Schweiz - Was will die Schweizer Nationalbank mit all diesen bald wertlosen Dollars ?
Fed schickt still und leise 11 Milliarden Dollar in die Schweiz
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat in dieser Woche 11,09 Milliarden Dollar aus der Devisenswapfazilität der US-Notenbank in Anspruch genommen, wie am Donnerstag veröffentlichte Daten der New Yorker Fed zeigen.
Dies war ein weiterer deutlicher Anstieg gegenüber der Vorwoche, als die SNB fast 6,3 Milliarden Dollar abgerufen hatte, und gegenüber der Woche davor, als die SNB 3,1 Milliarden Dollar abgerufen hatte, wie Reuters berichtet.
Niemals zuvor hat die Schweiz die Devisenswapfazilität der US-Notenbank in einem auch nur annähernd hohen Maße in Anspruch genommen. Zuletzt hatte die SNB die Fazilität in nennenswerten Umfang während der Marktpanik im Frühjahr 2020 genutzt.
Der jüngste Swap deckte die Liquidität für sieben Tage zu einem annualisierten Zinssatz von 3,33 Prozent ab. Die SNB verweist auf ihre Auktionsergebnisse, aus denen hervorgeht, dass in dieser Woche 17 Beteiligte an ihrer Dollar-Auktion teilgenommen haben.
Wozu dient die Swap-Fazilität?
Die SNB ist eine von nur fünf ausländischen Zentralbanken, mit denen die Fed ständige Währungs-Swap-Linien eingerichtet hat. Diese stehen auch der Europäischen Zentralbank, der Bank of Japan, der Bank of England und der Bank of Canada zur Verfügung.
Die ständigen Dollar-Swap-Fazilitäten mit der Fed ermöglichen es den fünf angeschlossenen Notenbanken, den Finanzinstituten in ihren jeweiligen Geltungsbereichen in dringenden Fällen Zugang zu Dollar-Finanzierungen zu gewähren.
Die Swap-Linien sind seit 2013 ein fester Bestandteil der globalen Finanzarchitektur, auch wenn sie bisher selten und nur in geringem Umfang genutzt wurden. Andere Notenbanken können in größeren Krisen, wie im März 2020, vorübergehend Zugang erhalten.
Theoretisch funktionieren die Swaps in beide Richtungen, doch in der Realität hat die Fed wenig Bedarf an Euro, Yen, Franken, Pfund oder gar kanadischem Dollar. Vielmehr geht es nur darum, den anderen fünf großen Zentralbanken Zugang zu Dollars zu verschaffen.
Außerhalb von Krisen werden die Swap-Linien nicht genutzt, nur gelegentlich finden Tests zur Überprüfung ihrer Einsatzbereitschaft statt. Der Sieben-Tage-Swap der SNB diese Woche ist bei weitem der höchste Betrag, den die SNB jemals abgerufen hat.
Die abgerufenen 11,09 Milliarden Dollar sind fast das Fünffache des bisherigen Rekords während des Corona-Crashs. Im April 2020 nahm die Notenbank 2,34 Milliarden Dollar in Anspruch. Und während der Eurokrise lagen die Swaps stets unter 400 Millionen Dollar.
Die Europäische Zentralbank hat diese Woche Swaps in Höhe von 210,5 Millionen Dollar abgerufen und die Bank of Japan 1 Million Dollar. Doch diese Beträge sind verschwindend gering im Vergleich zur massiven Nutzung durch die Schweizerische Nationalbank.
Betreiben die Schweizer Banken lediglich etwas Arbitrage?
Das aktuelle Problem, wenn es tatsächlich eines gibt, ist offenbar also auf die Schweiz beschränkt. Das Wall Street Journal vermutete letzte Woche, dass es einfach darum gehen könnte, dass die Schweizer Banken jetzt eine profitable Arbitragemöglichkeit haben.
Wenn diese Vermutung des Wall Street Journal sich bestätigen sollte, so wäre dies offenbar ein Missbrauch der Swap-Fazilität. Die Fed ermöglicht die Swaps schließlich nicht dazu, dass Schweizer Banken auf Kosten der Notenbanken risikofrei Geld verdienen können.
Oder eskaliert der Dollarmangel einer Schweizer Bank?
Der US-Finanzblog ZeroHedge hat eine andere Vermutung, was hinter der Inanspruchnahme der Swap-Fazilität durch die SNB stecken könnte und veröffentlichte dazu am Freitag einen Artikel mit dem Titel „Fed schickt still und leise 11 Milliarden Dollar in die Schweiz, während die Schockwelle der Dollar-Finanzierung die Zentralbanken erdrückt".
ZeroHedge erinnert an das Chaos auf dem britischen Finanzmarkt vor einem Monat. Damals wuchs bereits die Sorge, dass der historische Dollarmangel einen systemischen Zusammenbruch verursacht. Die Märkt würden sich beruhigen, wenn die Fed ein Zeichen geben würde, dass sie so viel Geld drucken wird, wie im Kampf gegen den Dollarmangel nötig ist.
ZeroHedge räumt ein, nicht zu wissen, warum ein Finanzinstitut in der Schweiz allein in dieser Woche über 11 Milliarden Dollar an billigen Tagesgeldern brauchte. Doch der Finanzblog hat „eine ziemlich gute Vorstellung davon, wer der Schuldige sein könnte", nämlich die Schweizer Bank Credit Suisse.
Naja, man könnte damit vielleicht Öl und Gas kaufen?
Oder,damit heizen.