Deutschland in Brest-Litowsk. Trotzki agiert auch hier erfrischend „unprofessionell“, indem er die Verhandlungen für öffentlich erklärt und die Westmächte einlädt, ebenfalls herzukommen und über Frieden zu verhandeln.


Walter_Lippmann_1914

Walter Lippmann

Der unendlich kluge Walter Lippmann, der spätere Chefideologe des Council on Foreign Relations, hat die Faszination der Feuerpause und der Verhandlungen von Brest-Litowsk eingefangen: „In Brest-Litowsk wurde der Traum aller einfachen Leute wahr; es war also möglich zu verhandeln. Es gab andere Möglichkeiten, das Martyrium zu beenden, als mit seinen Feinden ums Überleben zu ringen. Scheu, aber mit angespannter Aufmerksamkeit, wandten die Menschen ihren Blick nach Osten. Warum denn eigentlich nicht, fragten sie sich. Wozu ist denn das Ganze gut? … Die früheren Symbole des Krieges waren abgedroschen und hatten ihre einigende Kraft eingebüßt. Unter der Oberfläche war eine tiefe Kluft aufgerissen in jedem alliierten Land … Die ganze alliierte Sache war in die Defensive gedrängt durch die Weigerung, an den Verhandlungen in Brest-Litowsk teilzunehmen.“ <6>

Sozialistische, kommunistische und anarchistische Gruppen schiessen in den USA wie Pilze aus dem Boden. Gegen diese Ausbrüche von Eigenwilligkeit des Volkes geht die Wilson-Regierung mit äußerster Brutalität vor. Tausende von Linken werden deportiert oder in Lagern gepeinigt. Der aufgehetzte Mob lyncht Führer der Gewerkschaft IWW oder steckt deren Büros in Brand. Mit der millionenfachen Verbreitung der „Protokolle der Weisen von Zion“ in den USA kommt zum Deutschenhaß der Judenhaß hinzu.

Mit Einschüchterung allein aber kann der Sieg weder zuhause noch in Übersee gewonnen werden. Man muß den Bolschewiki die Trophäe der Meinungsführerschaft wieder abknöpfen. Denn, das haben die Alliierten im Gegensatz zur deutschen Regierung begriffen: ein Krieg besteht aus drei vollkommen gleichwertigen Armen. Erstens: der Niederringung durch Waffen und Munition. Zweitens: der Abschnürung der wirtschaftlichen Hauptschlagader des Feindes. Und Drittens, genau so wichtig: dem Krieg an der Propagandafront.

Und der wichtigste, intelligenteste Krieger an der Propagandafront war Walter Lippmann. Er sagt: wenn man Leute unter einen Hut bringen will, die von ihren Grundpositionen her nicht zusammenzubringen sind, dann darf man nicht rational-logisch arbeiten. Man muß einen Begriff nehmen, der möglichst inhaltsleer ist, und unter dem sich jeder was anderes vorstellen kann.

Walter Lippmann ist einer der Verfasser von Wilsons berühmten 14 Punkten, die als Gegenoffensive gegen Brest-Litowsk gedacht waren: „Sie (die 14 Punkte) sollten, kurz gesagt, alliierte Einheit sichern und befestigen für den Fall, daß der Krieg weiterging.“ <7> Und der Krieg mußte weitergeführt werden. Sonst wäre die überhitzte US-amerikanische Kriegswirtschaft zusammengebrochen.

Das Team um Lippmann hatte in einer erstaunlichen Kraftanstrengung jenes politische Programm zusammengezimmert, das Präsident Wilson am 8. Januar 1918 dem Kongreß der USA vorlegte. Damit ist Wilson als tapferer, gleichwohl tragischer Streiter für eine bessere Welt in die Geschichte eingegangen. Man sieht indes Wilsons Forderungen an, daß sie einen Negativabguß der Geheimverträge darstellen. Weiterhin sind sie eine propagandistische Reaktion auf das Zimmerwalder Manifest von 1915. Im schweizerischen Dörfchen Zimmerwald hatten sich Delegierte sozialistischer Parteien verschiedener Länder getroffen. Ihre wichtigste Forderung ist die Selbstbestimmung der Völker.

