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Heftige Strassenkämpfe in Athen

Dienstag, 28. Juni 2011 , von Freeman-Fortsetzung um 18:38

Während im griechischen Parlament die Debatte über die Annahme der von der EU und IWF verlangten Sparmassnahmen lief, fand ausserhalb eine Massendemonstration dagegen statt, die zunächst friedlich verlief, aber dann in eine Strassenschlacht sich verwandelte. Die Menschen verlangen den Rücktritt der Regierung und wollen ganz etwas neues.





Ein 48-stündiger Streik hat einen Grossteil des öffentlichen Lebens in Athen lahmgelegt. Die Griechen sind wütend auf die Regierung und sie haben Angst, durch die Sparpläne die man morgen verabschiedet, noch ärmer zu werden. Es gibt viele Menschen in Griechenland, die hungern oder denen man den Strom abgestellt hat oder die keine Arbeit mehr haben. So kann es nicht weiter gehen.

Die Griechen wollen uns sagen, wir sollen alle protestieren, denn früher oder später passiert das gleiche überall in Europa:

insgesamt 21 Kommentare:

  1. haidsad sagt:

    Wichtige Petition, gegen weitere Rettungszahlungen in Form des ESM, bitte mitzeichnen:

    https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=18123

  1. Lumberjack sagt:

    Die Sichel und der Hammer auf diesem Bild gefällt mir ganz und gar nicht.

  1. IrlandsCall sagt:

    Ich finde es gut, dass die Griechen sich auflehnen. Aber haben die Griechen sich aufgelehnt als sie in die EU kamen? Wollten Sie gar den Eintritt in die EU verhindern? Gab es, oder gibt es wie in Deutschland anhängige Klagen - die ja auch "nur" durch das Engagement weniger Intellektueller aufrecht erhalten werden - gegen das Konstrukt EUdSSR oder den Lissabonner Vertrag? Gab es Proteste solange die Kredite und die Agrarsubventionen nach Griechenland geflossen sind, oder gab es wenigstens Menschen die vor dieser Entwicklung gewarnt hätten?

    Warum haben die Griechen die Parteien gewählt die für diesen Schlamassel verantwortlich sind? Ich sage, dass die Menschen in Griechenland und auch in ganz Europa selber schuld sind. Sie haben aus Faulheit oder Ignoranz die politischen und neokapitalistischen Auswüchse der EuDSSR bis zum Ultimo hingenommen, haben lieber blind konsumiert und haben vor dem Fernseher gesessen und Griechenland sucht den Superstar geschaut. Ich sage, jeder kriegt was er verdient. Diese Platitude hat in einer Welt in der alle Informationen mehr als je zuvor offen liegen mehr Berechtigung als zuvor.

  1. Nightstorm sagt:

    Heute Griechenland morgen wir......

  1. nemesis999 sagt:

    Die Griechen haben absolut Recht.
    Erst bekommen alle klammen EU Staaten Kredite damit sie z.B. bei deutschen Unternehmen einkaufen können ( Griechenland z.B. deutsche Uboote)und dazu werden sie in die finanzielle Abhängigkeit getrieben.
    Die Kredite werden also allzu gerne erteilt.
    Natürlich mit dem Rating des Landes verbundenen Konditionen.
    Fallen die Kredite aus , zahlen die Steuerzahler.
    Die Bank gewinnt immer.
    Aus der Not geboren muss dann natürlich wieder öffentlich staatliches Eigentum privatisiert werden.
    Uns so wird Europa peu a peu unter der weltweiten " Hochfinanz " aufgeteilt.
    Tja, und die bestimmt dann die Preise - wie Monopoly halt.
    Eine giganitische Umverteilungs Maschinerie von unten nach oben.

  1. Anonym sagt:

    Es gibt zwei Möglichkeiten für Griechenland:

    a. Das griechische Parlament stimmt dem neuen Bail-out zu und führt die damit verbundenen Sparmaßnahmen auf Kosten der Bevölkerung durch, was bedeuten würde, dass Griechenland noch nicht in den Bankrott geht. Die Folge: 30% Lohnkürzungen, Rente ab 120 usw, Ausverkauf des Landes, Verkauf ganzer Inseln, Privatisierung des gesamten staatlichen Besitzes; oder

    b. Es kommt aufgrund der mächtigen Proteste der Gewerkschaften und anderer Organisationen zu einer Ablehnung des 'Paketes', was bedeuten würde, dass Griechenland dann ab Mitte nächsten Monats bankrott wäre.

