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Frankreich – bitte kein Sturm auf die Tankstellen

Donnerstag, 14. Oktober 2010 , von Freeman-Fortsetzung um 18:21

Die Protestaktionen in Frankreich gegen die Rentenpläne der Regierung gehen tagtäglich weiter, einschliesslich der Streik der Raffineriearbeiter. Weil 11 der 12 Raffinerien kein Benzin mehr deswegen produzieren und auch wegen dem Mangel an Rohöl durch den Hafenarbeiterstreik, wird eine Versorgungsengpass im Lande befürchtet. Die französische Regierung hat deshalb die Autofahrer aufgefordert nicht die Tankstellen zu stürmen, denn die Lager würden ausreichen.

Wir haben genug Benzin für einen Monat,” sagte Transportminister Dominique Bussereau am Donnerstag und warnte vor Panikkäufen.

Am Mittwoch bildeten sich bereits lange Schlagen an den Zapfsäulen und einige Tankstellen liefen leer.

Der Ölkonzern Total sagte, der Streik ihrer Arbeiter hätte sie gezwungen alle sechs ihrer Raffinerien stillzulegen. Insgesamt sind 11 der 12 Raffinerien des Landes nicht mehr in Betrieb. Vor Marseille liegen mehr als 70 Öltanker und warten auf Entladung.

Am Mittwoch schlossen sich auch die Studenten den Arbeitern an und über drei Millionen Demonstranten gingen auf die Strasse. Die Jugentlichen sagen, sie sind es generell bis oben hin Leid mit der Präsidentschaft von Sarkozy und speziell mit seiner rassistischen Kampagne gegen die Roma und Migranten.

Sie sagen auch, die Rentenreform würde es für sie schwerer machen einen Arbeitsplatz zu finden, wenn die älteren Menschen gezwungen werden zwei Jahre länger zu arbeiten.

Trotz der Proteste will Sarkozy die Reformpläne knall hart durchziehen, denn das Staatsdefizit muss reduziert werden, sagt er. Ein Nachgeben liegt nicht drin.

Das Rentensystem fährt ein Defizit von 32 Milliarden Euro pro Jahr ein. In dem die Bezieher immer länger leben und weniger junge Leute im Arbeitsprozess sind, wird sich das jährliche Defizit in den nächsten 20 Jahren verdoppeln, sagt die Regierung.

Es wird befürchtet, dass ganz Frankreich sprichwörtlich zum Stillstand kommt, denn die Gewerkschaften haben zu einem nationalen Streiktag für den 16. Oktober aufgerufen. Sie drohen der Regierung mit unbefristeten Protestaktionen wenn die Erhöhung des Rentenalter nicht zurückgenommen wird.

Sarkozy steht vor der grössten Herausforderung seiner Amtszeit in den nächsten Tagen, denn die Protestaktionen könnten sich zu einer regelrechten Konfrontation ausweiten. Wer die stärkeren Nerven hat ist jetzt die Frage.

insgesamt 19 Kommentare:

  1. Anonym sagt:

    Da zeigen einem die Franzmaenner doch mal wieder wie es geht.

  1. Unknown sagt:

    Das müssten wir mal hier in Deutschland abziehen...Von den Franzosen können wir noch einiges lernen!

  1. Skeptiker sagt:

    Sarkozy wird durchhalten, weil ihm gar nichts anderes übrigbleibt.

  1. Ghost sagt:

    Und was macht die deutsche Regierung wegen den bösen ungehorsamen Demonstranten?

    Diese Volkszertreter erlassen neue Gesetze gegen das Volk.

    "Widerstand gegen Polizisten soll künftig härter bestraft werden können. Das Bundeskabinett brachte am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf auf den Weg. Er sieht die Anhebung der Höchststrafe für einfachen Widerstand gegen Beamte von derzeit zwei auf dann drei Jahre Haft vor."

    http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1052649

    Die Fratze des Polizeistaates wird immer deutlicher.

  1. Lenjo sagt:

    Was heißt hier nichts anderes übrig bleibt - wenn er für die Menschen da wäre und es dem kompletten Führungsnetzwerk nicht so dermaßen an Weisheit und Spiritualität mangeln würde - hätten die schon längst eine Geldreform durchgeführt und ihr Volk vom NWO-Plan abgekoppelt. Der Typ ist einfach nur schwach, genau wie seine Berater und NWO-Strategen, intelligent aber nicht intelligent genug sich von einem System abzuwenden, welches grundsätzlich nur Leiden schafft.

