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Gérard Depardieu besucht Abchasien

Mittwoch, 3. Juli 2013 , von Freeman-Fortsetzung um 10:00

Der bekannte französische Schauspieler und jetzt russische Staatsbürger, Gérard Depardieu, hat am Montag die Republik Abchasien die zwischen Kaukasus und Schwarzen Meer liegt besucht. Schauspielkollegen zeigten ihm die touristischen Sehenswürdigkeiten und in der Hauptstadt Suchum traf er den Präsidenten des Landes, Alexander Ankvab, zu einem Gespräch.

Depardieu trifft Präsident Ankvab
Depardieu sagte, er hätte über Abchasien das erste Mal gehört, als er den verstorbenen Präsidenten des Landes Sergei Bagapsh in St. Petersburg mal getroffen hätte. "Als ich in Sochi im Januar dieses Jahres mich aufhielt hörte ich, Abchasien ist gleich nebenan und so entschied ich mich das Land zu besuchen," sagte der Schauspieler. Er fügte hinzu, er wisse Bescheid über den Krieg den Georgien gegen Abchasien vor 20 Jahren geführt hat und dass sie 2008 wieder versuchten ins Land mit Soldaten einzudringen. "Ich habe die Kriegsschäden auf dem Weg nach Suchum gesehen", sagte Depardieu.

Abchasien liegt unmittelbar neben der Stadt Sochi, dort wo im Februar 2014 die Winter-Olympiade stattfindet. Das Land war schon immer die Riviera der Russen, wo sie gerne ihre Sommerferien verbringen, mit subtropischem Klima am Schwarzen Meer, umsäumt von Palmen, Orangen, Oliven und anderen Südfrüchten. Das spektakuläre ist aber der Kaukasus, die Bergregion die sich im Hinterland mit dem Elbrus bis auf 5642 Meter erhebt und damit den höchsten Berg Europas darstellt.

Die Berglandschaft erinnert sehr stark an die Alpen und im Winter sind 10 Meter Schnee keine Seltenheit. Die Kombination zwischen Palmen am Strand und Almwiesen in den Bergen ist einmalig auf der Welt. Man kann am Vormittag im Tiefschnee fahren und am Nachmittag im Meer baden.





Präsident Ankvab begrüsste den Schauspieler mit den Worten, "Die Abchasier kennen Depardieu sehr gut, von dem er sich überzeugen kann, wenn er die Promenade in der Hauptstadt entlang läuft." Tatsächlich spazierte Depardieu anschliessend am Meer entlang, wurde von den Einheimischen erkannt und er setzte sich auf eine Parkbank und sprach mit ihnen.



Nicht zufällig trägt Depardieu ein Hemd mit dem Wappen von Schottland, dass auch die Unabhängigkeit anstrebt und von Grossbritannien sich trennen will.

Am Abend traf sich Depardieu zu einem gemeinsamen Essen mit Kollegen und es wurden die lokalen Tänze und Musik ihm vorgetragen. Unter anderem lernte er Astanda (29) kennen, die Tochter eines bekannten heimischen Schauspielers, die an der Kunstakademie in Moskau studiert.

Depardieu neben Astanda

Zur Erinnerung, Depardieu entschied nach Russland zu ziehen und erhielt die russische Staatsbürgerschaft, nach dem er sich mit den französischen Behörden wegen der neueingeführten Reichensteuer von 75 Prozent überworfen hatte. Er sagte, mit seiner Produktionsfirma, die über 80 Filmschaffende beschäftigt, hätte er über 100 Millionen an Steuern abgeliefert. Was aber jetzt vom französischen Staat verlangt wird wäre unverschämt und komme einer Enteignung gleich.

In Russland ist der Steuersatz sehr human mit einer "Flat Tax" von nur 13 Prozent für alle auf das Einkommen. Deswegen wundere ich mich warum nicht mehr Leute aus der Steuerhölle der EU nach Russland flüchten. Die Mehrwertsteuer ist nur 10 Prozent und Benzin kostet 80 Cents der Liter.

