https://www.blick.ch/schweiz/zu-viele-todesfaelle-in-der-schweiz-experten-raetseln-wegen-anhaltend-hoher-uebersterblichkeit-id18001878.html
Wow wie intelligent sind die denn.....
Tja die Corona Impfung ist am Werken....
Immer mehr junge Erwachsene in der Schweiz wenden sich von Nachrichten ab. Das ist für die Demokratie problematisch, stehen News-Abstinente im politischen Prozess doch häufiger abseits und misstrauen den Institutionen stärker.
Zu diesem Schluss kommt das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) der Universität Zürich in seinem am Montag veröffentlichten «Jahrbuch Qualität der Medien 2022». Den vorgestellten Erkenntnissen zufolge konsumieren junge Erwachsene auf ihren Smartphones lediglich sieben Minuten am Tag Nachrichten.
Das Smartphone ist für diese Altersgruppe eine wichtige Quelle für verschiedene Informationen. Über ihre Nutzung des Mobiltelefons als Nachrichtenquelle war bisher wenig bekannt. Das Fög erhob deshalb für sein Jahrbuch die mobile Mediennutzung von 300 Personen zwischen 19 und 24 Jahren.
Der Befund von sieben Minuten täglichem Nachrichtenkonsum bestätigte die bereits seit einigen Jahren festgestellte Nachrichten-Abstinenz von Jüngeren. Während die Männer elf Minuten pro Tag Nachrichten konsumierten, waren es bei den Frauen fünf Minuten.
Das hat Auswirkungen auf die Demokratie, wie das Fög konstatierte. Besonders hoch nämlich ist mit 70 Prozent die Stimmbeteiligung von Menschen, die sich mit traditionellen Medienangeboten wie Zeitungen, Radio oder Fernsehen informieren – nicht intensiv, aber regelmässig.
Drastisch niedriger liegt mit 30 Prozent dagegen die Stimmbeteiligung von Menschen, die mit Nachrichten unterversorgt sind. Typisch für diese Gruppe von 38 Prozent der Bevölkerung ist auch das geringere Interesse an Politik und das höhere Misstrauen gegenüber der Regierung. Dieser Bevölkerungsanteil bleibt gemäss dem Fög nicht generell der Urne fern, sondern lässt sich für einzelne Abstimmungen mobilisieren.
In Bezug auf die Medien selbst konstatierten die Zürcher Forscherinnen und Forscher eine leicht gestiegene Qualität. Die Medien ordnen seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie die Themen stärker ein und liefern mehr Hard News, also professionell recherchierte Inhalte zu aktuellen Themen.
Soft News, welche lediglich die Neugierde und ähnliches befriedigen, nahmen dagegen ab. Das steigerte gemäss dem Fög die Relevanz der Meldungen. Allerdings resultierte daraus auch ein Rückgang der Vielfalt. Die Berichterstattung über den Ukraine-Krieg bezeichnete das Fög bereits in einer früheren Publikation als qualitativ gut.
In der Wirtschaftsberichterstattung vermisst das Fög Beiträge zu gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen. Den grössten Teil von 61 Prozent machten betriebswirtschaftliche und unternehmensbezogene Berichte aus.
Mit den fehlenden gesamtwirtschaftlichen Berichten verliere der Wirtschaftsjournalismus seine Frühwarn-Funktion. Frauen sind in den Wirtschaftsredaktionen mit 21 Prozent weiterhin deutlich unterrepräsentiert.
Allgemein nahm das Interesse an Nachrichten in der Schweiz ab, wenn auch weniger als anderswo. 2022 gaben 50 Prozent der Befragten ein starkes Interesse an Nachrichten an. 2021 waren es noch 57 Prozent gewesen. 18 Prozent gaben an, im zurückliegenden Jahr für Online-Nachrichten bezahlt zu haben.
Der Journalismus bleibt unter Druck, lautet eine weitere Erkenntnis der Studie. Nach der Ablehnung des Mediengesetzes an der Urne bleibt nicht nur die Finanzierung schwierig, sondern auch die gesellschaftliche Akzeptanz journalistischer Medien sinkt.