    Die zweite Variante wäre im Interesse des griechischen 10-Millionenvolkes. Dann könnte man den Weg Islands gehen: Einen Regime Change herbeiführen, die Bankster vor Gericht stellen, aus der Währungsunion austreten, die alte Drachma als nationale Währung wieder einführen, sie ans Gold binden (Griechenland besitzt über 100t Gold, an das man die Drachma binden könnte), und das Land könnte den Weg gehen, den Argentinien 2001 damals unter Nestor Kirchner so erfolgreich gegangen ist. In ein paar Jahren wäre Griechenland, entschuldet, und erneut souverän, auch auf den Märkten wieder da.

    Nur so wird man die heutige ökonomische Besetzung des Landes durch ausländische Banken, besonders auch durch die US-Banken los. Sie wären allerdings die Leidtragenden, denn sie würden viel, viel Geld verlieren, denn sie sind es, die die europäischen, Banken gegen mögliche Verluste aus dem Ankauf von griechischen Schuldverschreibungen, versichert haben.

    Wall Street und die Troika (International Mafia Federation, IMF, EZB, jetzt Goldman & Sachs, und Europäische Kommission) wären die Verlierer. Recht so, lasst sie bluten, die Haie!

  1. Jorgos sagt:

    Freeman, die Bilderberger-Konferenz und das Bob-Dylan-Konzert haben dich wohl zu sehr beansprucht.

    Die Griechen demonstrieren gegen das politische System in Griechenland (u.a. die Clanherrschaft, die Korruption und die Propaganda in den Medien),
    das Geldsystem weltweit
    ganz besonders gegen die mit der Bewilligung des Memorandums einhergehenden eklatanten Verfassungsbrüche,
    gegen die mit dem Memorandum einhergehenden Betrügereien (wie z.B. das Verbot die Schulden ausserordentlich zu tilgen (!), Verrechnungsverbote mit Forderungen (!), Privatisierungen),
    sowie gegen das eingeräumte Recht der Gläubiger unter Umgehung des Parlaments direkt die griechische Politik zu bestimmen und vieles andere mehr.

    Sparpläne spielen mittlerweile nur noch eine untergeordnete Rolle und Obdachlosigkeit oder Stromabschaltungen sind auch nicht der Grund warum sich heute z.b. auch nach den Ausschreitungen solche Massen versammeln. Noch sind die Menschen nicht verarmt und die Cafes voll.

  1. neograf sagt:

    Yep. Freeman in the house! ;-)
    Wird schwer, in De sowas anzuzetteln.
    Hier in Leipzig haben wir an einer Demo "Demokratie Jetzt!" teilgenommen. (Ist ein Ausläufer der Bewegung "Acampada" in Spanien)
    Unter dem Motto "Empört euch!"
    Da waren gerade mal 30-40 Leute. Alles ganz tranquillo.
    Ich glaub manchmal die Leute würden hier nur auf die Strasse gehen, wenn man ihnen den Fernseher wegnehmen würde...
    Ist halt ihre "Freiheit".
    In Koblenz wurde die Veranstaltung (die INTERNATIONAL sein sollte) sogar wegen NICHTINTERESSE abgesagt! :-D
    Was für ein lahmes Volk...und darauf soll ich stolz sein?!
    Gähn.
    Ich will ja gar keine Strassenschlachten wenn sie vermeidbar wären, aber ein wenig EMPÖRUNG täte uns allen echt gut...
    Ein wenig echte "Flagge" zeigen. Das wäre ein wirkliches "Wir sind das Volk"...
    Aber nur Schlaaafschaaafe...
    (ich mag das Wort)

  1. Anonym sagt:

    Tja viele Menschen in Griechenland leben mittlerweile am Existenzminimum oder darunter, während die EU und die Banken mithilfe der Regierung das Land ausplündern und das Tafelsilber verhökern.

    Und dann liest man in Gazetten, dass die Griechen selbst schuld an ihrer Situation haben!

    Ich denke, dass es in Griechenland immer schon sehr viel Korruption gab und die Menschen sich einfach nur selbst geholfen haben (mehrere Jobs, ohne je anwesend zu sein, alles mit Bargeld und Steuerhinterziehung, etc.).

    Deswegen hasst unser Ober-Bilderberger, der Kriegsverbrecher und Massenmörder Kissinger, Griechenland. Das Land ist schwer zu kontrollieren, wie man sieht im Moment...

    Wir sollten alle zu Griechen werden...

  1. währ sehr interressant da genaue zahlen zu haben über das denken der bevölkerung.

    leute die gegen die "komplette regierung" oder "spahrpaket" oder "derzeitiger lösungsweg"

    in % der "gesamtbevölkerung" "wahlberechtigten"

    sind.

    wenn wer was hat, liebend gern her damit.

  1. Aceman sagt:

    Mich machen diese bilder traurig.

    So viel wut, hass und ungerechtigkeit.

