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Schweiz - der Handel mit Deutschland bricht ein

Montag, 31. August 2015 , von Freeman-Fortsetzung um 12:05

Über den aktuellen Zusammenbruch des Welthandels habe ich schon öfters berichtet. Ein deutliches Zeichen dafür ist der Zerfall der Rohstoffpreise, sowie die der Transportkosten. Es wird viel weniger Eisen, Kupfer, Aluminium, Kohle, Öl und andere Rohstoffe von der Industrie benötigt und bestellt, und deshalb auch weniger davon um den Globus transportiert. Die Preise sind durch die Bank im Keller. Kein Bedarf für Rohstoffe ist ein schlechtes Zeichen, denn es zeigt deutlich, wie schlecht die Weltwirtschaft läuft. Was dabei überrascht, auch der Handel zwischen den europäischen Ländern, denen es angeblich noch gut geht, ist massiv zurückgegangen. Im ersten Halbjahr 2015 erlitt der Schweizer Handel mit Deutschland den grössten Rückgang seit der Finanzkrise!


Es liegt aber nicht am "teuren" Franken, dass der Handel mit Deutschland einen herben Rückschlag im 1. Halbjahr erlitten hat. Denn die Importe aus Deutschland in die Schweiz sind heftiger zurückgegangen als die Exporte Schweizer Produkte nach Deutschland. Die Exporte nach Deutschland sind gegenüber dem Vorjahr um 7,5% eingebrochen, stärker als der gesamte Aussenhandel (–2,6%). Noch heftiger fielen die Importe mit 10,4%, auch hier deutlich stärker als die Gesamteinfuhren der Schweiz (–7,2%). Was ist zwischen Deutschland und der Schweiz im gegenseitigen Handel los? Und wieso kauft die Schweiz weniger in Deutschland ein, wo doch der Euro billiger als vorher ist?

Die Antwort: Auch Deutschland und die Schweiz erleben jeweils einen massiven Wirtschaftsrückgang, benötigen nicht die Waren und Dienstleistungen des anderen. Zum Höhepunkt des gegenseitigen Handels im Jahre 2008, lag der Wert der Importe und Exporte bei 107 Milliarden Franken. Laut Zahlen für das Jahr 2014 ist der Aussenhandel mit Deutschland auf 90 Milliarden gefallen und liegt damit in der Nähe des Tiefs vom Krisenjahr 2009 von 89 Milliarden Franken. Für 2015 wird ein noch grösserer Rückgang erwartet. Wir sehen an Hand dieser Zahlen, offensichtlich ist etwas kaputt in den Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und der Schweiz und sind auf ein 10-Jahrestief gesunken.

Dabei ist Deutschland der wichtigste Handelspartner für die Schweiz und die Eidgenossenschaft bezieht mit fast 29% so viele Importe aus Deutschland wie ungefähr von den vier nächstwichtigsten Ländern (Italien, Frankreich, China und USA) zusammen. Auch für Schweizer Exporte ist Deutschland das wichtigste Zielland. Mit 18,5% ist der Anteil an den gesamten Ausfuhren so gross wie derjenige der Exporte in die USA und nach Frankreich zusammen. Der Handel mit dem nördlichen Nachbarn ist immer noch viermal wichtiger als jener mit China. Trotzdem, irgendetwas bremst den Handel und das liegt an der allgemeinen Konjunktureinbruch.

Was wir von der Politik und den Medien erleben, ist eine vorgespielte Show, um uns auf beiden Seiten der Grenze glauben zu lassen, es ist alles noch in Ordnung, es geht uns noch gut. Dabei zeigen die Zahlen ein viel schlechteres Bild und lügen nicht. Neben der abserbelnde Wirtschaft, hat aber auch das Regime im Berlin alles getan, um die Beziehungen mit dem Nachbar Schweiz zu belasten. Ein verbaler und auch sonstiger Angriff nach dem anderen erfolgte von der deutschen Politik und auch den Medien auf die Schweiz. Ich möchte nur daran erinner, dass 2009 im Steuerstreit der ehemalige deutsche Finanzminister Peer Steinbrück, ein Bilderberger, mit der Kavallerie die Schweizer, die er Indianer nannte, hat angreifen wollen.

Merkel hat die Schweiz 2008 das letzte Mal offiziell besucht. Ziemlich unhöflich für einen Nachbar. Na ja, jetzt wird sie nach 7 langen Jahren am kommenden Donnerstag in Bern eintreffen und Gespräche mit dem Bundesrat führen. Nur böse Zungen behaupten, sie will sich eigentlich nur den Ehrendoktor von der Universität Bern abholen, denn bereits um 15:00 Uhr soll die Übergabe in der Aula erfolgen und danach will sie gleich zurück nach Berlin fliegen. Als Bundesrat würde ich Merkel daran erinnern, wer den Euro in den letzten vier Jahren mit über 500 Milliarden Franken gestützt hat. Ohne dieser massiven Stützung, gebe es den Euro wahrscheinlich gar nicht mehr!

insgesamt 1 Kommentare:

  1. gdaymate sagt:

    Das sind weise Worte Freeman, die Realwirtschaft beträgt weltweit nur noch 5% der Rest sind schuldbedingte Finanzspekulationen/Blasen der Hochfinanz..

    besonders die Schweiz lebt vom Bankensektor.. Deutschlands Beziehungen zur Schweiz sind auch aufgrund politischer Differenzen angespannt. Die Schweiz will sich halt nicht versklaven unter das EU-Diktat, somit ist die Schweiz für Merkel "Feindesland" .. ich bin Deutscher aber wünsche mir das Schweizer System für unser Land.. ich sehe aktuell bzw. die letzten 20 Jahre nichts positives der Berliner Marionetten ReGIERung .

    Deutschland ist halt kein eigenständiges Land/Nation wie z.B. Schweiz.. hoffen wir das der deutsche Michel aufwacht und seine Rechte einfordert.. Amen