Das Fög folgert daraus, dass die Medienkompetenz an den Schulen einer stärkeren Förderung bedarf. Auf Seiten der Journalistinnen und Journalisten sind den Angaben zufolge mehr Kompetenzen zur Vermittlung qualitativ hochstehender Inhalte über digitale Kanäle nötig.
Nicht zuletzt halten die Medienwissenschaftler des Fög neue politische Vorlagen zur Finanzierung der Medien und angrenzender Organisationen für angebracht.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat in dieser Woche 11,09 Milliarden Dollar aus der Devisenswapfazilität der US-Notenbank in Anspruch genommen, wie am Donnerstag veröffentlichte Daten der New Yorker Fed zeigen.
Dies war ein weiterer deutlicher Anstieg gegenüber der Vorwoche, als die SNB fast 6,3 Milliarden Dollar abgerufen hatte, und gegenüber der Woche davor, als die SNB 3,1 Milliarden Dollar abgerufen hatte, wie Reuters berichtet.
Niemals zuvor hat die Schweiz die Devisenswapfazilität der US-Notenbank in einem auch nur annähernd hohen Maße in Anspruch genommen. Zuletzt hatte die SNB die Fazilität in nennenswerten Umfang während der Marktpanik im Frühjahr 2020 genutzt.
Der jüngste Swap deckte die Liquidität für sieben Tage zu einem annualisierten Zinssatz von 3,33 Prozent ab. Die SNB verweist auf ihre Auktionsergebnisse, aus denen hervorgeht, dass in dieser Woche 17 Beteiligte an ihrer Dollar-Auktion teilgenommen haben.
Die SNB ist eine von nur fünf ausländischen Zentralbanken, mit denen die Fed ständige Währungs-Swap-Linien eingerichtet hat. Diese stehen auch der Europäischen Zentralbank, der Bank of Japan, der Bank of England und der Bank of Canada zur Verfügung.
Die ständigen Dollar-Swap-Fazilitäten mit der Fed ermöglichen es den fünf angeschlossenen Notenbanken, den Finanzinstituten in ihren jeweiligen Geltungsbereichen in dringenden Fällen Zugang zu Dollar-Finanzierungen zu gewähren.
Die Swap-Linien sind seit 2013 ein fester Bestandteil der globalen Finanzarchitektur, auch wenn sie bisher selten und nur in geringem Umfang genutzt wurden. Andere Notenbanken können in größeren Krisen, wie im März 2020, vorübergehend Zugang erhalten.
Theoretisch funktionieren die Swaps in beide Richtungen, doch in der Realität hat die Fed wenig Bedarf an Euro, Yen, Franken, Pfund oder gar kanadischem Dollar. Vielmehr geht es nur darum, den anderen fünf großen Zentralbanken Zugang zu Dollars zu verschaffen.
Außerhalb von Krisen werden die Swap-Linien nicht genutzt, nur gelegentlich finden Tests zur Überprüfung ihrer Einsatzbereitschaft statt. Der Sieben-Tage-Swap der SNB diese Woche ist bei weitem der höchste Betrag, den die SNB jemals abgerufen hat.
Die abgerufenen 11,09 Milliarden Dollar sind fast das Fünffache des bisherigen Rekords während des Corona-Crashs. Im April 2020 nahm die Notenbank 2,34 Milliarden Dollar in Anspruch. Und während der Eurokrise lagen die Swaps stets unter 400 Millionen Dollar.
Die Europäische Zentralbank hat diese Woche Swaps in Höhe von 210,5 Millionen Dollar abgerufen und die Bank of Japan 1 Million Dollar. Doch diese Beträge sind verschwindend gering im Vergleich zur massiven Nutzung durch die Schweizerische Nationalbank.
Das aktuelle Problem, wenn es tatsächlich eines gibt, ist offenbar also auf die Schweiz beschränkt. Das Wall Street Journal vermutete letzte Woche, dass es einfach darum gehen könnte, dass die Schweizer Banken jetzt eine profitable Arbitragemöglichkeit haben.
„Die Swap-Linien sind für die Schweizer Banken eine einfache Möglichkeit, mit den geringen Unterschieden bei den Kreditkosten Geld zu verdienen, wie Ökonomen der Credit Suisse und Marktteilnehmer berichten.
