In das Konsulat eines Staates einzudringen, muss schon durch einen sehr begründeten Verdacht erfolgen. Das Durchsuchen eines Gebäudes eines anderen Landes - das nach der Genfer Konvention als ausländischer Boden gilt - ist eine aussergewöhnliche Massnahme, die die Schwere der diplomatischen Krise widerspiegelt.
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Wie bekannt ging Khashoggi am 2. Oktober ins saudische Konsulat und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht. Es gibt deshalb die Vermutung, er wurde entweder vom saudischen Regime ermordet oder ist entführt worden. Khashoggis Verlobte Hatice Cengiz, die vor dem Konsulat wartete, sagte, sie habe ihn nicht wieder herauskommen sehen.
Das Bild zeigt wie Khashoggi ins Konsulat geht |
Khashoggis Artikel schienen gegenüber dem saudischen Thronfolger, Kronprinz Mohammed bin Salman, immer kritischer zu werden. Der 33-jährige Kronprinz oder MbS, wie er bekannt ist, ist de facto Herr des ölreichen Königreichs, anstelle seines alternden Vaters, König Salman.
Amal Khashoggi (59) war aus der Sicht der saudischen Elite "abtrünnig" geworden. Zuvor war er leitender Redakteur in saudischen Medien und Berater des königlichen Hofes. Er war eng mit House of Saud Affairs verbunden. Wie ein Kommentator es kryptisch formuliert: "Er wusste, wo alle Leichen begraben waren."
Die mutmassliche Entführung und Ermordung von Jamal Khashoggi letzte Woche scheint eine verzweifelte Massnahme der saudischen Machthaber zu sein. Aus türkischen Quellen geht hervor, dass der Journalist tatsächlich zum Konsulat in Istanbul gelockt wurde, wo er von einem 15-köpfigen Trupp getötet wurde. Berichten zufolge wurde das angebliche Attentat auf höchster Ebene des saudischen Königshofs angeordnet, was Kronprinz MbS betrifft.
Warum sollten die saudischen Herrscher solch eine abscheuliche Tat anordnen, die unweigerlich zu akuten politischen Problemen führen würde, wie wir es aus den Kommentaren der Regierungen und der Berichterstattung in den Medien auf der ganzen Welt sehen?
Im vergangenen Jahr hatte das Haus Saud Khashoggi aufgefordert, nach Riad zurückzukehren und seine Dienste als Medienberater am Königshof wieder aufzunehmen. Er lehnte ab, weil er fürchtete, etwas Unheimlicheres sei im Gange. Als Khashoggi am 28. September in Istanbul erschien, um eine Scheidungsurkunde des saudischen Konsulats einzuholen, beschloss das Haus Saud, ihn zu verhaften. Ihm wurde gesagt, am 2. Oktober zum Konsulat zurückzukehren. Am selben Tag kam die 15-köpfige Gruppe aus Riad mit zwei privaten Gulfstream-Jets an, um ihn zu töten.
Offizielle saudische Erklärung ist aber unglaubwürdig. Sie sagen, Khashoggi habe das Gebäude des Konsulats unverletzt durch eine Hintertür verlassen, obwohl sie keine CCTV-Bilder liefern können, um das zu beweisen. Die Türken sagen, ihre eigenen CCTV-Einrichtungen, die die Vorder- und Rückseite des saudischen Konsulats überwachen, zeigen, dass Khashoggi das Gelände nicht verlassen hat. Die Türken scheinen sich ihrer Behauptung sicher zu sein, er sei im Gebäude ermordet worden, seine Überreste wurden zerstückelt und in diplomatischen Fahrzeugen entfernt. Die beiden Privatjets sind am selben Tag von Istanbul mit den 15 Saudis an Bord abgeflogen, um über Kairo und Dubai nach Riad zurückzukehren.
Um solch eine rücksichtslose Tat durchzuführen, müssen die Saudis durch Khashoggis kritische Kommentare in der Washington Post alarmiert worden sein. Die Kolumnen schienen mehr und mehr schädliche Einblicke in das Regime unter Kronprinz MbS zu liefern.
Die Washington Post berichtet in dieser Woche, dass US-Geheimdienste durch Abhöraktionen wussten, dass die Saudis Khashoggi entführen wollten. Das bringt das Haus Saud in den Verdacht, einen vorsätzlichen Mordakt begangen zu haben.
Darüber hinaus könnte die gleiche Enthüllung auch den US-Geheimdienst unwissentlich in Mitleidenschaft ziehen. Wenn dieser von einer böswilligen Absicht gegenüber Khashoggi wusste, warum warnten ihn die US-Agenten nicht davor, zum saudischen Konsulat in Istanbul zu gehen? Sicher hätte er dieselben persönlichen Dokumente von der saudischen Botschaft in Washington DC erhalten können, einem Land, in dem er wohnte und das sicherer gewesen wäre.
