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Ian Henderson - Der Schlächter von Bahrain

Dienstag, 1. März 2011 , von Freeman-Fortsetzung um 12:05

Seit 1998 stand ein britischer Agent namens Ian Henderson (Foto), der heute der "Schlächter von Bahrain" genannt wird, an der Spitze des Sicherheits- apparats, einschliesslich der bahrainischen Polizei. Der ehemalige Labour-Abgeordnete George Galloway (2003 aus der Labour Partei wegen seines Widerstands gegen Tony Blairs Irakkrieg ausgeschlossen) sagte schon 1997 vor dem britischen Unterhaus:

"Henderson ist als Schlächter von Bahrain bekannt. Er steht an der Spitze der Sicherheitsdienste und ist der Geheimdienstchef des Landes und hat um sich die Art von britischen Hunden und Söldnern gescharrt, deren Waffen und Elektroschock-Ausrüstung für jeden zur Verfügung stehen, der den Preis dafür zu zahlen bereit ist."

Ian Henderson, zuletzt Berater von König Hamad von Bahrain und seinem Clan, wurde in Aberdeen/Schottland geboren und verbrachte den grössten Teil seines Lebens als Kolonial-Polizei-Offizier im Ausland.

Henderson wurde vor 30 Jahren an die Spitze des bahrainischen Geheimdienstes gestellt und gab diesen Posten 1998 auf. Seitdem ist er Chefberater des Königs, dessen Absetzung die Bahrainis, Sunniten und Schiiten gleichermassen, lautstark und entschlossen seit zwei Wochen verlangen. Erst vor einer Woche überfielen Schergen des bahrainischen Militärs bei Nacht und Nebel das Aktivisten-Camp des bahrainischen Widerstands am Pearl-Platz, wobei sechs Menschen getötet wurden.

Bahrain und Grossbritannien schlossen 1971 einen Geheimpakt ab, nachdem die Insel am 14. August 1971 vom Iran abgetrennt worden war. Der Iran hatte bis weit ins 20. Jh. hinein Ansprüche auf Bahrain erhoben und sich dabei auf die einstige persische Herrschaft berufen. Erst im Januar 1970 erkannte das von Schah Mohammad Reza Pahlavi regierte Land die Souveränität des Landes an. Nach der Revolution im Februar 1979 wurde diese Vereinbarung wieder rückgängig gemacht; seitdem erhebt Iran erneut Ansprüche auf das Land, dessen Bevölkerung mehrheitlich schiitisch ist.

Internationale Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International, Human Rights Watch sowie Menschenrechtsanwälte werfen Henderson vor, Bahrainis gefoltert zu haben.

Dazu Tony Thompson vom Londoner Observer am 30. Juni 2002:

"Seine Leute nahmen Tausende von Anti-Regierungsaktivisten fest und folterten sie."

Thompson weiter:

"Ihre Aktivitäten umfassten die Plünderung von Dörfern, sadistische sexuelle Misshandlungen und die Verwendung von Bohrmaschinen, um Gefangene zu verstümmeln. Bei zahlreichen Gelegenheiten verhafteten sie sogar Kinder, ohne ihre Eltern zu informieren und schicken sie Monate später in Leichensäcken zurück."

Bevor Henderson nach Bahrain ging, arbeitete er in den 50iger Jahren in Kenia/Ostafrika als Polizeioffizier. Er verdiente sich dort seine Sporen im Kampf der britischen Kolonialarmee gegen die kenianische Freiheitsarmee, auch unter dem Namen "Mau Mau" bekannt. Dem britischen Agenten gelang es, den Anführer der Mau Mau, Dedan Kimathi, 1956 dingfest zu machen, der ein halbes Jahr später aufgehängt wurde. Bis auf den heutigen Tag weigert sich die britische Regierung mitzuteilen, wo der kenianische Freiheitsheld begraben liegt.

Während des britischen Kolonialkrieges gegen Kenia wurden eine Million Menschen in Konzentrationslager gepfercht. Die Häftlinge wurden beim Bau des Embakasi-Flughafens eingesetzt.

Schon damals war Henderson als "Chef-Folterer" verschrien.

1986 wurde Henderson von der britischen Königin Elizabeth II als "Kommandeur des britischen Empires" in den Adelsstand gehoben. Die Menschenrechtsorganisation "Bahrain Youth Society for Human Rights" versucht schon seit Jahren vergeblich Ian Henderson wegen seiner Verbrechen gegen die Menschlichkeit und seiner Gräueltaten vor Gericht zu bringen (byshr.org). Aber wie immer, ein westlicher Schlächter wird beschützt und kommt davon.