Die Banken können sich bei der SNB (über die Swap-Linie) eine Woche lang Dollar leihen. Sie tauschen diese Dollar dann in Schweizer Franken, müssen dafür aber nur etwa 0,20 Prozent zahlen.
Anschließend können sie diese Franken über eine einwöchige Rückkaufauktion an die SNB zurückgeben, die den Banken 0,45 Prozent zahlt. Die Bank behält die Differenz zwischen den beiden Beträgen, etwa 0,25 Prozentpunkte.
Einige inländische Banken können sogar noch mehr verdienen, wenn sie die zusätzlichen Franken über Nacht bei der SNB parken können, wo der Leitzins kürzlich auf 0,5 Prozent angehoben wurde."
Wenn diese Vermutung des Wall Street Journal sich bestätigen sollte, so wäre dies offenbar ein Missbrauch der Swap-Fazilität. Die Fed ermöglicht die Swaps schließlich nicht dazu, dass Schweizer Banken auf Kosten der Notenbanken risikofrei Geld verdienen können.
Der US-Finanzblog ZeroHedge hat eine andere Vermutung, was hinter der Inanspruchnahme der Swap-Fazilität durch die SNB stecken könnte und veröffentlichte dazu am Freitag einen Artikel mit dem Titel „Fed schickt still und leise 11 Milliarden Dollar in die Schweiz, während die Schockwelle der Dollar-Finanzierung die Zentralbanken erdrückt".
ZeroHedge erinnert an das Chaos auf dem britischen Finanzmarkt vor einem Monat. Damals wuchs bereits die Sorge, dass der historische Dollarmangel einen systemischen Zusammenbruch verursacht. Die Märkt würden sich beruhigen, wenn die Fed ein Zeichen geben würde, dass sie so viel Geld drucken wird, wie im Kampf gegen den Dollarmangel nötig ist.
„Zwar hat die Fed noch immer keine offizielle Ankündigung gemacht, aber sie hat der Schweizerischen Nationalbank [bereits in der vorletzten Woche] still und leise 3,1 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, um ein Dollar-Defizit zu decken, wie wir vor ein paar Tagen berichteten.
Bemerkenswerterweise war dies das erste Mal, dass die Fed in diesem Jahr Dollar an die SNB schickte, und das erste Mal, dass die Fed die Swap-Linie in größerem Umfang nutzte (abgesehen von einem symbolischen Betrag an die EZB von Zeit zu Zeit)!
Aber es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein - wie wir gewarnt haben, ist mit einer weitaus stärkeren Nutzung der Swap-Linien der Fed zu rechnen, da die Welt an der globalen Dollarknappheit erstickt.
Und tatsächlich gab die Fed eine Woche später [letzte Woche] bekannt, dass sie den Umfang ihres USD-Swaps mit der [...] Schweizerischen Nationalbank verdoppelt hat, indem sie etwa 6,27 Milliarden Dollar schickte, um eine Finanzierungskrise zu vermeiden.
Und dann, gerade als man dachte, dass sich die Dinge mit dem Höhenflug der Credit Suisse-Aktie normalisieren würden, verdoppelte sie den Betrag noch einmal. [Diese Woche] verdoppelte die Fed fast den Betrag der US-Liquidität, den sie der Schweiz schickte: von 6,3 auf 11,1 Milliarden Dollar.
Die Zahl verdoppelt sich jede Woche ungefähr. Bemerkenswerterweise war dies nicht nur das dritte Mal in Folge, dass die Fed in diesem Jahr Dollar an die SNB überwiesen hat, sondern auch der größte einzelne USD-Swap-Transfer in der Geschichte!"
ZeroHedge räumt ein, nicht zu wissen, warum ein Finanzinstitut in der Schweiz allein in dieser Woche über 11 Milliarden Dollar an billigen Tagesgeldern brauchte. Doch der Finanzblog hat „eine ziemlich gute Vorstellung davon, wer der Schuldige sein könnte", nämlich die Schweizer Bank Credit Suisse.
