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Ben Ali Familie mit 1,5 Tonnen Gold geflüchtet

Montag, 17. Januar 2011 , von Freeman-Fortsetzung um 09:00

Laut französischen Geheimdienst ist die Family des gestürzten tunesischen Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali mit 1,5 Tonnen Gold nach Saudi Arabien geflüchtet.

Die Informationen die aus Tunis von französischen Offiziellen herausgesickert sind sagen, die von der Bevölkerung gehasste Frau des Präsidenten, Leila Trabelsi, soll zunächst zur tunesischen Zentralbank gefahren sein und hat die Herausgabe des Goldes verlangt. Der Gouverneur der Bank weigerte sich aber. Frau Ben Ali rief dann ihren Mann an, der zuerst auch nein sagte, aber schliesslich nachgab. Das Gold wurde zum Flughafen transportiert und in die Maschine verladen, mit der die Familie des Präsidenten zuerst nach Dubai flog, bevor sie in Jeddah Saudi Arabien ankam. Insgesamt sollen es 1,5 Tonnen Gold im Wert von 45 Millionen Euro sein.

Ben Ali selber glaubte nicht an so einen schnellen Sturz. Der Beweis dafür soll laut Regierungskreisen in Paris die Aufzeichnung einer Ansprache sein, die aber nicht mehr gesendet wurde. Er wollte das Land nicht freiwillig verlassen, sondern erst wenn er offiziell des Amtes enthoben wird. Aber die tunesische Armee und der Stabschef, welche sich weigerten auf die Bevölkerung zu schiessen, sollen die Hauptrolle bei der Entfernung von Ben Ali gespielt haben.

Wie Ben Ali überhaupt das Land verlies ist noch unklar. Laut einigen europäischen Botschaftern soll der lybische Geheimdienst dabei geholfen haben. Die Aussage von Muammar Gaddafi, er bedauere den Ausgang der Krise in Tunesien, bestätigt diese Vermutung.

Angeblich soll Ben Ali zunächst gar nicht gewusst haben wo er hin will und er flog mit einem Hubschrauber nach Malta, wo er dann mit seiner Maschine weiterreiste. Laut französischen Luftfahrtministerium gab es einen Flugplan von Tunis nach Paris, aber die Franzosen wollten ihn nicht haben. Ben Ali flog dann nach Doha Qatar weiter.

Die Revolution muss weiter gehen

Am Montag haben sich ca. 2'000 Demonstraten vor der Gewerk- schaftszentrale versammelt, um die Fortsetzung der Revolution zu verlangen. Sie fordern die komplette Entfernung aller Reste des alten Regimes aus der Politik. Beim Versuch zum berüchtigten Innen- ministerium vorzudringen, wurden Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstraten eingesetzt. Die Sicherheitskräfte wollen niemanden in die Nähe der Regierungsgebäude lassen.

Die Demonstraten sagen, die Macht ruht im Volk und sie werden gegen die Überbleibsel der Diktatur weiter rebellieren. Sie riefen "Freiheit!" und "nieder mit der RCD!", die Partei des gestürzten Ben Ali.

Der Premierminister Mohamed Ghannouchi will die Details einer Einheitsregierung später am Tag verkünden, um das Chaos zu beenden.

Hier Aufnahmen von der Demonstration:



insgesamt 9 Kommentare:

  1. nnnnnnnn2010 sagt:

    1,5 Tonnen Gold!!! Mir verschlägt es die Sprache. Dieser SCHEISSKERL!!!!!!!

  1. Nila sagt:

    soll sie dran ersticken an dem geraubten gold!

    widerlich solche personen, wie kann man nur so sein???

  1. Anonym sagt:

    Es braucht einem nicht die Sprache zu verschlagen: Das tun sie immer in solchen Fällen. Die Frau des philippinischen Präsidenten Marcos war da nicht besser. Was nach dessen Sturz Mitte der achtziger Jahre kam, darf sich in Tunesien nicht wiederholen: Frau Aquino kam auf der Welle einer 'demokratischen' Revolution an die Macht und was änderte sich? Gar nichts. Nur das Antlitz des politischen Systems und heute ist ihr Sohn Präsident des Landes.

    Darauf arbeitet der Westen hin: die Revolution auf halbem Wege zu ersticken und vor allem zu verhindern, dass islamische Organisationen politischen Einfluss erlangen. Das wäre für sie das 'Worse Case Scenario'. Ben Ali wurde vor allem auch deswegen vom Westen gestützt und gepeppelt: Weil er wie kein anderer ein Garant gegen eine 'grüne' Entwicklung in seinem Land war, das zu fast 99% muslimisch ist.

    Die moslemische Nahda ('Wiedergeburt') wird seit 20 Jahren, seit Ben Ali das Zepter führt, blutig verfolgt. Hunderte von sog. Islamisten befinden sich in seinen Foltergefängnissen und ihr Führer, Rachid Ghanouchi befindet sich im Londoner Exil. Er hat angekündigt, zurückzukehren. Ob er darf wäre ein wichtiger Hinweis darauf, ob die neue Regierung es mit der Demokratisierung wirklich ernst meint oder nur eine neue 'demokratische' Fassade errichtet und die ganze Ausplünderung des Landes durch ausländische Korporationen ginge dann unvermindert weiter.

