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Robert Gates - Flugverbotszone ist loses Geschwätz

Donnerstag, 3. März 2011 , von Freeman-Fortsetzung um 16:30

Wie unvorbereitet das Pentagon auf die Ereignisse in Libyen ist, zeigt die Tatsache, sie haben erst gestern zwei Kriegsschiffe aus dem Roten Meer durch den Suezkanal vor die Küste Libyens entsandt. Am 15. Februar, vier Tage nach Mubaraks Sturz, hatten sie aber die USS Enterprise in die andere Richtung ins Rote Meer und Arabische See geschickt, um ihre in Bedrängsnis geratenen Despoten in Oman und Bahrain zu unterstützen. Wenn die libysche Revolte der US-Regierung vorher bekannt gewesen wäre, oder sogar von ihnen geplant ist, um das Land zu erobern, dann gebe es dieses Hin- und Her nicht, sondern es stünde eine Armada schon lange vor der libyschen Küste parat. So aber wurden sie wieder auf den falsche Fuss erwischt und reagieren nur.

Ausserdem ist US-Kriegsminister Robert Gates sichtlich kriegsmüde und erkennt die begrenzten Möglichkeiten des US-Militärs. Am letzten Freitag hat er vor den Kadetten der West Point Militärakademie gesagt, "Jeder künftige Verteidigungsminister, der dem Präsidenten noch einmal empfiehlt, Bodentruppen im grossen Umfang nach Asien oder Nahen Osten zu entsenden, sollte sich auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen."

Dann hat Gates in Begleitung seines obersten Militärs und General- stabschef Mike Mullen vor dem Kongress gestern die Konsequenzen einer Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen erklärt. Er sagte:

"Wenn wir den Befehl bekommen, können wir es machen. Aber die Realität ist, und ehrlich gesagt, es gibt einiges an losem Geschwätz über diese Option, lasst uns die Dinge beim Namen nennen: Die Einrichtung einer Flugverbotszone beginnt mit einer Attacke auf Libyen ... um die Luftabwehr zu zerstören. So macht man eine Flugverbotszone. Und dann kann man über das Land fliegen und keine Sorgen haben, die eigenen Leute werden abgeschossen. Aber so fängt es an."

Damit bringt Gates zum Ausdruck, wenn die Politik eine Flugverbotszone verlangt, dann bedeutet es eine gross angelegte, über mehrere Tage oder Wochen andauernde Bombardierung von Libyen, was ein Angriffs- krieg bedeutet. Will die USA noch einen Krieg führen und am Hals haben?

Dann sagte er weiter: "Es benötigt auch viel mehr Flugzeuge, als sich auf einem einzelnen Flugzeugträger befinden. Deshalb, es ist eine grosse Operation gegen ein grosses Land."

Dann sagt Admiral Mullen ergänzend: "Wir können nicht bestätigen, das libysche Flugzeuge auf ihre eigenen Leute geschossen haben. Es gab Berichte darüber, aber wir können bis heute Morgen nicht bestätigen, es ist tatsächlich passiert."



Diese Worte sind eine weitere Bestätigung, die USA sind völlig unvorbereitet, um überhaupt eine Flugverbotszone einzurichten, geschweige denn einen Angriff mit Bodentruppen durchzuführen. So etwas dauert viele Monate oder sogar ein Jahr an Planung. Ausserdem sind sie vollauf mit den Kriegen im Irak und Afghanistan beschäftigt, und der Bombardierung von Pakistan und Jemen, plus der Drohkulisse gegenüber Iran und Nordkorea. Russland und China müssen auch noch in Schach gehalten werden. Sie haben einfach keine Kapazität gegen Libyen was zu unternehmen und sind nicht darauf eingestellt.