„Der bevorstehende Schwenk der Fed wird nichts damit zu tun haben, ob die Fed ihr Inflationsziel erreicht oder nicht, sondern mit den verheerenden Auswirkungen des steigenden Dollars (eine Rekord-Nachschussforderung in Höhe von etwa 20 Billionen Dollar) auf den Rest der Welt."
Produktion im Schatten des Krieges
Im Interview mit Walter van Rossum erzählt ein ukrainischer Landwirt, dass der Anbau trotz des Kriegs weitgehend ungestört weitergehe — wenn es Hunger gebe, seien eher die „Märkte" schuld.
Walter van Rossum: Erklären Sie doch bitte, wo Sie leben und was Sie da machen.
Hans Verdongen: Ich komme aus der Landwirtschaft und lebe schon ziemlich lange in der Ukraine. Seit ungefähr 10 Jahren leite ich einen Betrieb hier in Transkarpatien, das ist direkt an der ungarischen Grenze, südlich der Karpaten. Und von daher sind wir natürlich weit weg von dem ganzen Kriegsgeschehen im Moment.
Wie kommt ein westeuropäischer Landwirt in die Ukraine?
Man muss dahin gehen, wo es Boden gibt. Ich hatte mal einen Misserfolg in meiner Heimat, danach habe ich einen Neuanfang gesucht und bin in die Ukraine gegangen. Das war ein Abenteuer, aber ich hab es nicht bereut. Ist ein sehr schönes Land, angenehm nette Leute. Das ist natürlich eine Tragödie, was sich jetzt so entwickelt.
Sie bekommen vom Krieg aber gar nicht viel mit?
Hier ist nichts Militärisches. In der ganzen Zeit ist einmal eine Trafostation für die Eisenbahn in den Bergen beschossen worden. Das war's. Dafür sind sehr viele Menschen aus den Kriegsgebieten gekommen und leben hier jetzt. Diese Menschen erzählen so einiges. Die humanitäre Hilfe im Frühjahr war wirklich sehr hilfreich!
Wie ist die landwirtschaftliche Situation, können Sie produzieren, wie Sie immer produziert haben?
Wir leben hier, wie gesagt, komplett ungestört. Es gibt alle notwendigen Betriebsmittel. Das ist auch fast in der ganzen Ukraine bisher so gewesen. Die Ukrainer sind schon sehr flexibel, was die Logistik und so weiter betrifft. Alle haben sich sehr viel Mühe gegeben. Die eigentliche Bewirtschaftung der Flächen, die ist tatsächlich kaum eingeschränkt. Es gibt nur ganz wenige Hektar, die nicht bearbeitet worden sind. Nach dem Rückzug im Frühjahr, sind auch da, wo die Panzer gefahren sind, die Flächen wieder bewirtschaftet worden. Minen oder Munition wurden sehr schnell geräumt. Und dann wurde dort wieder alles bestellt. Eigentlich kann man sagen, nur nahe den Kampfhandlungen wird nicht gearbeitet. So ist bis jetzt in diesem Jahr die Situation gewesen.
Also der größte Teil der landwirtschaftlichen Fläche wird bearbeitet wie immer.
Ja, wie immer. Die Landwirte sind zäh, die Ukrainer sind sehr hart im Nehmen. Wirklich nur da, wo Kampfhandlungen stattfinden, ist das nicht möglich. Das ist aber im Verhältnis nicht so viel.Was sich jetzt natürlich krass auswirkt, sind die gestörten Logistikabläufe. Das heißt, die Ukrainer hatten 2021 eine sehr gute Ernte und haben bis März bei Weitem nicht alles exportieren können. Das sind die Erntemengen, die jetzt noch in der Ukraine liegen, von denen immer gesprochen wird. Jetzt kommt die neue Ernte dazu, und die ist dieses Jahr gut, weil das Wetter mitspielt. Und Landwirte wie wir, die nahe der Grenze zur EU arbeiten, wir können immer noch ganz gut unsere Produkte zu akzeptablen Preisen verkaufen. Die Logistikkosten nach Europa sind für uns zwar auch hoch, aber nicht exorbitant. Um mal Zahlen zu nennen: Wir bezahlen im Moment für den Export Richtung Ungarn und Slowakei per LKW 40 Euro die Tonne. Das ist noch akzeptabel. Das ist zwar viel mehr als zu Nichtkriegszeiten, da hätten wir etwa 15 Euro pro Tonne für den Transport bezahlt.