Tatsächlich sind Wilsons 14 Punkte eine lustige Mischung aus hohlen Versprechungen und geschickt eingeschmuggelten Regelungen, die sich mit Regelungen der Geheimverträge deckten. Da fordert Wilson alias Lippmann das Ende aller Geheimdiplomatie. So etwas kann Wilson unmöglich anders als propagandistisch gemeint haben. Die Bildung neuer Nationen wird angekündigt. Es handelt sich exakt um jene Staaten, die aus der Auflösung Österreich-Ungarns hervorgehen. Selbstbestimmung gilt nicht für Völker im ehemaligen russischen Reich. Denn die US-Regierung baut noch bis 1922 auf die Wiedereinsetzung eines konservativen russischen Regimes von US-Gnaden. Kolonien sollen sich die Großmächte nicht gegenseitig wegschnappen. Von einer Selbstbestimmung der Kolonialvölker ist keine Rede. Freier Handel ist wohlfeil, denn jeder kann sich was anderes darunter vorstellen.

Lippmann, listig, über den Gummi-Charakter der 14 Punkte: „Denn die Phrase, die immer inhaltsleerer wird, ist nunmehr in der Lage, fast nichts zu bedeuten. Dann wird sie bald fähig, beinahe alles zu bedeuten. Mr. Wilsons Phrasen wurden in unendlich unterschiedlichen Weisen in jedem Winkel der Welt aufgefaßt.“ <8>

Der Krieg konnte weitergehen.

Dank Wilsons 14 Punkten: „Sie standen für entgegengesetzte Ideen, aber sie riefen eine gemeinsame Empfindung wach. Und in diesem Sinne spielten sie eine Rolle, die westlichen Völker für jene verzweifelten zehn Monate des Krieges zu gewinnen, die sie immer noch zu erdulden hatten.“ <9>


Fußnoten

<1> Die Texte der Geheimverträge in englischer Sprache sind nachlesbar unter:http://www.gwpda.org/comment/secrettreaties.html


<2> Die britische Marine hatte den gesamten Transport der deutschen Handelsmarine blockiert. Auch dafür mußte es einen Minister geben. Die britische Seeblockade kostete auf deutscher Seite 750.000 Menschen das Leben, durch Hunger oder Mangelernährung. Noch durch Generationen sprach man mit Schaudern vom schrecklichen „Steckrübenwinter“ 1917/18.

<3> zitiert nach Harold D. Lasswell: „Propaganda Technique in the World War“. Chicago 1927, S. 78.

<4> ebda., S.79

<5> Edward Bernays: “Crystallizing Public Opinion”. New York 1923, S.173.

<6> Walter Lippmann: “Public Opinion”. New York 1921.

<7> ebd.

<8> ebd.

<9> ebd.


Nachtrag: In diesem Artikel wird erwähnt, dass geplant war, Papst Benedikt XV. zu verhaften, falls dieser versuchen würde, den Krieg zu beenden. Dazu gab es konkrete Anhaltspunkte. Bereits im Jahre 1915 hatte Benedikt in einer so genannten Exhortatio die Kriegsparteien aufgefordert, den Krieg sofort zu beenden. Der Text dieser Ermahnung  wird an dieser Stelle noch einmal veröffentlicht:


Der Krieg ist eine grauenhafte Schlächterei! von Papst Benedikt XV.


An die kriegführenden Völker und deren Oberhäupter!

Als wir ohne unser Verdienst auf den Apostolischen Stuhl berufen wurden zur Nachfolge des friedliebenden Papstes Pius X., dessen heiliges und segensreiches Leben durch den Schmerz über den in Europa entbrannten Bruderzwist verkürzt wurde, da fühlten auch wir mit einem schaudernden Blick auf die blutbefleckten Kriegsschauplätze den herzzerreißenden Schmerz eines Vaters, dem ein rasender Orkan das Haus verheerte und verwüstete. Und wir dachten mit unausdrückbarer Betrübnis an unsre jungen Söhne, die der Tod zu Tausenden dahinmähte, und unser Herz, erfüllt von der Liebe Jesu Christi, öffnete sich den Martern der Mütter und der vor der Zeit verwitweten Frauen und dem untröstlichen Wimmern der Kinder, die zu früh des väterlichen Beistands beraubt waren. Unsre Seele nahm teil an der Herzensangst unzähliger Familien und war durchdrungen von den gebieterischen Pflichten jener erhabenen Friedens- und Liebesmission, die ihr in diesen unglückseligen Tagen anvertraut war. So faßten wir alsbald den unerschütterlichen Entschluß, all unsre Wirksamkeit und Autorität der Versöhnung der kriegführenden Völker zu weihen, und dies gelobten wir feierlich dem göttlichen Erlöser, der sein Blut vergoß, auf daß alle Menschen Brüder würden.


