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SWIFT - Viele verstehen ihre Bedeutung nicht - jetzt mit Kommentar eines Lesers

Sonntag, 11. Mai 2025 , von Freeman-Fortsetzung um 07:00

 




Der selbstverschuldete Niedergang von SWIFT

Die Instrumentalisierung des globalen Finanzwesens ist zu einem zentralen Element der US-Außenpolitik geworden. Im Mittelpunkt steht dabei die Kontrolle Washingtons über die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT– Gesellschaft für die weltweite Telekommunikation zwischen Banken), ein finanzieller Messenger, der einst als neutrale Plattform gegründet wurde, heute jedoch offen zur Durchsetzung westlicher Sanktionen und zur Isolierung geopolitischer Gegner missbraucht wird.


Heute wendet sich eine wachsende Koalition von Staaten – einige bereits sanktioniert, andere noch vorsichtig agierend – vom US-Dollar und dem SWIFT-Netzwerk ab und setzt auf neue Finanzsysteme, die jenseits der Reichweite Washingtons operieren können.


SWIFT ist weder eine Bank noch ein Verarbeiter von Zahlungsverkehr. Es ist eine Nachrichtenplattform, die es Finanzinstituten ermöglicht, sicher grenzüberschreitende Transaktionsanweisungen zu versenden. Die Attraktivität liegt in Geschwindigkeit, Verschlüsselung und in der nahezu universellen Akzeptanz und Standardisierung. Banken in aller Welt, die mit unterschiedlichen Sprachen und Währungen arbeiten, haben sich lange auf SWIFT verlassen, um ihre Geschäfte reibungslos abzuwickeln.


Dieses Vertrauen erlitt 2006 einen schweren Schlag, als bekannt wurde, dass SWIFT im Rahmen des Terrorist Finance Tracking Program (TFTP – Programm zur Verfolgung der Finanzierung des Terrorismus) heimlich Transaktionsdaten an die CIA und das US-Finanzministerium übermittelt hatte. Diese Überwachung besteht bis heute: Die National Security Agency (NSA) der USA überwacht bis heute den Datenverkehr von SWIFT.


Die Abkopplung von SWIFT kann eine Volkswirtschaft über Nacht lahmlegen. Banken werden isoliert und können selbst mit nicht-westlichen Partnern keine Transaktionen mehr durchführen. Der Außenhandel kommt zum Erliegen. Doch diese Taktik erwies sich langfristig als kontraproduktiv.


Nachdem der Westen Russland nach der Annexion der Krim 2014 mit dem Ausschluss aus SWIFT gedroht hatte, entwickelte Moskau sein eigenes System: das System for Transfer of Financial Messages (SPFS – System für die Übermittlung von Finanznachrichten), das 2017 eingeführt wurde. Inzwischen sind 177 ausländische Institutionen aus 25 Ländern daran angeschlossen.


China etwa führte 2015 das grenzüberschreitende Interbanken-Zahlungssystem (CIPS) ein. Auch wenn SWIFT weiterhin für viele Transaktionen genutzt wird, verfügt CIPS über eine eigene Nachrichtenebene, die den Handel mit Russland und anderen Partnern erleichtert. Fast 4.800 Banken sind mittlerweile an CIPS angeschlossen – etwa die Hälfte der bei SWIFT registrierten Institute, obwohl CIPS noch keine zehn Jahre alt ist.


Die BRICS-Staaten erkannten früh den Bedarf an einer einheitlichen, grenzüberschreitenden Alternative und begannen 2018 mit der Entwicklung von BRICS Pay. Der Staatenbund, der in seiner wirtschaftlichen Gesamtleistung inzwischen die G7 übertrifft und mehr als ein Drittel der Weltwirtschaft ausmacht, startete 2019 erste Testläufe. Im Oktober 2024 erhielt BRICS Pay die volle Unterstützung Chinas. Obwohl sich das System noch in der Pilotphase befindet, gilt es bereits als der bislang ernsthafteste Herausforderer von SWIFT.


Trotz dieses Trends wird SWIFT nicht über Nacht verschwinden. Viele Institutionen nutzen das Netzwerk weiterhin parallel zu Alternativen, um ihren Zugang zu globalen Märkten zu maximieren. Doch die Verbreitung neuer Nachrichtensysteme eröffnet Staaten beispiellose Möglichkeiten, ihre wirtschaftliche Souveränität zurückzugewinnen.


Im Jahr 2012 war der Iran noch auf Tauschgeschäfte und Goldschmuggel angewiesen, um die westlichen Sanktionen zu umgehen. Heute kann Teheran über CIPS mit China und über SPFS mit Russland Handel treiben. Je mehr Länder ähnliche Systeme etablieren, desto weniger Wirkung werden künftige SWIFT-Sanktionen entfalten.


Die eigentliche Stärke von SWIFT liegt in seinem Netzwerkeffekt: Es funktioniert, weil es alle nutzen. Doch mit jeder politisch motivierten Abkopplung schrumpft dieses Netzwerk. Im Gegensatz dazu hat Chinas CIPS bisher keine umfassenden Sanktionen verhängt – ein klarer Vorteil für Länder, die finanzielle Stabilität suchen.