Betriebe, die jetzt ein bisschen weiter weg liegen, in Ternopil oder Chmelnyzkyj in der Westukraine, die müssen sicherlich so mit 60 bis 70 Euro pro Tonne rechnen. Aber Betriebe, die in der Zentralukraine liegen, im Kiewer Gebiet oder auch östlich von Kiew. Poltawa, Charkow oder Sumy, die haben exorbitant hohe Logistikkosten von 100 bis160 Euro die Tonne. Wenn im Moment 280 Euro an der Europäischen Grenze pro Tonne bezahlt werden und Sie davon 160 Euro für Transport abziehen, dann bleiben 120 Euro für eine Tonne Getreide. Das liegt weit unterhalb der Herstellungskosten. Das sind reine Notverkäufe.
Und wie haben Sie früher exportiert? Über den Schiffsweg?
Wir haben unseren Weizen hier vor Ort verkauft, in Transkarpatien ist Weizen knapp. Wir haben hier nur relativ wenig Agrarfläche, meistens haben wir Produkte wie Mais oder Sojabohnen per Bahn exportiert.
Und das geht im Moment nicht?
Doch das ginge theoretisch, ja. Wir haben im Moment leider Gottes unseren Terminalzugang verloren, weil dort ein starker Händler die gesamten Kapazitäten angemietet hat. Ich denke aber, dass wir Soja, Weizen und Mais noch in den Zug bekommen.Im Übrigen würde ich gerne noch mal darauf hinweisen, dass es meines Erachtens global genug Getreide gibt, doch sehr große Mengen werden zu Ethanol und Stärke verarbeitet. Ansonsten ist das eine Angelegenheit der „Märkte": Die Hungernden haben schlicht zu wenig Geld für diese Marktpreise. Ich glaube eher, dass die Russen Recht haben, wenn sie über die verheerenden Auswirkungen der Sanktionen sprechen.Sie haben kürzlich gesagt: „Ich umfahre die Westukraine weitläufig." Was meinen Sie damit?
Russland redet von einer Spezialoperation, wir im Westen reden davon, dass Russland gegen die Ukraine und uns einen Krieg führt. Aber faktisch ist es ja doch so, dass die Nato-Länder Deutschland sowie die USA meines Erachtens eher Kriegsparteien sind. Und alle konnten auf alternativen Kanälen verfolgen, wie da die Züge rollten mit Leopard-Panzern oben drauf, die alle schön in olivgrün, aber ohne Abzeichen in Richtung Osten gebracht wurden. LKWs mit schweren Panzern drauf fuhren in Kolonnen.
Und in Rzeszow (Polen) ist ein relativ großer Flugplatz, der im Moment hauptsächlich vom Militär genutzt wird. Da landen jeden Tag etliche Riesentransportmaschinen aus dem Westen. Das sind massive Umschlagsplätze. Wenn es den Russen reicht, dann gibt es vorher keine Warnung. Und wenn die bombardieren, dann vermutlich zuerst in der Westukraine und Ostpolen, da wo die Waffen stehen. Deshalb mache ich nach wie vor einen großen Bogen um die Gegend von Lviv.
Welche Informationen haben Sie über den Krieg?
Hier bei uns gibt es viele Leute, die den Krieg sehr kritisch sehen. Durch die Grenznähe zu Ungarn und zur Slowakei bekommen wir hier umfangreichere Informationen. In der Ukraine sind ganz viele Seiten im Netz gesperrt, aber über die Slowakei können wir zum Beispiel RT empfangen.
Welche Medien verfolgen Sie?
Hauptsächlich alternative Medien. Seit Corona, seit Sommer 2020, bin ich auf KenFM aufmerksam geworden. Und dann habe angefangen, mir die Zahlen anzuschauen, weil mir die ganze Sache immer seltsamer vorkam. Und als es dann mit der Impferei losging, wurde ich immer skeptischer. Man merkte auch, wie der Freundeskreis immer dünner wurde. Jedenfalls, seit der Coronazeit bin ich immer kritischer geworden. Früher war ich jahrzehntelang Spiegel-Leser. Aber den Spiegel habe ich lange vor Corona abbestellt. Das wurde immer schlimmer.
