Eines der grössten politischen Talente der Schweiz, der Verleger und Chefredaktor der „Weltwoche“, Roger Köppel, hält die Schweizer Aussenpolitik in der Balance wie kein anderer.

Während sich Aussenminister Iganzio Cassis, FDP, seit Wochen versteckt und in der Öffentlichkeit kaum sehen lässt, reist Köppel durch Osteuropa und sieht dort die Mächtigen der Welt.

Als Botschafter der neutralen Schweiz findet er Anklang nicht nur bei den US-Republikanern und Donald Trump, der nun „Goldene Zeiten“ für sein Land heraufbeschworen hat.

Köppel, Intimfreund von Viktor Orban, dem ungarischen Staatspräsidenten, ist auch herzlich willkommen und findet offene Türen bei Wladimir Putin und dessen Aussenminister Sergej Lawrow.

Wie der neuen „Weltwoche“ zu entnehmen ist, war Köppel soeben Schweizer Ehrengast in Sotschi anlässlich der Waldai-Konferenz, dem russischen Pendant des World Economic Forums.

Dort sprach Köppel mit Sergej Karaganow, dem russischen Pendant von Klaus Schwab, dem Präsidenten des WEF, über die Ziele eines Anlasses, zu dem nur hundert handverlesene Gäste eingeladen werden.

Es sind Politiker und Intellektuelle aus China, Afrika und Südamerika, dazu auch „einige versprengte Europäer“ und sogar ein Abgesandter aus den USA.

Köppel diskutierte auf dem Podium mit Marina Sacharowa und einem halben Dutzend Prominenter das Thema „Wie lässt sich der Dritte Weltkrieg verhindern?“ Man kam zum Ergebnis, dass heute keine Grossmacht einer anderen ihren Willen aufzwingen könne.

Wenn bei dieser Gelegenheit der russische Aussenminister Lawrow Köppel zur Seite nahm, um bezüglich der Schweiz einige Worte mit ihm zu wechseln, erstaunt dies schon nicht mehr.

Lawrow gilt als der erfahrenste Aussenminister der Welt. Er signalisierte, nicht nur die teilweise Aufgabe der Neutralität durch den Schweizer Bundesrat werde in Russland nicht verstanden.


Die Teilnahme der Schweiz am Wirtschaftskrieg der EU gegen Russland sei ebenso wenig verständlich.

Köppel wurde in Sotschi wie ein inoffizieller Aussenminister der Schweiz behandelt. Zum Zeitpunkt der Diskussion war der Sieg Donald Trumps in den USA noch nicht gesichert.

Schon Ende Oktober hatte der Weltwoche-Verleger in Wien seine eigene aussenpolitische Konferenz. Vor 500 Gästen und über fünfzig Journalisten sprach er mit Gerhard Schröder, dem deutschen alt-Bundeskanzler, und Viktor Orban, dem ungarischen Präsidenten, über europäische Politik.

Schröder spielte seinen Einfluss auf Putin herunter, bestätigte aber, dass dieser keineswegs nur ein Kriegsherr sein wolle. Orban teilte diese Auffassung und sagte: „Ich glaube schon, dass Putin sich Gedanken darüber macht, wie man diesen Krieg beenden könnte.“

In Wien wie in Sotschi stand Roger Köppel im Mittelpunkt der anhaltenden Diskussionen. Gleichzeitig weilte sein Mitarbeiter, Weltwoche-Redaktor Urs Gehriger, im Palast Mar-a-Lago in Florida inmitten der persönlichen Wahlkampf-Feier von Donald Trump, der das „Comeback des Jahrhunderts“ genoss.

Mit „Here comes Switzerland“ wurde er von Nigel Farage begrüsst, der sein politisches Comeback in England aktiv betreibt.

Was hat in dieser Zeit Ignazio Cassis getan? Aus Angst davor, seiner Karriere in Bern und der FDP Schweiz gleichzeitig zu schaden, ist er hinter der Deckung geblieben.

Während das Schweizer Volk auf Antworten aus Bern wartet, was die Annäherung unseres Landes an die NATO und die neuen EU-Verträge betrifft, befindet sich der offizielle Aussenminister auf Tauchstation.


Deshalb ist es nur erfreulich, mindestens noch einen Schweizer Verleger und Chefredaktor zu haben, der international in der ersten Reihe sitzt.

Köppel schlägt Cassis als Aussenminister der Schweiz bei weitem. Während Cassis in den Seilen hängt, tanzt Köppel wie einst Muhammed Ali im Ring.

Schweizer mit solchem Selbstvertrauen werden im Ausland auf höchster Ebene geschätzt, nicht jene Politikdarsteller, die jeden Satz von einem vorgestanzten Manuskript ablesen müssen.