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Die Wikileaks-Dokumente über Israel

Dienstag, 30. November 2010 , von Freeman-Fortsetzung um 00:05

Enge Beziehungen Israels zu den arabischen Staaten

Was ein Dokument vom März 2009 entlarvt, zeigt was Marc Sievers, politischer Berater der US-Botschaft in Tel Aviv geschrieben hat, nach einem Meeting mit dem Leiter der Nahost- abteilung des Aussenministeriums, Yaakov Hadas. Der Text beschreibt „die guten und persönlichen Beziehungen“ zwischen Aussenministerin Tzipi Livni und dem Aussenminister der Vereinigten Arabischen Emiraten, Abdullah Ibn Zayed. Aber er fügte hinzu, die beiden würden „öffentlich nicht sagen was sie hinter verschlossenen Türen besprechen.

Die Nachricht zeigt auf, obwohl die beiden Länder keine diplomatischen Beziehungen haben, fand ein geheimer und andauernder Dialog zwischen den Ländern während der Regierung von Premierminister Ehud Olmert statt.

Hadas wird noch mit der Aussage zitiert, es gab Zeichen, der Druck auf Qatar, sein Verhältnis zu Israel zu verbessern, würde Früchte tragen. Er sagte, er wäre nach Doha eingeladen worden, um die Möglichkeit einer Wiedereröffnung der israelischen Mission im Lande zu besprechen.

Die Qataris müssen verstehen, dass sie nicht die Kooperation von Israel erwarten können, ohne der Möglichkeit einer Wiedereröffnung der Mission,“ wird Hadar zitiert.

Mossad und Saudi Arabien

Zusätzlich zu den vertraulichen Gesprächen kam auch zu Tage, dass der Chef des Mossad, Meir Dagan, damit beauftragt wurde, geheime Gespräche mit Saudi Arabien zu führen. Wahrscheinlich um die Überflugrechte für den Angriff auf den Iran und sogar den Aufbau einer geheimen Militärbasis auf saudischen Territorium zu erhalten, was vermutlich geschehen ist.

Beziehung zu Russland

In einer anderen Nachricht, die von der US-Botschaft in Moskau nach Washington gesandt wurde, wird der Besuch des israelischen Aussenminister im Juni 2009 beschrieben, basierend auf Information des Vizeaussenminister Yuval Fuchs. Darin steht, der Russisch sprechende Lieberman wurde „als einer der ihren“ behandelt und er sagte, „der Aussenminister führte seine Gespräche auf Russisch, erzählte Geschichten über Moskau und rauchte, schaffte damit eine angenehme Atmosphäre mit seinem russischen Gegenpart.

Die Gespräche selber waren nicht ohne Differenzen, da Lieberman die Bitte der Russen zurückwies, die israelische Blockade des Gaza zu lockern. Ausserdem teilte er nicht die Meinung des Gastgebers, der Bau der Siedlungen im Westjordanland müssten aufhören.

Fuchs informierte auch das US-Aussenministerium über die Kritik des russischen Aussenministers Sergey Lavrov an der amerikanischen Politik, in dem er sagte, die Hamas wäre nicht an die Macht gekommen, hätte die USA den Rat der Russen über die Wahlen der palästinensischen Autonomiebehörde angenommen.

Fatah und Ägypten wurden von Israel über den Gaza-Krieg informiert

Laut einer weiteren Nachricht an das US-Aussenministerium, soll Israel versucht haben den Angriff auf Gaza, Operation „Cast Lead“, mit der Fatah und Ägypten zu koordinieren. Bei einem Treffen im Juni 2009, zwischen Verteidigungsminister Ehud Barak und einer Delegation des US-Kongress, sagte Barak, die israelische Regierung „hätte sich vor dem Angriff auf Gaza mit Ägypten und der Fatah konsultiert, hätten gefragt, ob sie gewillt wären die Kontrolle über Gaza zu übernehmen, wenn Israel die Hamas besiegt hätte.

Nicht überraschend,” sagte Barak bei dem Treffen, hat Israel “eine negative Antwort von beiden erhalten.

Der Sprecher der Hamas, Sami Abu Zuhri, sagte als Antwort auf diese jüngste Entlarvung durch Wikileaks, er wäre nicht überrascht zu hören, die Fatah hätte von dem Angriff auf Gaza im Voraus gewusst und mit Israel kooperiert.