Eine Zeit lang hatte ich dann Cicero gelesen. Aber das Abo habe ich im September '20 gekündigt. Dann habe ich es mit dem Freitag versucht. Aber hier war mal ein Journalist vom Freitag, um über die Minderheiten in Transkarpatien zu berichten, als der anfing mit Bergamo und so weiter, das war's dann für mich. Seit zwei Jahren verfolge ich eigentlich nur Alternativmedien über das Internet. Rubikon ist für mich wichtig. RT schaue ich bei Gelegenheit. Und bei ntv informiere ich mich, welche Sau denn gerade wieder propagandamäßig durchs Dorf getrieben wird. In der Hinsicht ist auch die Tagesschau sehr informativ.
Was sagen Sie zu der Berichterstattung aus Deutschland über die Ukraine und den Krieg?
Der Main-Stream ist reine Kriegspropaganda, das hat mit Berichterstattung nichts zu tun. Reine Propaganda, schlimmste Propaganda!Da wird gerne von toten russischen Soldaten berichtet, mit so einem gewissen freudigen Ton. Aber es sterben auch sehr viele Ukrainer! Ich bin entsetzt, wie gestandene, studierte Leute auf den Quatsch reinfallen.Die kapieren gar nicht, wie Deutschland oder Europa gerade platt gemacht werden mit den Energiepreisen. Man muss aber verdammt aufpassen, was man zu wem sagt. Kritische Leute werden hier ganz schnell vom SBU eingesammelt. Die fackeln nicht lange. Wer sich im Netz auf den falschen Seiten tummelt, ist schnell weg. Also teilweise verschwinden die Menschen einfach. Ich meine, hier gibt's im ganzen Land keine freie Berichterstattung, auch vor Februar 2022 war das schon so.
Es ist sehr schwer, sich ein Bild zu machen. Und natürlich kann ich die Ukrainer gut verstehen. Aus ihrer Sicht fallen die Russen in ihr Land ein und zerstören und töten. Niemand hat sie eingeladen. Leute verlieren Haus und Hof, ihren Besitz und so weiter. Auch was man aus den besetzten Gebieten hört, ist nicht immer nur Friede Freude Eierkuchen. Das ist schon heftig, was auch da auf russischer Seite passiert. Aber leider gibt es keine klare Berichterstattung.
Können Sie nachvollziehen, wie es zu diesem russischen Einmarsch kam?
Ich glaube, dass John Mearsheimer das sehr gut analysiert hat. Die Russen haben sich acht Jahre lang angeschaut, was da in Donezk und Luhansk passiert. Diese Bombardierungen haben den Westen nicht im Geringsten interessiert. Auch Deutschland und Frankreich war das völlig egal, dass die Ukraine sich kein bisschen an die Minsker Verträge gehalten hat.
Und man munkelt ja, dass da irgendwann im Februar in Tschernobyl irgendwas Komisches vor sich gegangen sein soll, weshalb die Russen das ja auch sofort besetzt haben. Es gab ja durchaus die Möglichkeit, dass Selensky im Februar den Befehl zum Bau von Atomwaffen gegeben hatte, so hatte er es ja auch bei der Münchner Sicherheitskonferenz angekündigt. Und da wurde es für die Russen wirklich höchste Zeit.
Ich glaube, den Russen wäre es lieber gewesen, die Ukraine hätte sich auf Verhandlungen eingelassen. Neutralität und Donezk das wäre verhandelbar gewesen. Russland wollte diese Republiken doch gar nicht haben. Und ohne Krieg wäre es für die Ukrainer sehr viel besser gewesen. Aber das war halt nicht der Plan der Amerikaner. Und Europa hat halt keinen Arsch in der Hose. Die machen da immer alles mit.