Was viele überhaupt nicht realisieren, was Gates in West Point gesagt hat, sendet eine Schockwelle durch Amerika. Die europäischen Alliierten und speziell Israel werden sich fragen, ob sie richtig gehört haben und sich die Augen reiben. Das hat weitreichende Konsequenzen und ist eine unglaubliche Kehrtwende. Er sagt nämlich damit ohne Wenn und Aber, amerikanische Soldaten sind in Afghanistan und Irak für nichts gefallen, die Kriege waren unnötig. Es wäre besser gewesen Saddam Hussein und die Taliban an der Macht zu lassen. Somit ist auch ein Angriff auf den Iran vom Tisch und die libyschen prodemokratischen Kräfte müssen alleine Gaddafi stürzen.

insgesamt 15 Kommentare:

  1. Anonym sagt:

    Da muss man kein hochrangiger Militär sein, um zu erkennen "das die Soldaten in jedem Krieg umsonst fallen."

    Das Problem ist die Devise der Irren: "Lieber tot,als teilen!" Und das hat bei den Dummen und Gleichgültigen in der Welt eben seinen Preis.

  1. Ich stimme Dir zu Freeman, die USA ist wirklich nicht vorbereitet. Noch Nicht! Obwohl dies viele nicht wahrhaben wollen.
    "Wenn wir den Befehl bekommen, können wir es machen."
    Diese Aussage macht mir Angst, denn "Befehl ist Befehl"
    Hoffentlich müssen wir uns nicht bald wieder die markigen Worte "The Game is over" anhören.
    Ich bete für das libysche Volk!

  1. Airny sagt:

    Kann man eine Flugverbotszone nicht auch anders machen? Ich meine, alles in die Steinzeit zu bombardieren ist natürlich der typisch amerikanische Weg, "preemptive strike" halt.

    Man könnte doch einfach beschliessen, ab Tag X gilt in Lybien ein Flugverbot. Jeder Flug muss genehmigt werden. Und denn wartet man ab, ob es wirklich einige Piloten in Lybien gibt, die sich trauen trotzdem aufzusteigen.

    Ich bin übrigens gegen jegliche Einmischung von aussen. Hab gelesen, dass eine Armada von Söldnern aus der Region angeheuert wurde, um in Lybien Chaos zu erzeugen, bzw. Gaddafi zu helfen bei der Unterdrückung des Aufstands.

  1. Anonym sagt:

    Robert Gates ist einer der Realisten im Kabinett Obama, und er vertritt gleichzeitig die Interessen des Pentagon. Aber man darf nicht vergessen, dass nicht alle so denken wie er: Da ist z. B. Hillary Clinton, die am liebsten schon gestern den Iran bombardiert hätte und daran nur von jenen Realisten im Pentagon gehindert wurde.

    Clinton vertritt den 'Israels Interessen zuerst!' - Flügel in der derzeitigen Regierung und der völlig prinzipienlose Obama, der große Schwätzer, laviert irgendwo zwischen den beiden Flügel hin und her.

    Diese Uneinigkeit ist ein weiterer Beweis für die Schwäche und Planlosigkeit der US-Regierung, was zu George Bush's Zeiten noch ganz anders war, als die Neocons bzw. Zioncons die Politik auch über die Interessen des Pentagon hinweg gestalteten und sogar ihren eigenen 'CIA' hatten, den 'Office for Special Plans'. Donald Rumsfeld, der Vorgänger von Gates, der 2006 gehen musste, vertrat diese Neocon-Linie und musste gehen, weil sie an den Realitäten im Irak zerschellte.

    Prof. James Petras (Professor an der New Yorker Binghamton Uni und erklärter Anti-Zionist) bezeichnet das Pentagon und Gates angesichts der desolaten US-Friedensbewegung etwas ironisch als die 'einzige Friedensbewegung' in den USA, weil diese Leute wenigstens so nüchtern denken, dass sie die Kräfte der USA realistisch einschätzen und zwischen den Interessen der USA und denen Israels unterscheiden können und erkennen, dass das bedingungslose Eintreten für den zionistischen Apartheids-Staat NICHT im Interesse des US-Imperialismus ist, sondern ihm sogar schweren Schaden zufügt.