  1. m. sagt:

    @ Lenjo

    http://www.voltairenet.org/article157870.html

  1. Skeptiker sagt:

    @ Lenjo
    Sarkozy ist intelligent, weil er sich jenen Menschen zuwendet die das Sagen haben und nicht der breiten Masse. Das so genannte Volk ist eben keine konsistente Einheit mit übereinstimmenden Zielen und Interessen.

  1. ich.bin44 sagt:

    Wenn die Franzosen lange genug streiken, dann wird das den Euro belasten. Wenn sie ausreichend lange streiken, dann finden sie sich in der Steinzeit wieder. Dann werden sie schon mit 45 Jahren in Rente gehen können, allerdings mit 75% Abzüge. Ich bin ja nicht gegen Streiken. Ich erinnere nur daran, was damals in Polen war, als die Gewerkschaft gegründet wurde. Dann haben die Polen - wenn ich mich recht entsinne - mehrere Monate gestreikt. Sicher, das hat dann letztendlich zum Untergang des Warschauerpaktes geführt. Doch was hat es ihnen wirklich gebracht? Nicht viel. Jetzt dürfen sie bzw. ihre Kinder im Ausland nach Arbeit suchen. Derzeit mobilisieren die Nationalstaaten in Europa und der Welt ihre Reserven für den Wirtschaftskrieg. Großbritanien will nun ca. 500000 Arbeitslose wieder in Arbeit bringen. Man unterstellt ihnen Faulheit - ähnlich wie bei uns Gerhard mit seinen Hartz4-Gesetzen. Andere Staaten werden es nach machen. Sie haben gesehen, dass man auf diese Art, die Löhne senken kann (siehe Deutschland und die Steigerung der Arbeitnehmereikommen). Letztendlich wird das eine deflationäre Tendenzen zeigen (weniger Lohn=weniger Steuer=geringere Staatseinnahme, Staat als größter und gemeinster Schuldner).
    Dann bleibt nur noch Gelddrucken, damit der Staat nicht pleite geht.

  1. MSouki sagt:

    Ich werde ewig aushalten, denn ich habe den Frieden in mir.

  1. 3DVision sagt:

    Sarkozy ist ein Idiot wie alle anderen französischen Staatsführer vor ihm auch.
    Sie alle haben immer nur für den Patronat gearbeitet.
    Die Leute werden besteuert und hintergangen biss zum äussersten.
    Es wird eine Steuer auf die Steuer berechnet!Überlegt mal!Du must Steuern von den Steuern bezahlen.
    So krank ist das schon.
    Und das mit dem Rentenalter ist doch ein Witz überhaupt.
    Wie soll die Jugend überhaupt noch arbeit finden wo es eigentlich gar keine Arbeit mehr gibt?
    Das ganze ist gewollt und dient nicht nur einem zweck.
    Die Arbeitslosigkeit ist eine mächtige Waffe der Elite um die Menschen in Armut,usw usw zu halten.
    Wir haben es eben mit Satanisten zu tun...
    Und sollte der Tag kommen wo Paris niedergebrannt wird und den rest Frankreichs auch platt gemacht wird vom Volk naja dann kann ich es ihnen nicht einmal übel nehmen.

  1. Blotterart sagt:

    Boykott ist die größte Waffe die man hat. Meint ihr irgendwen ineressiert´s ob jemand ein Plaket hällt? Wenn alles still steht, das merkt man. Und wenn man das aussitzt sieht man wer am längeren Hebel sitzt und was dann für Verantworliche gesucht werden. Wer glaubt man kann ein paar Millionen mit Drohungen im eigenen Land in Schach halten oder kontrollieren denkt falsch. Das wird auch nicht das letzte mal sein. Hoffentlich auch in Deutschland und ob wir dann auch pleite sind interessiert nur die, die was verlieren können :-) also wenige

  1. kann man in den US überhaupt noch normale Nahrung (fr)essen ?!

    US : Family Farm Ordered to Destroy 50,000 Pounds of Cheese

    Link:
    http://mylogicoftruth.wordpress.com/2010/10/13/us-family-farm-ordered-to-destroy-50000-pounds-of-cheese/

    man kriegt Angst ,wenn man daran denkt ,dass in Europa eh alles nachmacht wird was aus den Staaten kommt !

    Wir sind was wir essen ,verteidigt euern guten Frass ,Leute .

    Der Artikel ging mir unters Herz .

    Servus !