Wir haben mehrmals gesagt, die Fatah war in diesem Krieg involviert und sie wollten auf dem Rücken israelischer Panzer nach Gaza zurückkehren. Aber diese Information hat sich erledigt ... wir hoffen sie werden unsere Position anerkennen und einen Schritt zur echten Verständigung machen,“ sagte Abu Zuhri.

Rückgabe des Golan an Syrien

In einer weiteren Nachricht wird beschrieben, wie der ehemalige Präsidentschaftskandidat und US-Senator John Kerry dem israelischen Premier Binyamin Netanyahu geraten hat, Israel müsse einen Kompromiss eingehen und die besetzten Golanhöhen an Syrien zurückgeben, um Frieden zu erhalten. Kerry machte diese Aussage gegenüber dem Emir von Qatar im Februar bei einem Treffen der beiden, wie ein US-Botschaftsangehöriger nach Washington meldete.

Israel hat Wirtschaftsbeziehungen mit Irak

Laut einer Botschaftsnachricht erzählte Premierminister Benjamin Netanyahu einem US-Senator im Sommer 2009, dass Israel und Irak "wesentliche Wirtschaftsbeziehungen unterhalten würde, von denen die Öffentlichkeit nichts wisse." Laut Bericht hat Netanyahu sich geweigert weitere Details Preis zu geben, aber er bestätigte, der Handel würde über Jordanien laufen.

Barak warnt, Angriff des Iran nur bis Ende 2010 möglich

Eine Nachricht aus dem Jahre 2009 besagt, der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak hätte einer Besuchergruppe amerikanischer Offiziellen gewarnt, dass eine Angriff auf die iranischen Atomanlagen nur bis Ende 2010 möglich wäre. Danach wäre "das Resultat jeder militärischen Lösung wegen dem Kollateralschaden unakzeptabel." Wahrscheinlich bezog er sich auf die radioaktive Verseuchung, die durch eine Zerstörung der Atomkraftwerke entstehen würde und er drängte die US-Delegation den Angriff sofort zu machen.

US-Hilfe für den Krieg gegen den Iran

Ein anderes Dokument zeigt, wie amerikanische und israelische Offizielle, einschliesslich Brigadegeneral Pinchas Buchris und der Direktor des Verteidigungsministerium, Generalmajor Amos Gilda, darüber diskutierten, wie die USA die GBU-28 "bunker buster" Bomben an Israel liefern kann, "ohne beschuldigt werden zu können, die US-Regierung hilft Israel den Angriff auf den Iran vorzubereiten."

Geheimer Krieg Israels im Iran

Dann berichtet eine Nachricht vom August 2007 über ein Treffen mit dem Mossad-Chef Meir Dagan, wo "verdeckte Massnahmen" gegen den Iran verwendet werden, ohne Details zu nennen. Dagan verlangte "mehr Regimewechsel" im Iran und behauptete, "mehr könnte unternommen werden, um die Identität der ethnischer Minderheiten zu entwickeln." Diese diplomatische Umschreibung ist die klare Bezeichnung für Bombenanschläge, Sabotage, Aufwiegelung der Bevölkerung, Eindringen in die Kommunikationsnetze, Unterstützung von Terrorgruppen die Angriffe durchführen und vieles mehr, um die iranische Regierung zu destabilisieren und im Idealfall zu stürzen. Genau das ist in den letzten Jahren auch passiert, bis hin zum gerade aktuellen Fall von Majid Shahriari, ein iranischer Atomwissenschaftler der durch eine Autobombe ermordet wurde.

Damit ist das Argument vom Tisch, die Wikileaks-Veröffentlichung würde Israel verschonen. Das waren jetzt nur 8 der insgesamt 5411 Nachrichten der US-Botschaft in Israel. Es dauert seine Zeit um alles zu sichten und zu bewerten. Wie kann man dann, wie einige es tun, nach nur fünf Minuten ohne die Daten zu prüfen schon ein negatives Urteil fällen? Für mich ist das völlig unseriös.