Die ersten Worte, die wir an die Völker und ihre Lenker richteten, waren Worte des Friedens und der Liebe. Aber unser Mahnen, liebevoll und eindringlich wie das eines Vaters und Freundes, verhallte ungehört! Darob wuchs unser Schmerz, aber unser Vorsatz wurde nicht erschüttert. Wir ließen nicht ab, voll Zuversicht den Allmächtigen anzurufen, in dessen Händen Geist und Herzen der Untertanen und Könige liegen, und flehten ihn an, die fürchterliche Geißel des Krieges von der Erde zu nehmen. In unser demütiges und inbrünstiges Gebet wollten wir alle Gläubigen einschließen, und, um es wirksamer werden zu lassen, sorgten wir dafür, daß es verbunden wurde mit Übungen christlicher Buße. Aber heute, da sich der Tag jährt, an dem dieser furchtbare Streit ausbrach, ist unser Herzenswunsch noch glühender, diesen Krieg beendigt [172] zu sehn; lauter erhebt sich unser väterlicher Schrei nach Frieden. Möge dieser Schrei das schreckliche Getöse der Waffen übertönen und bis zu den kriegführenden Völkern und ihren Lenkern dringen, um die einen wie die andern mildern und ruhigern Entschlüssen geneigt zu machen.


Im Namen des allmächtigen Gottes, im Namen unsres himmlischen Vaters und Herrn, bei Jesu Christi benedeitem Blute, dem Preis der Menschheitserlösung, beschwören wir euch, euch von der göttlichen Vorsehung an die Spitze der kriegführenden Völker Gestellte, endlich dieser grauenhaften Schlächterei ein Ende zu setzen, die nun schon ein Jahr Europa entehrt. Bruderblut tränkt das Land und färbt das Meer. Die schönsten Landstriche Europas, des Gartens der Welt, sind besät mit Leichen und Trümmern; da, wo kurz zuvor noch rege Tätigkeit der Fabriken und fruchtbare Feldarbeit herrschten, hört man jetzt den schrecklichen Donner der Geschütze, die in ihrer Zerstörungswut weder Dörfer noch Städte verschonen, sondern überall Gemetzel und Tod säen. Ihr, die ihr vor Gott und den Menschen die furchtbare Verantwortung für Krieg und Frieden tragt, erhört unser Gebet, hört auf die väterliche Stimme des Stellvertreters des ewigen und höchsten Richters, dem auch ihr über euer öffentliches und privates Tun Rechenschaft ablegen müßt.


Die großen Reichtümer, mit denen der Schöpfer eure Länder gesegnet hat, erlauben euch, den Kampf fortzusetzen; aber um welchen Preis! Das sollen die Tausende der jungen Menschen beantworten, die täglich auf den Schlachtfeldern dahinsinken. Das sollen die Trümmer so vieler Flecken und Städte beantworten, die Trümmer so vieler der Frömmigkeit und dem Geist der Vorfahren geweihter Monumente. Und wiederholen nicht die bittern, in häuslicher Verschwiegenheit oder an den Stufen der Altäre vergossenen Tränen, daß dieser Krieg, der schon so lange dauert, viel kostet, zu viel?


Niemand sage, daß dieser grausige Streit sich nicht ohne Waffengewalt schlichten ließe. Möge doch jeder von sich aus dem Verlangen nach gegenseitiger Vernichtung entsagen, denn man überlege, daß Völker nicht sterben können. Erniedrigt und unterdrückt tragen sie schaudernd das Joch, das man ihnen auferlegte, und bereiten den Aufstand vor. Und so überträgt sich von Generation zu Generation das traurige Erbe des Hasses und der Rachsucht.