  1. 0815reader sagt:

    Tunesien - die neue Keimzelle der Demokratie!
    Der Stein war schon immer die Waffe des David...

  1. nnnnnnnn2010 sagt:

    Es wird oft erwähnt, dass die Angst vor dem radikalen Islamismus der Hauptgrund für die Unterstützung von Diktatoren wie Ben Ali ist. Dies ist jedoch auch die offizielle Leseart und die beste Entschuldigung, falls die kriminellen Machenschaften unserer Politik und unserer Geheimdienste ans Licht kommen sollten. Vergessen wir nicht, dass der Islamismus bewusst gefördert wird, dass der Welt Super Terrorist vom CIA hochgepäpelt wurde und dass die Angst vor dem Islamismus heutzutage als Rechtfertigung für alles und jedes gilt. Wenn unsere Grundrechte (Meinungsfreiheit, Privatsphäre etc.) mit Füssen getreten werden und wir immer mehr zum gläsernen 1984 Bürger werden müssen, heisst es immer: Es ist nur zu eurem Schutz vor den bösen, bösen Terroristen. Ist nicht Saudiarabien einer der Hauptsponsoren dieses Islamismus und ist nicht Saudiarabien bester Freund der USA?

    Diese Dikaturen sind ein idealer Nährboden für Terroristen. Könnte es nicht sein, dass nicht Islamismus das Problem ist, sondern ganz einfach das Bestreben, keine echten Demokratien zuzulassen? Schon der Superman USA schreit doch immer Demokratie und bringt nur Tod, Verderben, Folter und Greueltaten. Ich würde vorsichtig sein damit, diese offizielle Begründung ungeprüft zu übernehmen.

    Ich dachte immer als Kind, wenn der kalte Krieg mal vorbei sein sollte wird es besser - aber nein, es wurde alles noch schlimmer. Hauptvorwand: Islamismus. So ködern die uns immer, die Eliten. Sie schaffen es, dass wir freudvoll mitjubeln (z.B. beim Ende des kalten Krieges, dem Vereinten Deutschland, der EU), während sie den nächsten Schritt in Ihrem taktischen Plan der Weltherrschaft vollziehen.

  1. Anonym sagt:

    Schade das hier nicht die rumänische Variante zum Zug gekommen ist. Verurteilen und hinrichten und die Leichen im Fernsehen präsentieren, anders haben es solche Menschenverachter einfach nicht verdient. Klingt hart aber anders wird sich nichts ändern und abschrecken lassen. Ist leider so...man sieht es ja, die sind so skrupel und rücksichtslos und klauen noch Volkseigentum wenn die bande flüchtet.

  1. 3DVision sagt:

    Wann säuft die usa denn endlich ab?
    Wär mal an der Zeit.
    Möchte darauf gerne nee Party starten.

  1. muriceps sagt:

    Nicht in dem Artikel erwähnt wird die Unterdrückung der islamischen Religion und der freien und ungestörten Religionsausübung. Bereits Ben Alis Vorgänger Bourguiba, dessen Vorbild der Gründer der Türkischen Republik, Atatürk, mit einem säkularisierten Islam war, fing damit an. Tunesien, das mit seiner Zaituna-Universität einst ein Hort religiöser Gelehrsamkeit gewesen war, ist diesbezüglich verödet. Nachdem in den meisten arabischen Ländern in den 80er Jahren eine Rückbesinnung vieler Muslime auf die Werte ihrer Religion einsetzte, die häufig unpolitisch war, wurden in Tunesien alle ihre Erscheinungen brutal unterdrückt. Wer in einer Moschee beten will, die nur jeweils unmittelbar für die kurze Zeit des Gemeinschaftsgebets geöffnet werden, benötigt hierzu einen besonderen Ausweis, mit der er nur in einer bestimmten Moschee beten kann, nicht aber in anderen. Darüber hinaus stehen Männer, die regelmäßig die Moscheen aufsuchen und Frauen, die ihr Haupthaar in der Öffentlichkeit bedecken unter Beobachtung der Sicherheitskräfte. Männlichen Personen mit Bart und weiblichen mit Kopftuch ist der Zutritt zu Universitäten verwehrt. Nur die erstarrten traditionellen Formen der Religion und die Erscheinung der „mittelmäßigen“ Anhänger des Islams werden geduldet. In wohl keinem anderen muslimischen Land wird die Religionsausübung derart unterdrückt und werden religiöse Muslime, ungeachtet ihrer politischen oder unpolitischen Einstellung, so sehr verfolgt. Nun hat das Volk mit seinen mehr oder weniger unreligiösen Massen den Umsturz gebracht und nicht die Vertreter einer islamischen Bewegung oder Organisation, da deren Führer alle längst inhaftiert oder ins Ausland geflüchtet sind. Es bleibt abzuwarten, wer nun an die Macht kommt, und wieweit all diese restriktiven Maßnahmen wieder aufgehoben werden.

  1. erf sagt:

    @xabar

    Ja, er darf. Rachid Ghannouchi hat für sich und seine Familie bereits Pässe beantragt. Er hat aber nicht vor als Präsident zu kandidieren.

    Alle Gefangenen der Nahdha und andere politische Gefangene und Kleinkriminelle (unter 6 Monaten Verurteilung) wurden aus den Gefängnissen freigelassen.

    Es sieht im Moment noch gut aus.