    Ich kann sehr gut nachvollziehen das die griechen derart auf die strasse gehen.
    wer würde das nicht wenn die zukunft so düster wäre...

    in spanien brodelt es auch, wie hoch ist da die arbeitslosigkeit der jungen leute? fast 50%? das muss man sich mal vorstellen fast jeder 2te junge mensch in spanien hat keine perspektive, keine zukunft, keine arbeit...
    wird in griechenland sicher genauso sein nur nehemn die es dort ja nicht so genau mit zahlen :(


    Ein ungutes gefühl....bleibt abzuwarten was in griechenland heute nacht passiert.

    Berichte bitte weiter darüber Freeman.

  1. drdre sagt:

    Interressant im Zusammenhang ist doch die Intervention des Mittelstandes in der BRD , die einen Ausstieg aus dem Euro für die richtige Entscheidung hält.
    Das festhalten an diesem Euro hilft doch nur den Konzernen und Banken.

    Ansonsten ist die Verarmung breiter Bevölkerungskreise in der EU wohl die Folge.
    Selbst führende Ökonomen in der BRD halten weitere Subventionen an die PIIGS Staaten mittlerweile für eine Gefahr für die Stabilität.
    Trotzdem hält man immer noch mit der Begründung unsere Wirtschaft würde von dem Euro profitieren an diesem fest. Wobei nach neuesten Recherchen fest steht , dass der grösste Export in die Staaten oder nach Asien geht. Der Export in die EU Länder ist da schon rückläufig.
    Aber hier wird ja wieder mit dem Wort von alternativlos gearbeitet. Aber als Begründung ist dies mehr eine Lüge.

  1. TecSmile sagt:

    Hut ab vor den Griechen! Eine Entwicklung die mehr als absehbar war - allerdings auch für die Griechen. Der billige Ausverkauf und die endgültige Ausplünderung kann nur von der Masse gestoppt werden.

    Die selben und schlimmere Fehler geschehen gerade auch hier. Jedweder Protest gegen die EUDSSR ist verschwindend gering und überhaupt nicht spürbar. Das Ergebnis wird aber das Selbe sein. Grichenland ist für uns ein Blick in die kommende Zukunft.

    Mein Verständnis und meine Solidarität gehört den empörten Griechen, denn die überhaupt nicht an den geflossenen Summen Beteiligten, sollen nun den Preis dafür bezahlen. Von der "Sippenhaft" der nachkommenden Generationen ganz zu schweigen!

    Leider sehe ich auch die kommenden Verführer in den Startlöchern sitzen ...

  1. m. sagt:

    Lumberjack 20:38.

    Dann häng' dein Transparent auf...

  1. neograf sagt:

    Witzig finde ich, dass sich alle irgendwie daran "ergötzen" was da passiert und ihre "Solidarität" bekunden (bitte keiner persönlich nehmen!) anstatt dafür zu sorgen, dass es hierzulande gar nicht zu sowas kommen kann.
    Aber so sind "wir" eben.
    Immer schön abwarten...das Wasser ist ja schön lauwarm...HIER geht es uns ja noch gut, denn schliesslich hab ich sogar nen LCD und nen Laptop...
    Aber WAS ZUM TEUFEL IST MIT DER SELBSTVERANTWORTUNG UND MITBESTIMMUNG und mit der Notwendigkeit den "Machern" (lach) mal Grenzen zu zeigen und sein Gesicht zu zeigen...
    nada.
    "Die da oben" (egal wer da "oben" ist) werden das bestimmt irgendwie schon regeln...

    klar...werden die! Nur leider nicht im eigenen Interesse, wenn man nur die Schnauze hält!

    Ich finde es super, dass die Menschen dort aus allen Schichten und Altersgruppen auf die Strasse gehen. Da werden einige Leute sich kennenlernen und zusammenwachsen.
    Überhaupt mal wieder ZUSAMMENSEIN.

    Auf der Demo in LE waren zb. auch sehr nette Leute. Hab mich sehr wohl gefühlt.
    Es hat SPASS gemacht und war weder "gefährlich" noch anstrengend!
    Es hat ganz einfach Spass gemacht, mit gleichgesinnten ECHTEN Menschen ein paar Stunden zusammenzusitzen, quatschen, rauchen, musizieren und essen.

    Ich kann es jedem nur empfehlen mal den Hintern hochzubekommen.

    Es wir in jedem Fall eine Bereicherung sein! - Es wird sich nicht von heute auf morgen was ändern, aber für den einzelnen ändert sich schonmal auf jedem Fall etwas: Nämlich dass er aus dem Alltag und der Manipulation heraustritt. Und sei es nur für ein paar Stunden!