"Menschen zu töten ist verboten, ausser man macht es in grossen Mengen unter einer Flagge, dann bekommt man als Auszeichnung einen Orden dafür."

insgesamt 3 Kommentare:

  1. Wann werden Lord Carrington, Madelaine Albrigth sowie Genscher, Joschka Fischer u.a. vor Gericht gestellt bezüglich Balkankrieg?

    Busch, Perle,Rumsfeld,Cheney,Blair und all die anderen Amigos,wegen den Irak-Kriegen..???

    Netanjahu und seine Vorgänger...wegen Gaza u. anderen Untaten?
    Gleiches Recht für alle?
    ist wohl(noch) eine Illusion.

  1. Anonym sagt:

    Das Beispiel Ian Henderson - der ja nur einer von vielen westlichen 'Beratern' im arabischen Raum ist - zeigt, wie sehr die autokratischen Regimes im Mittleren Osten und Nordafrika unter der Kontrolle der ehemaligen Kolonialherrn geblieben sind.

    Bahrain war bis 1971 britische Kolonie und hat in diesem Jahr angeblich seine 'Unabhängigkeit' vom britischen 'Mutterland' 'erhalten', also gnädigerweise geschenkt bekommen.

    So haben wir es alle in der Schule im Geschichtsunterricht gelernt. Die britische Krone 'schickte die ehemaligen Kolonien in die Unabhängigkeit'. Doch nett oder?

    Auch war wohl in diesem Unterricht nie die Rede davon, dass die Briten die KZs erfunden haben und mit diesem Mittel der Entmenschlichung und Versklavung zum ersten Mal, nämlich in Südafrika, später dann auch in Kenia und wohl auch in Indien, ihrer größten Perle, gearbeitet haben.

    Bezeichnend ist, dass Henderson von der britischen Krone 'geknighted' wurde, also zum 'Ritter geschlagen wurde' dafür, dass er Menschen foltern und umbringen ließ.

    Hier zeigen sich schön die moralischen Qualitäten des Königshauses, aber auch die ganze Traditionslinie des United Kingdom. Da ist von Demokratie keine Spur. Vor allen in fremden Ländern, da wo es keiner so schnell mitkriegt, lassen sie ordentlich die Sau raus, wenn es ihren Interessen entspricht und wenn es darum geht, eine Befreiungsbewegung mit Nazimethoden zu unterdrücken. Nichts ist den ehemaligen Ländern geschenkt worden. Sie haben alle ihre Unabhängigkeit, die ihnen später durch den Neokolonialismus wieder genommen wurde, durch das eigene Blut erkämpft gegen den erbitterten Widerstand der britischen Kolonialherrn.

    Und heute marschieren sie in Libyen ein und errichten dort wieder Stützpunkte. Es fehlen nur noch die Italiener, deren Kolonie Libyen lange Zeit war und die Geschichte würde sich exakt wiederholen.

    Es sind die alten Kolonialisten, die immer noch die britische Politik kontrollieren. Es hat sich nichts geändert. Es hat sich nur die Form, die Fassade geändert. Geändert hat sich nur, dass sie vorwiegend im Hintergrund agieren.

  1. nnnnnnnn2010 sagt:

    Ein 100% absoluter Sadist also, der Ian Henderson. Wenn man die Frage stellt, ob es Menschen gibt, die das absolut Böse verkörpern, dann muss man diese wohl leider mit Ja beantworten. Von der Queen gesegnet, soso, dann weiss man ja auch noch klarer, wo die Queen steht!

    Mir machen Saudiarabien und Bahrain Angst. Eine Herrschaft voller Perversion, Angst, Brot und Spiele Technik für die Auserwählten und hypokriten religiösem Schein. Erstaunt nicht, dass (das Terrorgespenst) Bin Laden aus einer der reichsten Familie abstammt, die Mekka praktisch gebaut hat?

    Der 'Schlächter von Bahrain' ist klar Teil dieser Art von 'Menschen', die Faschischmus, Diktatur und Geheimorganisationen brauchen, um ihre sadistischen Perversionen ein ganzes Leben auszuleben. Wenn es diesen Schlag Menschen nicht gäbe, wäre vieles Grauenvolles gar nie möglich.

    Mich persönlich erfüllt es mit absolutem Scham, zu wissen, dass mich das Menschsein mit solchen Ungeheuern unweigerlich verbindet...