Es heißt ja immer in diesen wunderbar heroischen Ansprachen, der Westen verteidigt in der Ukraine die westlichen Werte gegen den Ansturm totalitärer Barbaren. Wie ist das mit den westlichen Werten in der Ukraine?Bei den sogenannten westlichen Werten fällt mir erstmal „Doppelmoral" ein. Es gibt ja keinen Zweifel, dass die Amerikaner andauernd irgendwelche Kriege anzetteln und mit irgendwelchen Lügen begründen. Und das müssten wir irgendwann realisieren. Im Westen leben viele auf rosaroten Wölkchen. Die sollten allmählich mal aufwachen.Offenbar muss schon ein ganz schöner Sturm kommen, damit die die Realität sehen. Ich hab ja auch lange gebraucht, erst wegen Corona und der weiteren Entwicklung bin ich wach geworden. Da gab es so ein paar Offenbarungserlebnisse. Ich habe bei KenFM viel gesehen. Ich denke da zum Beispiel an ein zweistündiges Gespräch von Ken Jebsen mit Rainer Mausfeld.
Sind Sie sehr isoliert mit ihrer Haltung auch zum Krieg? Also Einzelkämpfer oder gibt es noch ein paar Leute, die das ähnlich sehen?
Also hier bei uns in der Ukraine sehen immer mehr, dass das so wohl nichts Gutes wird. Da kommt langsam Ernüchterung auf. Speziell in meiner Gegend hier gibt es sehr viele, die das genauso sehen wie ich und das als Tragödie betrachten - die sagen: Scheiße, Scheiße, Scheiße.
Ich lieg manchmal wach im Bett in der Nacht, ja und dann denk ich an die Jungs, die sich jetzt gegenseitig umbringen, Russen und Ukrainer. Das sind 20- bis 25-jährige, das sind Bubis. Diese schlaksigen Bubis kriegen so ein AK47 in die Hand, paar Magazine und dann los: Da vorne ist der Russe. Bei dieser Cherson Offensive, da ist wohl eine ganze Brigade aus Transkarpatien draufgegangen. Ich glaube, sieben Mann von der Brigade haben überlebt. Ein älterer Soldat, der verwundet wurde, hat mir erzählt: „Das ist Wahnsinn, was da passiert." Also die allermeisten, die jetzt zurückkommen, sagen allesamt: Die „Russen" seien gut ausgerüstet, die wissen, was sie tun. Das ist alles Propaganda, was man uns da erzählt, dass die Russen am Ende seien.
Weiß der Herr Selensky, was er tut?
Ja, sehr wahrscheinlich ja. Nur hilft es der Ukraine?
Wie ist die demokratische Verfassung der Ukraine? Wie gesagt der Westen verteidigt ja in der Ukraine angeblich seine östlichste Demokratie. Würden sie die Ukraine als eine funktionierende Demokratie bezeichnen?
2014 war ich natürlich auch froh über dem Maidan. Das hat sich geändert, als relativ schnell bekannt wurde, dass dort die Sniper in beide Richtungen geschossen haben und man dann versucht hat, das den Russen in die Schuhe zu schieben. Das konnte ich nicht verstehen, warum der „Russe" denn in beide Richtungen schießen sollte. Warum er überhaupt schießen sollte?
Wir waren froh, dass man mit der Korruption aufräumen wollte und, dass der Herr Janukowitsch weg war. Eigentlich ja. Dann ging's mit Poroschenko weiter. Aber als dann die Armee in den Donbass geschickt wurde, da hab ich schon gedacht, dass es falsch läuft. Die ukrainische Armee hatte damals ja wirklich Verluste erlitten. Acht Jahre ging der Krieg dort, aber schon 2014 sind ja die russlandfreundlichen Parteien verboten worden.
Können Sie jetzt etwas gegen den Krieg sagen, ohne sich Ärger einzuhandeln?
Ich sag mal, das ist natürlich ein Unterschied, was man hier im kleineren Kreis am Stammtisch erzählt oder was man in der Öffentlichkeit sagt. Da muss man aufpassen. Es herrscht Kriegsrecht. Da sind bestimmte Äußerungen unerwünscht
War das auch vor dem Krieg schon so?
Vor dem Krieg war das nicht so. Aber zum Beispiel im Winter vor dem Krieg, als ein paar Aktivisten gegen die Corona-Maßnahmen demonstrieren wollten, wurden die schnell an die Kandare genommen.
Wie geht es weiter, haben sie eine Idee?