  1. Haniel sagt:

    Das Potential ist noch lange nicht erschöpft: Ich war damals beim Fernfahrerstreik in Frankreich, da standen überall die Brummis quer, Benzin wurde, sofern überhaupt erhältlich, auf 20 Liter rationiert.

    Nach drei Tagen lenkte die Regierung ein und nahm das neue Steuergesetz zurück. Die Medien in D: "Die frz. Fernfahrer streiken wegen Lohnerhöhung".


    Die haben jezt einfach nur noch Angst, wir aber nicht...

  1. helferlein51 sagt:

    Leider haben auch die Franzosen noch nicht verstanden, worum es wirklich geht.

    Die Arbeitszeit muss verkürzt werden, da die Produktivität immer weiter steigt.

    Während die Mietmäuler in den Medien den Unfug verbreiten, dass es demnächst einen Arbeitskräftemangel geben würde, kommt heute dreimal der Postbote - jeweils mit einem anderen Aufkleber auf der Mütze.

    Wenn ein Land seine Bürger jedoch nicht mit Zöllen vor Dumping Wettbewerb mit anderen Staaten schützen kann und wenn Kapital nach belieben aus einem Land abgezogen werden kann, dann bleibt für das Volk nur eine Möglichkeit:

    Die Regierung zum Teufel zu schicken und den Unfug der NWOs zu beenden.

    Leider hat das Volk lange davon profitiert, dass die dritte Welt auf dieselbe Weise ausgebeutet wurde. Da fällt die Erkenntnis etwas schwer. Zumal selbst heute noch eine relativ große Menge mitprofitiert und somit etwas zu verlieren hat.

    Teile und herrsche funktioniert immer noch!

  1. Anonym sagt:

    @helferlein51

    "Leider haben die Franzosen nicht verstanden, worum es wirklich geht. Die Arbeitszeit muss verkürzt werden."

    Gerade dafür treten die französischen Gewerkschaften auch heute wieder ein: Für die Wieder-
    einführung der 37,5-Stundenwoche.

    Unsere Gewerkschaften können sich von den französischen eine gehörige Seite abschneiden.

    Welche deutsche Gewerkschaft ruft zur Solidarität mit den Franzosen auf, wie es eigentlich ihre gewerkschaftliche Pflicht wäre?
    Was ist mit der internationalen Solidarität auf Seiten der Linkspartei?

  1. Thomas sagt:

    @xabar

    Es wird sich hier in Deutschland auf dem Level Gewerkschaften nichts mehr tun. Zum einen sitzen die deutschen Gewerkschaften mit unseren sog. Machthabern in einem Boot und wollen nur profitieren zum andern könnte bei genauem Hinsehen herauskommen, dass diese nichts ganz unschuldig sind an den Miseren in Deutschland.

    Dann handelt man lieber mal den einen oder anderen Prozent mehr aus und damit gibt sich das deutsche Volk zufrieden, während auf der anderen Seite die Politik mit Reformen und Gesetzen diesen ein oder anderen Prozent mehr Lohn wieder zurück verlangt. So ist das Spiel und das läuft und läuft und läuft.

    Der Sinn dieses Streiks in Frankreich ist Druck auszuüben und das halte ich wahrlich langsam für notwendig. Wo kann ich am besten den Menschen kriegen, dann wenn es um sein Geld geht. Hier geht es riesigen Unternehmen richtig an den Kragen und es werde jeden Tag mehr Verluste an Geldwert. Und da diese sich das nicht gefallen lassen wollen schreien sie nach dem Staat und seinen Eingreiftruppen.... siehe aktueller Artikel hier.

    Wie in Griechenland werden sicherlich auch in Frankreich die Arbeiter dazu gezwungen werden mittel Gewalt, ihr Vorhaben zu beenden.

    Solidarität kennt man in Deutschland schon lange nicht mehr. Man erkennt auch die Gewerkschaften nicht mehr wieder. Ich werde noch einen Beitrag zahlen und dann austreten, weil ich feststelle, dass diese Organisationen der Politik und Wirtschaft, den Banken und Versicherungen so nahe stehen, als das sie sich für das arbeitende Volk einsetzen wollen.

  1. Anonym sagt:

    1. @TommyHB

    Wenn sich unsere Gewerkschaftsführer genauso konsequent für die Belange der Arbeitnehmer einsetzen würden wie die französischen (sicher gibt es hier auch solche und solche), würden ihnen die neuen Mitglieder nur so zulaufen und sie brauchten sich um ihre Finanzen keine Sorgen mehr zu machen.