Depardieu dreht gerade den Film "Turquoise" in Moskau und Grosny, worin er einen Vater spielt, dessen Sohn in Russland getötet wird. Die britische Schauspielerin Elizabeth Hurley hat die Rolle als seine Freundin oder Geliebte. Nach den Dreharbeiten in Moskau vor 10 Tagen wurde der Minivan der Depardieu mit 5 Crewmitgliedern ins Hotel Metropol bringen sollte von einem Taxi gerammt, das über eine rote Ampel führ. Dabei wurden die Insassen leicht verletzt.

Die georgische Regierung passt Depardieus Besuch von Abchasien natürlich nicht und bezeichnet es "als Verletzung der Gesetze Georgiens". Zur Erinnerung, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erklärten die meisten Republiken ihre Unabhängigkeit, darunter auch Abchasien, das zwangsweise unter Stalin in Georgien einverleibt wurde. Der Massenmörder Stalin war ja Georgier und kein Russe.

Die Unabhängigkeitserklärung Abchasiens wurde dann 1992/93 mit einem Krieg durch Georgien mit westlicher Unterstützung bekämpft und Soldaten marschierten ins Land ein. Trotz massiver Unterlegenheit konnten die Abchasier aber die georgischen Truppen besiegen und aus ihrem Land werfen. Seit dem betrachtet Georgien Abchasien als "abtrünnige Provinz".

Die Abchasier haben aber mit Georgien nichts zu tun, denn sie haben weder eine gemeinsame Sprache noch die gleiche Schrift. In Abchasien wird Abchasisch gesprochen, eine Sprache die mit keiner anderen verwandt ist und damit eine Besonderheit darstellt. Russisch verstehen auch alle natürlich. Die Bewohner sind sehr patriotisch und verteidigen ihre Unabhängigkeit, egal was es kostet. Damit müssen sich die Georgier einfach abfinden, ihre Illusion aufgeben und Frieden mit dem Nachbar schliessen.

Aber 2008 versuchte der georgische Präsident Sackarschwilli Abchasien nochmals zurückzuerobern, gleichzeitig mit dem Angriff auf Südossetien, dass sich ebenfalls von Georgien getrennt hatte. Dieser Angriffskrieg wurde von russischen Truppen zurückgeschlagen, die den beiden Staaten zur Hilfe eilten.

Wegen der Anerkennung der Abspaltung des Kosovo von Serbien durch die EU und den USA, gegen den Willen Moskaus, wurden im Gegenzug Abchasien und Südossetien von Russland anerkannt. Seit dem stehen beide Staaten unter dem Schutz Moskaus vor der Umzingelungspolitik der NATO, die ihr Marionetten-Regime in Georgien umsetzt.

Siehe meinen Artikel "Warum Abchasien das Recht hat selbständig zu sein".

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UPDATE:

Die aktuellste Nachricht was Abchasien betrifft lautet, der neue Präsident Venezuelas, Nicolás Maduro, hat die Einladung von Präsident Ankvab Abchasien zu besuchen akzeptiert. Maduro hält sich zurzeit in Moskau auf und sagte, er würde bald in Abchasien ankommen. Venezuela ist ein weiteres Land welches die Republik Abchasien diplomatisch anerkennt.

insgesamt 2 Kommentare:

  1. Demaison sagt:

    Die Nachricht aus Venezuela hat mich gerade hell erfreut (:

    Abchasien und Südossetien verdienen ihre Unabhängigkeit!

  1. Anonym sagt:

    Abchasien ist ja wunderschön, hab es auf Google Maps lokalisiert, einfach dort mal die Fotos anklicken! Danke Freeman für den Hinweis, wäre mal ein schönes Reiseziel.
    Herzlichst, der Chaukee