Ich habe schon berichtet, dass die polnische Regierung es anscheinend auf den Ausbruch eines großen Krieges in Europa anlegt, wenn sie sogar eine direkte Konfrontation mit den russischen Streitkräften sucht, indem sie den Einsatz von „NATO-Friedenstruppen in der Ukraine fordert. Bislang konnten die USA das verhindern, indem sie klar gemacht haben, dass Polen alleine natürlich machen kann, was es will, es aber in einem solchen Fall nicht auf den Beistand der NATO zählen kann, weil ein Zusammenstoß mit russischen Truppen unter solchen Bedingungen kein russischer Angriff auf Polen wäre.
Polen hat daher erst einmal von der Idee abgelassen, aber noch genug Ideen, um die Lage weiter zu eskalieren. Nun hat Polen den größten Teil der russischen Diplomaten ausgewiesen und etwas in der Geschichte einmaliges getan, nämlich die Konten der russischen Botschaft in Polen eingefroren, was gegen alle internationalen Abkommen zum Schutz und zum Status von Diplomaten und diplomatischen Vertretungen verstößt.
Darüber hat das russische Fernsehen am Sonntagabend in seinem wöchentlichen Nachrichtenüberblick berichtet und ich habe den Beitrag des russischen Fernsehens übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Die USA schrecken vor Polens Vorschlägen zurück
Der Besuch von Joe Biden in Polen ist beendet. Sie hatten lange darauf gewartet und sich darauf vorbereitet. Im Vorfeld des Besuchs stach Polen sogar hervor: Es bot an, seine Truppen in die Ukraine zu entsenden, die Waffenlieferungen dorthin zu verstärken, und war bereit, Russland auch Kaliningrad zu entreißen. All das ist eine Fortsetzung einer historischen Linie, die Polen nie glücklich gemacht hat. Und nun wieder.
Wegen dem Treffen mit Biden war halb Warschau blockiert. Zwei Flaggen – eine amerikanische und eine polnische – wurden an der Limousine des US-Präsidenten angebracht. Die Autokolonne erreichte den Präsidentenpalast.
Das Thema der US-Waffenlieferungen, sowohl an Polen als auch an die Ukraine, ist eines der wichtigsten. Präsident Duda verlässt eifrig den Teppich, um seinen Gast direkt vor seinem Auto zu empfangen. Biden ist zum ersten Mal als Präsident hier und von allen EU-Ländern hat er ausgerechnet Polen für den gesonderten Besuch ausgewählt.
Und Warschau tat alles dafür, dass der Gast aus Übersee nicht enttäuscht wurde. Zwei Tage vor dem Besuch hat Warschau unter dem Vorwand der Spionage die größte Ausweisung von russischen Diplomaten – 45 Diplomaten oder drei Viertel des russischen diplomatischen Corps in Polen – angekündigt und dann das Undenkbare getan: die Konten der russischen Botschaft mit der Formulierung „wegen Terrorismusfinanzierung“ eingefroren. Und während des Treffens war immer wieder dasselbe Thema zu hören: Die „russische Aggression“ und die Notwendigkeit, Moskau einzudämmen.
„Wir wollen diese Politik gemeinsam mit den USA verfolgen, wir zählen auf die Entschlossenheit und Härte der amerikanischen Führung im gesamten Nordatlantikbündnis“, erklärte Duda.
Tatsächlich hat Polen auch versucht, die Tagesordnung des NATO-Gipfels im Voraus zu diktieren, indem es die Idee ins Spiel brachte, möglicherweise ein so genanntes Friedenskontingent des Bündnisses von bis zu 10.000 Soldaten in die Westukraine zu entsenden. Warschau plante, dass die NATO-Truppen angeblich die humanitären Korridore sichern sollten, was natürlich die Einrichtung einer Flugverbotszone über diesen Korridoren erfordern würde. Selbst das Weiße Haus schreckte vor dieser Aussicht zurück.
Auch Moskau hat vor den möglichen Folgen gewarnt. „Unsere polnischen Kollegen haben bereits gesagt, dass Friedenstruppen dorthin geschickt werden sollten. Ich hoffe, sie verstehen, wovon sie sprechen. Das wird zu einem direkten Zusammenstoß zwischen russischen und NATO-Streitkräften führen, den alle nicht nur vermeiden wollten, sondern von dem alle sagten, dass er grundsätzlich nicht stattfinden sollte“, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow.
Das umso mehr, als westliche Söldner bereits von einem direkten russischen Raketenangriff getroffen wurden – auf einem Übungsplatz in der Nähe von Lwiw. Also wurde den Polen schließlich angeboten, auf eigene Faust zu handeln – ohne die NATO und damit ohne die Verpflichtungen des Blocks, sie im Falle eines direkten Zusammenstoßes mit Russland zu schützen.
„Wir werden keine NATO-Truppen und -Flugzeuge in die Ukraine schicken, weil wir dafür verantwortlich sind, dass der Konflikt nicht über die Ukraine hinausgeht. Das würde mehr Leid, Tod und Zerstörung bringen“, ist NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg überzeugt.
