Das geht Lufthansa & Co. zu weit. Seit fast drei Jahren müssen die europäischen Fluglinien auf ihrem Weg von und nach China Russland umfliegen. Das kostet viel Geld und viel Zeit. Die chinesische Konkurrenz – ob Air China, China Eastern, China Southern oder Hainan Airlines – darf hingegen den russischen Luftraum durchfliegen und ist deshalb viel schneller am Ziel. Der Zeitvorteil beträgt je nach Strecke zwei bis vier Stunden. Einige Airlines – zum Beispiel Lufthansa, British Airways, SAS und LOT – haben deshalb einige Flüge nach China aus dem Programm genommen. Die chinesischen Fluglinien nutzen dies aus und gewinnen deshalb immer mehr Passagiere. Inzwischen haben die chinesischen Fluglinien auf der Strecke Europa-China einen Marktanteil von über 75 Prozent. Vor dem Ukraine-Krieg war das ausgeglichen: Chinesen wie Europäer hatten jeweils rund 50 Prozent. In zwei Ländern haben die Chinesen fast ein Monopol: In Italien (100 Prozent) und Großbritannien (95 Prozent). Bei einem Treffen der europäischen Airlines-Chefs Mitte Oktober in Brüssel war das ein großes Thema. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte nach dem Treffen auf einer Pressekonferenz: „We are not allowed to cross Russia but Chinese carriers are. If you want a level playing field, we need to ensure any airline landing in Europe avoids Russian airspace. Until that happens there will be enormous advantages to Chinese carriers.” Die Forderung, dass auch chinesische Airlines den russischen Flugraum umfliegen sollen, wird sich aber nur schwer durchsetzen lassen. KLM-Chefin Marjan Rintel brachte eine Zusatzgebühr für Airlines, die den russischen Luftraum benutzen dürfen, ins Gespräch. Aber die Regierung in Den Haag hat diesen Vorschlag bereits abschlägig beschieden, weil sie dafür keine rechtliche Handhabe sah. Es wird schwierig sein, eine Lösung zu finden. Aber immerhin hat die EU-Kommission laut der niederländischen Zeitung De Telegraf angekündigt, sich mit dem Problem zu beschäftigen.
Info:
https://skift.com/2024/10/20/why-are-airlines-quiet-quitting-china/
Der Vorstoss in der Ostukraine geht ganz normal und stetig weiter, das hat absolut nichts mit der „geopolitischen Lage“ zu tun. Ich muss sagen, der ehemalige ETH-Professor hat mit seinen Analysen zum Ukraine-Krieg seit zwei Jahren ziemlich daneben gelegen. Gründe waren wohl ideologische Verblendung und veraltetes Fachwissen (Panzer statt Drohnen usw).