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Schweiz - Kurt Pelda einmal mehr.....

Freitag, 14. Juli 2023 , von Freeman-Fortsetzung um 21:43

 


Freiheit stirbt mit Sicherheit.

Kurt Tucholsky

Liebe Leserinnen und Leser

Scheich Mohammed bin Zayed sitzt fest im Sessel. Der Kronprinz und Herrscher von Abu Dhabi ist seit 2022 auch Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Den Staat am Persischen Golf, der über riesige Mengen an Erdöl verfügt, regiert er mit strenger Hand.

Kritiker müssen auf der Hut sein. Und das nicht nur im Nahen Osten – auch in Europa. Das haben jüngst die «Abu Dhabi Secrets» aufgezeigt. Die VAE-Geheimdienste haben in Europa seit 2017 und bis mindestens 2020 eine Kampagne gegen Gegner von Scheich Mohammed geführt.

Dies geht aus geleakten Dokumenten zufolge hervor, über die das französische Portal Mediapart in einer mehrteiligen Serie berichtete. Mittendrin statt nur dabei: die Schweiz.

Im Zentrum steht Mario Brero und dessen Schweizer Detektei Alp Services. Sie arbeitete im Auftrag von Scheich Mohammed und versuchte, belastende Informationen über seine Gegner zu sammeln und zu verbreiten – darunter über Katarer und die sogenannten «Muslimbrüder».

Beteiligt an der Kampagne waren mehrere einflussreiche französische Medienschaffende. Auch Schweizer Journalisten standen in Kontakt mit Alp Services (wir berichteten). Darunter: Kurt Pelda und Sylvain Besson. Pelda, der mehrere Journalistenpreise gewonnen hat, ist Kriegsreporter und Spezialist für extremistische Bewegungen.

Er arbeitete damals für TamediaHeute ist er für CH-Media tätig. Besson ist Investigativ-Reporter im Recherche-Desk von Tamedia. Mir gegenüber erklärt Pelda, dass er «für mehrere Rechercheberichte», die er «Alp als Quelle geliefert habe», bezahlt worden sei.

Für journalistische Artikel habe er kein Geld erhalten. Er erklärt: «Alp Services hat mich auch nie gebeten, Artikel zu veröffentlichen, geschweige denn dafür bezahlt.» Sowohl Besson als auch Pelda sagen, dass sie nicht gewusst hätten, für wen Alp Services gearbeitet hat.

Klar ist: Die Rolle von Alp Services, die nicht auf unsere Medienanfragen geantwortet haben, ist äussert fragwürdig. Genauso wie das derzeitige Handeln respektive Nicht-Handeln der Behörden.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Da lassen die VAE-Geheimdienste über eine Schweizer Firma mal rasch Gegner fichieren und betreiben regelrechte Schmutzkampagnen.

Und was machen die Schweizer Behörden? Es scheint sie nicht zu interessieren. Zumindest sahen sie sich bisher nicht dazu veranlasst, öffentlich zur Causa Alp Secrets Stellung zu nehmen. «Wie wird man Bundesrat? Indem man lange schweigt», sagte Jean Ziegler einmal.

Und was machen die grossen Schweizer Medien in dieser Situation? Sie schweigen das Thema ebenfalls tot. In den grossen deutschsprachigen Medien ist das Thema bisher nicht aufgegriffen worden.

Lieber schreibt man noch einen weiteren Artikel über die «Hitze-Welle». Schürt noch ein wenig Panik. Doch der verlängerte Arm des Regimes in Abu Dhabi, der bis in die Schweiz – ja, bis in gewisse Redaktionen hineinreicht: Nicht so wichtig. Nicht so spannend.

Man stelle sich vor, Wladimir Putin hätte einen privaten Geheimdienst beauftragt, russische Regime-Gegner in Europa zu fichieren. Dann wäre die Hölle los. Auch die Tamedia-Pressestelle hält den Ball flach. Die Mediengruppe sieht scheinbar keine Interessenkonflikte, wie sie mir gegenüber sagte. Alles halb so schlimm also.

Herzliche Grüsse

Rafael Lutz

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