Warum wollen wir nicht von nun ab mit reinem Gewissen die Rechte und die gerechten Wünsche der Völker abwägen? Warum wollen wir nicht aufrichtigen Willens einen direkten oder indirekten Meinungstausch beginnen, mit dem Ziel, in den Grenzen des Möglichen diesen Rechten und Wünschen Rechnung zu tragen, und so endlich dieses schreckliche Ringen zu beendigen, wie das in andern Fällen unter ähnlichen Umständen geschah? Gesegnet sei, wer als erster den Ölzweig erhebt und dem Feind die Rechte entgegenstreckt, ihm den Frieden unter vernünftigen Bedingungen anbietet! Das Gleichgewicht der Welt, die gedeihliche und gesicherte Ruhe der Völker beruht auf dem gegenseitigen Wohlwollen und auf dem Respekt vor Recht und Würde des andern, viel mehr als auf der Menge der Soldaten und auf dem furchtbaren Festungsgürtel.


Dies ist der Schrei nach Frieden, der an diesem traurigen Tage besonders laut aus uns herausbricht; und alle Freunde des Friedens in der Welt laden wir ein, sich mit uns zu vereinen, um das Ende des Krieges zu beschleunigen, der, ach, schon ein Jahr lang Europa in ein riesiges Schlachtfeld verwandelt hat. Möge Jesus in seiner Barmherzigkeit durch die Vermittlung seiner schmerzensreichen Mutter bewirken, daß still und strahlend nach so entsetzlichem Unwetter endlich die Morgenröte des Friedens anbreche, das Abbild seines erhabenen Antlitzes. Mögen bald Dankgebete für die Versöhnung der kriegführenden Staaten emporsteigen zum Höchsten, dem Schöpfer alles Guten; mögen die Völker, vereint in brüderlicher Liebe, den [173] friedlichen Wettstreit der Wissenschaft, der Künste und der Wirtschaft wiederaufnehmen, und mögen sie sich, nachdem die Herrschaft des Rechts wiederhergestellt ist, entschließen, die Lösung ihrer Meinungsverschiedenheiten künftig nicht mehr der Schärfe des Schwertes anzuvertrauen, sondern den Argumenten der Billigkeit und Gerechtigkeit, in ruhiger Erörterung und Abwägung. Das würde ihre schönste und glorreichste Eroberung sein!


In dem sichern Vertrauen, daß sich diese ersehnten Früchte zur Freude der Welt bald am Baum des Friedens zeigen werden, erteilen wir unsern Apostolischen Segen allen Gliedern der uns anvertrauten Herde; und auch für die, die noch nicht der römischen Kirche angehören, beten wir zum Herrn, daß er sie mit uns vereinen möge durch das Band seiner unendlichen Liebe.


Rom, Vatikan, 28. Juli 1915.


Auf deutsch übersetzt und veröffentlicht in der Weltbühne Nr. 31 aus dem Jahre 1931, Seiten 171-173


https://usacontrol.wordpress.com/2016/03/


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Ein Gedanke zu “Eine andere Wahrheit – Die Geheimverträge im Ersten Weltkrieg

  1. Oh, hocherfreut, diesen Beitrag hier wiederzufinden ! Das erklärt schon ziemlich viel des Scherbernhaufens, den wir heute in Syrien sehen. Wäre noch zu ergänzen, daß UK die Khasaren für den Sieg im ‘great war’ mit dem unbegrenzten Schutz Israels bezahlten, der sog. Balfour Declaration.

    Benjamin Freedman im Original

    https://www.dzig.de/Benjamin-Harrison-Freedman-1961-im-Willard-Hotel

    oder auf Deutsch

    https://wissenschaft3000.wordpress.com/2013/02/28/die-in-die-geschichte-eingegangene-rede-des-benjamin-h-friedman-freedman/

    dann wäre natürlich zu ergänzen, daß dieser Verrat an den Arabern ‘Scheich Dynamit’ alias ‘Lawrence von Arabien’, einem Vorläufer Baghdadis, zu einem nützlichen Idioten machten. Überlebt hat bei den Scheichs die Mode der Vollrasur.

    Und dann wäre natürlich die viel größere Geschichte das Britischen Zerstörung und Substition der Seidenstraße zu ergänzen, doch daß wäre ein eigener Artikel.