    Diese Denkweise könnte der Berliner Regierung übrigens auch nicht schaden.

  1. Ella sagt:

    Und noch eine Anmerkung:
    Niemand,aber auch niemand, den ich kenne und auch Leute/ Nachbarn mit denen ich nur gelegentl. rede, will dass die US nun in Lybien eingreift. Jeder ist dagegen.

    Doch leider haben ja die Hawks und die special Intersts/Lobbies noch nie auf die "einfachen" Menschen gehoert.
    In 2003/ Irak war dass uebrigens nicht so, da befuerwortete ungefaehr die Haelfte die Invasion.

    Die wollen dass, ihre "Boys" heimkommen.
    Die grosse Ernuechterung ist da, da die Wirtschafts- und Schuldenkrise immer offensichtlicher imalltaegl. Leben der Amerikaner zu spueren ist.
    . Die Leute wollen dass der Militaerhaushalt gekuerzt, das Goverment generell verkleinert und mehr Geld in die Schaffung
    von Arbeitsplaetze, Infrastruktur gesteckt wird.

    Ein wichtiger Punkt dazu istw wohl auch, dass das Federal Government zum 4 Maerrz vor dem Shutdown stand.
    Im Moment ist dass nun noch mal auf 14 Tage nach vorne verlegt worden.
    Danach wird's wieder kritisch.

  1. Der 4. Weg sagt:

    Und es herrschte Ratlosigkeit. Die USA wird bald mit den eigenen Bürgern genug zu tun haben.

  1. UNSCrupulous sagt:

    @Xabar. Ich bin folgender Meinung: Israel IST im Plan miteingebaut. Es ist das Ass im Ärmel der westlichen Betrüger. Wenn die arabisch-islamischen Staaten ihrer Emanzipation und ihrem wirtschaftl. Fortschritt Richtung Öl-Unabhängigkeit kurz zuvorstehen, werden die Westmächte ihr Ass spielen... und dieser kommende Krieg wird die ganze Region in die Steinzeit versetzen... spätestens beim Aufbau profitieren westliche Firmen und bauen die nächste Falle in die Friedensabkommen ein... das ist nur das Vorspiel...

  1. Das Imperium wankt, und stützt sich letzendlich z.größten Teil auf seine Atommacht. Unterhalb dieser Schwelle ist die USA ein schwerfälliger Papiertiger der auf Grund der bald umschwenkenden öffentlichen Meinung in den USA militärisch gesehen ..Impotenzanzeichen zeigt.
    Die Grenzen der Möglickeiten sind wohl erreicht!Wie du, freeman sagst ..einen (vorher lange vorbereiteten Kriegseinsatz wollen die wohl nicht am Hals haben!
    Das ist doch ein gutes Zeichen...
    und wenn jetzt die Vasallenkrieger in Europa auch noch einknicken, ja den USA mal die "Rote Karte" zeigen würden...wäre das doch mal ein Erfolg der Friedenswilligen.
    Denken wir uns das herbei...und starten die positiven morphogenetischen Friedensfelder!

  1. Anonym sagt:

    "Jeder künftige Verteidigungsminister, der dem Präsidenten noch einmal empfiehlt, Bodentruppen im grossen Umfang nach Asien oder Nahen Osten zu entsenden, sollte sich auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen."

    Naja, könnt eine taktische Lüge sein... Aber ich glaube fast eher, dass der Grund, der dahintersteckt, der ist, dass die USA wirtschaftlich und finanziell am Ende sind.

  1. Anonym sagt:

    genau es wird nicht die USA machen sondern die NATO

    und wer steht hinter der NATO?