Wie es jetzt weiter geht?Meine Prognose? Ich denke, der Krieg geht weiter. Russland hat noch mehr als 750.000 Soldaten in der Hinterhand. Ich hoffe, dass die Ukrainer irgendwann vernünftig werden und einen Frieden verhandeln. Dafür müssten die Ukrainer sich frei von westlichen Einflüssen machen. Sonst geht der Krieg weiter, dann wird Russland wahrscheinlich den Donbass für sich einsammeln.Russland hat es bis jetzt geschafft, dass die Zahl der gefallenen Soldaten sehr viel höher ist als die der Zivilisten. Ich denke, das spricht sehr für Russland, dass sie nicht wie die Amerikaner vorzugehen pflegen und Zivilisten möglichst verschonen.
Bräuchte man eine neue Regierung für Verhandlungen? Gibt es denn in der Ukraine das Personal dafür?
Ist mir nicht bekannt, wie das laufen könnte. Es wird eine große Erschöpfung geben. Die Ukraine ist wirtschaftlich demnächst am Ende. Wenn da nicht Überweisungen aus dem Westen kommen, geht hier sofort das Licht aus, aber sofort. Ich meine das wörtlich. Wir haben hier sehr viel Plattenbauten, die sind meist schlecht isoliert und werden von zentralen Gasheizwerken mit Wärme versorgt. Im Januar gibt es regelmäßig minus 15 bis minus 20 Grad Frost, wenn die Rohre nicht richtig beheizt werden, dann dauert das einen Tag, bis die Rohre kaputtgefroren sind. Die Städte werden dann unbewohnbar.
Wie stehen die Ukrainer zur EU? Ist das für die wirklich eine Perspektive?
Die Ukrainer wollen natürlich auch ihren Wohlstand haben, die wollen auch besser leben. Da hat sich in den letzten 15 Jahren vieles ganz gut entwickelt. Das muss man schon sagen. Nicht nur hier, auch in Russland. Vor dem Krieg ging es wirtschaftlich schon in eine ganz gute Richtung. Jetzt müsste man allerdings mal analysieren, was davon wirklich aus eigener — ich sag mal: — Wertschöpfung passiert ist und welchen Anteil das Geld hat, das der Westen hier reingepumpt hat.
Nicht erst seit dem Maidan ist sehr viel Geld aus dem Westen in die Ukraine geflossen, um auch hier die — sagen wir mal: — Strukturen am Laufen zu halten. Und wenn Sie jetzt in Kiew sind, da sehen Sie dann mehr dicke Autos als in Hamburg oder in Berlin. Aber das Geld dürfte zu einem ordentlichen Teil aus dem Westen stammen. Die Ukraine hat sich in diesen Jahren weiter verschuldet. Und wenn man ehrlich ist, durch den Krieg wird die Ukraine sich enorm weiter verschulden. Die Schulden werden so exorbitant sein, dass das Land sich über viele Jahrzehnte davon nicht erholt.
Uns steht wirklich eine spannende Zeit bevor. Es geht um alles oder nichts. Wenn wir diese Verwerfung, die jetzt auf uns zukommen, einigermaßen vernünftig überstehen wollen, dann kann man nur hoffen, dass genügend Menschen anfangen nachzudenken und nicht wieder den falschen Versprechungen auf den Leim gehen. Das scheint mir im Moment auch in Deutschland das Problem. Die Menschen müssen auch mit sich selbst ins Reine kommen, um halbwegs sachlich die Probleme zu lösen, die da auf uns zukommen.
Wir müssen aus diesen Verblendungen irgendwie rauskommen. In der Ukraine war die Nato-Begeisterung schon vor dem Krieg eher gering und jetzt erst recht. Heute denken viele: Wir wollen unabhängig sein, wir wollen die Russen hier nicht haben, aber die Nato brauchen wir auch nicht. Das wäre ja auch für Deutschland eine ganz tolle Sache, wenn wir Deutschen auf die Idee kämen, dass wir die Amerikaner nicht im Land brauchen. Wenn es so weit ist, die Ukraine und meine Heimat frei sind, mache ich Urlaub und betrinke mich vor lauter Glück 14 Tage lang.
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