Wer sich keine Mühe macht, nur den ausgesuchten Diplomaten-Tratsch, welche die Mainstreammedien rausgepickt haben, als Basis für seine abfällige Beurteilung nimmt, der disqualifiziert sich selber und kann man nicht ernst nehmen. Es ist eben so, die meisten die jetzt Dreck auf Wikileaks schleudern, haben keine Ahnung von was sie reden. Hauptsache es ist negativ und passt in ihre Welt der Paranoia.

insgesamt 4 Kommentare:

  1. Anonym sagt:

    Das, was jetzt herauskommt, bestätigt, was die Hamas schon immer vermutet hat: Dass die Autonomiebehörde mit Israel kollaboriert, dass Abbas ein Quisling ist, der, so George Galloway, eventuell auch in den Mord an Yassir Arafat, verwickelt war sowie an den Putschversuch in Gaza, dem die Hamas 2007, die im Januar 2006 die Wahlen dort gewann, zuvorkam, der von Mohammad Dahlan, einem Fatah-CIA-Gewächs mit Hilfe der Bushisten gestartet, aber im letzten Moment von Hamas vereitelt wurde (vgl. Noam Chomsky, 'Exterminate all the Brutes', in 'Gaza in Crisis', . 117). Als der Putsch misslang, entschloss man sich in Israel zur Aushungerungsblockade von Gaza, die bis heute andauert.

    Auch das Zusammenspiel Saudi Arabien-Israel überrascht keineswegs: Mit Zustimmung Israels hat die saudische Regierung erst vor ein paar Wochen ein Rüstungspaket im Werte von 60 Milliarden Dollar erhalten - ganz offensichtlich, um bei einem Angriff auf den Iran dabeizusein und eine weitere Front zu bilden. Ohne die Zustimmung des Apartheid-Regimes hätten sie diese modernsten Waffen sicherlich nicht erhalten. Auch im Irak-Krieg waren und sind die Saudis fleißig mit von der Partie und unterstützen heute die USA und Israel, um die Baathisten wieder in Stellung zu bringen.

    Also die Dokumente bestätigen einmal mehr, was wirklich hinter den Kulissen gespielt wird und liefern wertvolle Argumente, auch übrigens für die Friedensbewegung, die davon Gebrauch machen sollte.

    Sich in Verschwörungstheorien zu ergehen und die Dokumente abzuwerten kann nur der anderen Seite nützlich sein.

  1. Hypochonder sagt:

    xabar: welche saudische Regierung, in Saudi Arabien herscht die Absolute Monarchie :)

    Die zusammenarbeit von Israel beschränkt sich nur auf die Arabischen Monarche und die Regierungen, die von Israel/USA selbst aufgebaut und/oder massiv unterstüzt werden. Wieso sonst machen sich die Amis oder die Zionisten keine sorgen über Saudi-Arabien(Monarchie), Jordanien(Monarchie),Vereinigte Arabische Emirate(Monarchie),Oman(Monarchie),Ägypten seit 30Jahren de facto ne Diktatur, kurz gesagt bei den Arabern herscht nicht das Volk, sondern die Marionetten der USA-Israel.

    Deshalb wird seitens der USA nicht versucht, die "Freiheit"(Demokratie) in diesen Ländern einzuführen.

  1. Dann sind wir doch mal gespannt, was die restlichen 5406 Dosiers bringen.Alleine die Nachricht bezüglich des "Fensters" ..den IRAN bis Ende 2010 anzugreifen ist eine sehr interessante Nachricht! Zeigt eben, wer wirklich hinter der Kampagne steckt... Wir haben noch einen Monat bis Jahresende.Oder wird nicht's mehr draus weil die Täter entlarvt sind?

  1. Anonym sagt:

    diese depeschen bestätigen (wenn sie denn der wahrheit entsprechen) nur das was man und vorallem der Iran schon lange weiß: und zwar das besonder die halbinsel-scheichtümer nur vasallen uns satelitenstaaten der USA sind. zu diesen satelitenstaaten und knechten gehört eben auch israel. beide, israel und saudi arabien, sind das produkt britischer und amerikanischer hegemonie am golf. beide werden nachwievor von diesen künstlich am leben erhalten. das die unter einer decke war schon immer logisch.

    und wer kommt wie immer am besten davon? der Iran. sieht sich bestätigt in der kriegstreiberei in der region und den vorwürfen gegenüber den saudis. den saudis versetzen die depeschen einen heftigen schlag. deren schlechter ruf kann jetzt nur noch schechter werden innerhalb der islamischen welt, gelten sie doch nun als anbiderungssymbol gegenüber USA und Israel.