Aber Polens Plan B, der Ruf nach einem totalen Wirtschaftskrieg gegen Russland, ist in Kraft getreten. Warschau treibt die Idee voran, die Straßenverkehrskorridore zu blockieren, was den Zusammenbruch der gesamten europäischen Wirtschaft zur Folge haben könnte. Außerdem besteht Polen darauf, russisches Öl und Gas abzulehnen, obwohl sich an den Tankstellen in Polen bereits Warteschlangen für Kraftstoff bilden.
„Russland versucht, uns in Rubel zahlen zu lassen. Dem sollten wir nicht zustimmen. Wir müssen alles tun, um der Ukraine Verteidigungswaffen zu liefern und die härtesten Sanktionen gegen Russland zu verhängen“, heißt es in Polen.
Dabei ist es kein wirtschaftlicher Riese, der solche radikalen Ideen umsetzen will. Polens Wirtschaft liegt gemessen am Pro-Kopf-BIP nur auf Platz 26 in Europa und das Land lebt weitgehend von EU-Subventionen. Seit 2004 hat Warschau fast 200 Milliarden Euro aus Brüssel erhalten. Das Sanktionsbankett sollen also andere bezahlen.
„Ministerpräsident Morawiecki sagte, Polen sei der Regisseur westlicher Sanktionen und anderer unfreundlicher Maßnahmen. Es ist eine Tatsache, dass Polen die extremsten Ideen hervorbringt, wenn es darum geht, an allen Fronten mit uns zu brechen“, sagte Sergej Andrejew, der russische Botschafter in Polen.
Hier ein Beispiel für diesen Extremismus. Der ehemalige Kommandeur der Landstreitkräfte, Waldemar Skrzyczak, sagte im Fernsehen, dass das russische Kaliningrad zu Polen gehören sollte: „Polen sollte die Frage der Zugehörigkeit der Region Kaliningrad stellen, die seit 1945 von Russland okkupiert ist. Dieses Gebiet war nie russisch, sondern gehörte historisch zu Preußen und Polen. Es sollte nun als zurückgewonnenes Land bezeichnet werden. Das Kaliningrader Gebiet ist meiner Meinung nach ein Teil Polens“, erklärte er.
Und das, obwohl Kaliningrad – früher Königsberg – nie polnisch war und das polnische Gdansk bis vor kurzem das deutsche Danzig war. Polen erhielt es dank des Sieges der UdSSR im Zweiten Weltkrieg und aufgrund der Ergebnisse der Konferenzen von Jalta und Potsdam. So, wie Polen den nördlichen Teil des ehemaligen Ostpreußens und weite Gebiete im Westen erhielt. Deshalb ist das heutige polnische Szczecin das ehemalige deutsche Stettin und Wrocław das ehemalige Breslau.
Doch anstatt Dankbarkeit für die beträchtlichen territorialen Gewinne zu zeigen, zeigt Polen dies: Ein Denkmal für die Befreiungssoldaten der Roten Armee im Südwesten des Landes, in Chrzowice, wurde live im Fernsehen demontiert. Es wurde 1949 an der Stelle errichtet, an der 620 Rotarmisten der 1. ukrainischen Front ums Leben kamen. Polnische Beamte hielten Reden über die „Feier der Befreiung von den Sowjets“, während der fünfzackige Stern mit Hammer und Sichel vom Obelisken heruntergeschlagen wurde. Und dann wurde das Denkmal unter stürmischem Beifall vollständig zerstört.
Über die schwierige historische Vergangenheit beklagte sich Präsident Duda bei Biden: „Die Polen wissen, was russischer Imperialismus bedeutet, der Angriff der russischen Armee, denn unsere Großväter und Urgroßväter haben ihn überlebt.“
Dabei war das offizielle Warschau vor dem 1. September 1939, als der Zweite Weltkrieg mit den Nazis in Europa mit der Provokation in Gleiwitz begann, vollkommen einverstanden. Polen war der erste Staat auf dem Kontinent, der einen Vertrag mit Hitler unterzeichnete. Und die Tschechoslowakei wurde nach dem Münchner Abkommen von Deutschland mit Polen geteilt. Polen erhielt seinen Teil der Tschechoslowakei, das Gebiet Tieszyn, weshalb Churchill Polen den Spitznamen „Hyänen Europas“ gab. (Anm. d. Übers.: Das ist alles wahr, denn Polen war der erste Staat, der 1934 einen Freundschaftsvertrag mit Hitlerdeutschland geschlossen hat und nach der Münchner Konferenz hat Polen mit Hitlers Einverständnis das Industriegebiet von Teschen, heute Tieszyn, besetzt, das zur Tschechoslowakei gehörte)
Jetzt streichelte Biden dem polnischen Präsidenten über den Arm. Polen kauft von den Vereinigten Staaten Waffen im Wert von sechs Milliarden Dollar, vor allem eine Lieferung von 250 Abrams-Panzern. Die amerikanische Raketenabwehr wird auf polnischem Territorium stationiert, und 10.500 amerikanische Soldaten wurden bereits verlegt. Und allem Anschein nach ist das nicht das Ende der Fahnenstange.
Ende der Übersetzung