China und Saudi-Arabien prüfen derzeit Handelsabkommen auf Basis des chinesischen Renminbi – ein Schritt, der auf dem Höhepunkt der dollardominierten SWIFT-Ära undenkbar gewesen wäre.


Natürlich wird die finanzielle Vorherrschaft der USA nicht über Nacht enden. Doch der rasante Aufstieg paralleler Nachrichtensysteme zeigt: Globale Akteure – sowohl Gegner als auch Verbündete – finden zunehmend Wege, sich aus dem finanziellen Orbit des Westens zu befreien.

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Sehr guter Kommentar eines Lesers:

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Das SWIFT ist neben den Dollar das große Standbein der USA. Jeder Dollar, der nicht in Bar vorliegt ist in den USA auf den Banken. Da der Handel mit Hilfe des SWIFT in Dollar abgehalten wird, ist jeder gezwungen seine Währung in Dollar zu wechseln und diese kann dann vom Empfänger in seine Währung gewechselt werden. Da das ständige wechseln Gebühren verursacht, lassen viele das Geld einfach im Dollar. So entsteht eine hohe Nachfrage nach dem Dollar.
Jetzt haben die USA mehrere Fehler begangen:
1. Sie haben das SWIFT als Waffe eingesetzt und somit das Vertrauen im SWIFT untergraben.
2. Sie haben den Dollar als Waffe eingesetzt und Vermögen von Ländern eingefroren. Kein Land kann sicher sein, dass das Vermögen nicht einbehalten wird.
3. Europa ist für einen kurzfristigen Gewinn stark geschwächt worden. Dabei ist die EU ein Garant für die Nachfrage nach dem Dollar.
Die Folgen sind wie im Artikel beschrieben, dass die Länder dieser Welt alternativen aufbauen. Dadurch wird die Nachfrage nach dem Dollar geschwächt. Und die Finanzströme gehen nicht mehr ausschließlich durch die USA.
Der Dollar, die einzige nennenswerte Handelswahre der USA wird bald nicht mehr gebraucht.
Im Finanzwesen fangen Änderungen nur leicht an. Es fängt an zu bröckeln, so dass es keiner merkt und am Schluss bricht es erdrutschartig ein.
Das Bröckeln hat schon vor ein paar Jahren begonnen und mit der Einführung der Alternativen sind es schon richtige Brocken geworden.
Das Finanzsystem basiert auf Vertrauen und das Vertrauen in die westlichen Währungen wird immer mehr untergraben. In der EU wird mit der Einführung der digitalen Währung und dem Vermögensregister diese noch verstärken.
Es braucht nur noch einen kleinen Auslöser und der Run aus den Westlichen Währungen wird beginnen und dann geht es ganz schnell.


insgesamt 1 Kommentare:

  1. Large sagt:

    Das SWIFT ist neben den Dollar das große Standbein der USA. Jeder Dollar, der nicht in Bar vorliegt ist in den USA auf den Banken. Da der Handel mit Hilfe des SWIFT in Dollar abgehalten wird, ist jeder gezwungen seine Währung in Dollar zu wechseln und diese kann dann vom Empfänger in seine Währung gewechselt werden. Da das ständige wechseln Gebühren verursacht, lassen viele das Geld einfach im Dollar. So entsteht eine hohe Nachfrage nach dem Dollar.
    Jetzt haben die USA mehrere Fehler begangen:
    1. Sie haben das SWIFT als Waffe eingesetzt und somit das Vertrauen im SWIFT untergraben.
    2. Sie haben den Dollar als Waffe eingesetzt und Vermögen von Ländern eingefroren. Kein Land kann sicher sein, dass das Vermögen nicht einbehalten wird.
    3. Europa ist für einen kurzfristigen Gewinn stark geschwächt worden. Dabei ist die EU ein Garant für die Nachfrage nach dem Dollar.
    Die Folgen sind wie im Artikel beschrieben, dass die Länder dieser Welt alternativen aufbauen. Dadurch wird die Nachfrage nach dem Dollar geschwächt. Und die Finanzströme gehen nicht mehr ausschließlich durch die USA.
    Der Dollar, die einzige nennenswerte Handelswahre der USA wird bald nicht mehr gebraucht.
    Im Finanzwesen fangen Änderungen nur leicht an. Es fängt an zu bröckeln, so dass es keiner merkt und am Schluss bricht es erdrutschartig ein.
    Das Bröckeln hat schon vor ein paar Jahren begonnen und mit der Einführung der Alternativen sind es schon richtige Brocken geworden.
    Das Finanzsystem basiert auf Vertrauen und das Vertrauen in die westlichen Währungen wird immer mehr untergraben. In der EU wird mit der Einführung der digitalen Währung und dem Vermögensregister diese noch verstärken.
    Es braucht nur noch einen kleinen Auslöser und der Run aus den Westlichen Währungen wird beginnen und dann geht es ganz schnell.