    RESISTE! ;-)

  1. Nuwanda sagt:
    Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
  1. Stefan sagt:

    Ganz nebenbei wurde heute in den Tagesthemen erwähnt, dass die Ausschreitungen, u.A. auch Gewalt gegen Polizisten (Flaschen/Steinewerfen), vermutlich durch Leute angezettelt wurden, die bewusst dafür eingesetzt worden sind...
    B.z.w. hieß es - "es wird gemunkelt"...
    Wen wunderts?! Mal wieder AP's unterwegs...
    http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tt3166.html ab 5:30 min

  1. Otto Breiter sagt:

    Die Regierung muss geschlossen zurück treten wenn sie behauptet vom Volk gewählt worden zu sein. Wenn sie nicht zurück tritt ist es keine vom Volk gewählte Regierung und dann gibt es Bürgerkrieg und das Militär übernimmt die meistens Macht.
    Siehe Ägypten, verbessern tut sich damit nichts, man kann nur hoffen dass den Griechen etwas Besseres gelingt und sie als Volk eine gerechte Regierung vom Volk gewählt bekommen. Im Mutterland der Demokratie muss das unbedingt gelingen. Jeder will ja nur sein Auskommen haben und auch Gerechtigkeit und Hoffnung das sollten die da oben mal überlegen. Ich hoffe es gibt den klugen Mann im Parlament der diesen Weg gehen wird. Weil Chaos nützt eigentlich niemanden, nur Schadensbegrenzung durch Rücktritt der gesamten Regierung schafft neues Vertrauen im Volk.

  1. MyMeaning sagt:

    Auch hier fehlt wieder der Mut zur Veränderung!
    Solage versucht wird an diesem verkorksten System fest zu halten, wird sich an der Gesamtsituation nie was ändern. Das Ursprungsproblem ist doch das Geldsystem, da sind wir uns doch alle einig?! Und trotzdem hält sich jeder daran fest wie ein Ertrinkender am Strohhalm! Was nutzt es denn, wenn sich die Bevölkerung gegenseitig zerfleischt, während das System (der Geldbesitzer) weiter die Leute aussaugt?
    Ist doch bei uns nix anderes. Ich hab mir grad die letzte Sendung von AnneWill [url]http://daserste.ndr.de/annewill/videos/annewill3033.html[/url] zum Thema Griechenlandhilfe angeschaut. Dirk Müller sagt sogar noch, dass das System seit hunderten Jahren immer wieder im Kollaps endete. Trotzdem reden sie in der Runde am eigentlichen Problem vorbei und klammern sich an das alte defekte System. Und wie immer wird nur der Reset-Knopf gedrückt.
    Jetzt haben wir in Deutschland gefühlte hundert selbsternannte Experten, die so tolle Bücher schreiben wie es denn besser sein könnte. Es muss doch möglich sein mit diesen Leuten eine Kommission o.ä. zu bilden, diese an die Macht zu bringen und das System endlich umzukrempeln. Ich muss sagen mittlerweile wäre es mir echt am aller liebsten, wenn uns diese ganze Kacke besser Heute wie Morgen um die Ohren fliegt. Dann könnten wir uns endlich produktiv um eine wirklich bessere Zukunft kümmern.

  1. Christian sagt:

    @neograf

    Die Menschen in Deutschland sind komplett fremdgesteuert, desinformiert, desillusioniert. Erwachen ist hier nur möglich, wenn es Daumenschrauben für Jeden gibt.

    Das Feldexperiment Deutschland - das Aberziehen eigenständigen Denkens sowie das Wertschätzen und Verstehen des Prinzips Freiheit - ist den Machern scheinbar geglückt.

    Auf Deutschland kann man nicht bauen. Die Denker (=Intellektuelle, Künstler) sind gekauft und Bestandteil des Systems, der Rest .. tja .... will sich bewusst dem nicht stellen.

    Von Denkervolk zum geistig unmündigsten Volk in Europa.

  1. tonycat sagt:

    @Stefan - ja, das muß langsam rauskommen. Diese Gewalt (einiger) Demonstranten hat doch den erhofften Nebeneffekt: Polizei kann kräftiger zurückschlagen, die gewaltlosen Demonstranten haben weniger Lust im Stein- und Reizgashagel zu stehen. Detailierte Beschreibungen (leider nur auf Englisch) hier:
    http://www.keeptalkinggreece.com/2011/06/29/chaos-in-athens-live-streaming-blogging-june-29-partii/
    Scheinbar ist die Taktik der Polizei doppelt aufgegangen, ist es sehr schwer zu unterscheiden zwischen Agent provokateuren und Leuten die einfach stinksauer über die anfängliche Gewalt der Polizei (z.B. Tränengas auf friedliche Demonstranten, Schläge auf friedliche Menschen usw.) reagierten. Wie auch immer: es braucht eine große Menge an friedlichen Demonstranten mit intelligenten Forderungen.