    übrigens ist die NATO seit 9/11 im bündnissfall

    obama (bessergesagt seine redenschreiber) heute auf euronews
    "ausland besorgt über lage in libyen!"

    nur meine meinung

  1. m. sagt:

    e.
    Ich würd' endlich mal gern Zeichen dafür sehen das der Übergang ins 3te Jahrtausend so aussieht, wie ich mir das mit so vielen gemeinsam vorstelle.


    Das >Krieg keine Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist<.
    Wenn man sich den Anfang dieses Jahrtausends anguckt, könnte man auch auf die Idee kommen das >Politik die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln ist<.

    Zu letzterem gehört für mich auch der ganze Finanzscheiss der auf die Völker niederprasselt.

  1. Anonym sagt:

    @Rice with vegetable stew (ghormesabzi)

    Ich bin anderer Meinung. Israel ist nicht allmächtig, hat gerade mal sechs Millionen Einwohner und wieviele Muslime gibt es auf der Welt? Anderthalb Milliarden. Und sie sind es, die ihre Asse in Zukunft ausspielen werden. Israel hat keine Zukunft - it's a failed state.

    Man schaue heute auf das, was nach den Freitagsgebeten in Ägypten, im Jemen, in Libyen, in Bahrain ...los sein wird!!

  1. yilmaz sagt:

    @ götz v.B.
    und wenn jetzt die Vasallenkrieger in Europa auch noch einknicken, ja den USA mal die "Rote Karte" zeigen würden...wäre das doch mal ein Erfolg der Friedenswilligen.
    Denken wir uns das herbei...und starten die positiven morphogenetischen Friedensfelder!

    Genau, damit machen wir das schon alle hier auf´m Blog gemeinsam, bewusst oder unbewusst, ich denke daß das auch einer der Gründe ist, warum das Imperium den Iran noch nicht angreifen konnte...Gott sei Dank!

  1. El. sagt:

    Im Westen nichts neues

    @Götz v. Berlichingen: "Das Imperium wankt, und stützt sich letztendlich z.größten Teil auf seine Atommacht. Unterhalb dieser Schwelle ist die USA ein schwerfälliger Papiertiger der auf Grund der bald umschwenkenden öffentlichen Meinung in den USA militärisch gesehen ..Impotenzanzeichen zeigt."

    Wenn die USA aus China "Niet" hören, dann machen sie auch keinen Krieg mehr, jemand muss ihre Blüten schliesslich aufkaufen, sagen wir etwas zugespitzt, die USA/NATO sind nur Söldner.

    Die Atommacht USA ist in Wirklichkeit sehr gefährlich, weil sie so viel Atomwaffen besitzt, aber die "Finanz-Weltgemeinschaft" wird schon dafür sorgen, dass die Richtigen die Kontrolle über die Waffen behalten, wie sie das in SU geschafft haben.

    "sind sie vollauf mit den Kriegen im Irak und Afghanistan beschäftigt"

    Beide Korenga- und Pech-Tal liegen im Distrikt Konar, Konar grenzt zu Pakistan und nach China ist gar nicht so weit. Beide Täler mussten die US-Truppen räumen, wahrscheinlich um den Nachschub nicht zu stören.

    "wäre das doch mal ein Erfolg der Friedenswilligen."

    "I have a dream!", leider wird sich die Herrschaft der neuen Weltmacht wahrscheinlich nicht viel von der Ehemaligen unterscheiden, Meister Kong ist nicht der Einzige Lehrer der Machtelite:
    "Das Wesen der Strategie besteht in dem Wissen, wann und wie man seine Kräfte effektiv einsetzt."

    Das dritte Jahrtausend öffnen wir mit dem Wechsel der Weltmächte, aber "bussines as usual" oder auf Deutsch: "Im Westen nichts neues."

    À propos, weiss jemand schon, wer in den Affären in Nordaffrika federführend ist, ausser dem Volk natürlich ?

    Signed El.

  1. Kann man das auch so interpretieren: "hey , wir müssen richtige Truppen einführen"?