    2. Betr.: Filzokratie en France:

    Auch dort hat sich das Große Kapital den Staat gekauft. Ein Beispiel:

    Guillaume Sarkozy, der Bruder des französischen Staatspräsidenten Nicolas, sitzt beim privaten Versicherer Malakoff Méderic dick und fett drin. Sollte die Rentenreform durchkommen, die von le petit Nicolas vorangetrieben wird, dann wird es einen Run auf private Versicherungsunternehmen geben und Guillaume wird fein raus sein.
    (Angaben laut Internetportal 'Mediapart').

    Man wirft jetzt in den französischen Zeitungen den inzwischen mitdemonstrierenden Studenten vor, dass sie unmöglich ein Interesse an der Verhinderung der Rentenreform haben können, weil sie erst in vierzig Jahren oder so in Rente gehen, und unterstellt ihnen ganz andere Absichten.

    Das Geschäft mit den Unterstellungen (siehe auch Stuttgart 21! 'Die haben nur Lust am Protest' usw. usf.)

    Ob jungen Franzosen in 40 Jahren überhaupt noch eine Rente bekommen werden? Ich glaube, die Aussichten sind gar nicht mal schlecht, da man alles, was man bekommt, sich hart erkämpfen muss, und die Franzosen verstehen zu kämpfen. In zwei Jahren wird niemand mehr von Sarkozy sprechen. Dann sind nämlich die nächsten Präsidentschaftswahlen und der neue Präsident wird nicht wagen, noch einmal die alte Rentenregelung
    anzutasten.

  1. ..78oe sagt:

    @ichbin44
    deiner ansicht nach ist also alles was gegen diese idiotie gemacht wird falsch. aber wenn nichts dagegen gemacht wird wäre es auch falsch.
    ergo ist es meiner ansicht nach besser das zweite falsche zu tun, dann hat man wenigstens die chance danach das richtige zu tun.
    manchmal ist es auch besser gar nichts zu tun, denn wenn ich keine regierung anerkenne - gebe ich auch keiner regierung macht, welche sie später ausnutzen könnte.

  1. Anonym sagt:

    @Ich.bin44

    "Wenn sie ausreichend lange streiken, dann finden sie sich in der Steinzeit wieder."

    Gehen wir der Sache für einen kurzen Moment auf den Grund. Was ist dran an deinen Argumenten?

    Die Franzosen haben sich die Rente mit 60 (die volle ab 65) durch lange harte soziale Kämpfe erkämpft und sich durchgesetzt.
    Diese Erfolge sind der Beweis dafür, dass sich Massenaktionen (egal ob in der Form des Streiks oder von Massendemonstrationen oder zivilem Ungehorsam) lohnen und, wenn man lange genug durchhält, zum Erfolg führen und den Herrschenden einen Denkzettel verpassen. In Zukunft sind sie dann vorsichtiger und bekommen auch mehr Respekt vor den 'Untertanen' - ein Respekt, der ihnen in Deutschland verloren gegangen ist.

    Heute werden die 12 französischen Raffinerien seit sechs Tagen gegen die Privatisierungs- und Rentenpläne der Regierung bestreikt. Würde man die Streiks abbrechen oder klein beigeben, würde die Privatisierung marschieren und die privatisierten Raffinerien würden sich im Ausland billigere Arbeiter suchen und Arbeitsplätze in Frankreich zerstören.

    In den Hafenstädten Frankreichs würde die Langzeitarbeitslosigkeit einziehen und wir würden deiner beschworenen Steinzeit etwas näherkommen.

    Deutschland ist inzwischen ein Billiglohnland und ein Land der Privatisierungen mit der Folge, dass wir eine nie vorher erlebte Arbeitslosigkeit und mangelnde Kaufkraft haben (schleichende Zerstörung des inneren Marktes), was durch mächtige Streiks hätte abgewendet werden können. Durch diese Stillhaltepolitik der Gewerkschaftsführer sind wir hier der sozialen Steinzeit nähergekommen. Wenn ich morgens zur Arbeit gehe, komme ich gleich an mehreren Bettlern und Leuten mit Bierflaschen vorbei. Steinzeit 2010.

    Nun schließlich: Die Euro-Belastung erfolgt nicht durch ein paar Streiks, sondern durch ganz andere Dinge: Durch die Staatsverschuldung infolge der Bankenrettungsaktionen, durch Gelddruckerei und die Angriffe der Dollarimperialisten. Hier liegen die Ursachen.