Jamal Khashoggi hat vielleicht zu viele dunkle Geheimnisse über die geheime Zusammenarbeit der USA und Saudi-Arabien gewusst, die hauptsächlich mit den Terroranschlägen vom 11. September zusammenhängen. 15 der 19 "Flugzeugentführer" waren saudische Staatsbürger. Und mit seiner zunehmenden Arbeit als kritischer Journalist in einer prominenten amerikanischen Nachrichtenagentur war es vielleicht Zeit, ihn zum Schweigen zu bringen. Die Saudis als Killer, die amerikanische CIA als Ermöglicher.
Trump glaubt den Saudis
Trump behauptete am Montag, dass "Schurkenkiller" hinter dem Verschwinden des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi stehen könnten, nachdem er mit dem saudischen König Salman telefoniert hatte.
Trump sagte: "Es klang für mich so, als ob es sich um Schurkenkiller handeln könnte. Wer weiss?"
Nur, wer soll das sein? Es gibt nur einen Schurken in dieser Sache und das ist MbS selber, der schon seine ganzen Verwandten und mögliche Konkurrenten verhaften und einsperren lies und nur gegen einer Milliardenzahlung wieder freigab.
Dann möchte ich daran erinnern, vor einem Jahr wurde der libanesische Premierminister Saad al-Hariri in Saudi-Arabien entführt und als Gefangener gehalten, bis er im TV seinen Rücktritt erklärte und den Iran heftig beschimpfte. Erst danach wurde er freigelassen und durfte in den Libanon zurück.
Trump erzählte Reportern des Weissen Hauses, dass Salman ihm eine "glatte Leugnung" in Bezug auf das Verschwinden von Khashoggi am Telefon geäussert hat. Na und? Was bedeutet schon das Wort eines senilen Greises, der vom Sohn entmachtet wurde???
Wie glaubhaft soll die Behauptung sein, dass es unbekannte "Schurkenkiller" gewesen sein könnten, die irgendwie ins saudische Konsulat eingedrungen sind - ohne das Wissen der saudischen Regierung - und den mutmasslichen Mord begangen haben?
US-Aussenminister Mike Pompeo verliess Washington gegen Mittag nach Riad, um sich auf Trumps Wunsch mit dem saudischen König zu treffen.
Wer glaubt, Trump würde es ernst meinen, Saudi-Arabien zu bestrafen, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Es ist ihm egal, dass saudische Sicherheitsbeamte Khashoggi zerstückelt haben oder dass Riad immer wieder Dissidenten auf der ganzen Welt verschwinden lässt.
Trump war nie ein Verfechter der Menschenrechte, besonders wenn "Alliierte" die Menschenrechte verletzen, wie Israel oder Saudi-Arabien. Gegen Kriege hat er auch nichts, denn er führt sie genauso weiter wie seine Vorgänger.
Er hat sogar Amerikas Beteiligung an dem von Saudi-Arabien geführten Krieg im Jemen eskaliert. Hauptsache die Petrodollars fliessen durch Waffenkäufe in 3-stelliger Milliardenhöhe nach Amerika. Trump kann man genauso leicht kaufen wie jedes andere korrupte Schwein.
Vor der Razzia durch die türkische Polizei haben Putzfrauen das Innere des Konsulat gereinigt. Hatten sie den Auftrag, alle Spuren die auf einen Mord hinweisen zu beseitigen?
Ich halte Euch auf dem Laufenden, wenn ich mehr über das Resultat der Razzia in Istanbul weiss.
UPDATE 21:00 Uhr: Die Razzia dauert immer noch an, geht schon mindestens seit zwei Stunden. Die Strasse vor dem Konsulat ist vollgestellt mit Polizeifahrzeugen und eine ganze Schar an Polizisten ist im Gebäude. Irgendwas verdächtiges müssen sie gefunden haben, wenn sie so lange eine Untersuchung durchführen.
UPDATE 21:30 Uhr: Die Saudis räumen ein, der Journalist wurde in einem "Verhör das schief gelaufen" ist getötet. Ein von der saudischen Regierung vorbereiteter Bericht wird sagen, dass der Journalist Jamal Khashoggi infolge einer missglückten Befragung im Zuge seiner Entführung aus der Türkei ums Leben gekommen sei, berichtete CNN unter Berufung auf anonyme Quellen.
Also doch, die Schergen des saudischen Regimes haben einen kritischen Journalisten ermordet!!!
Mit diesen Mördern macht aber der Westen einschliesslich Deutschland gigantische Waffengeschäfte und kauft ihr Öl, hält das Regime an der Macht und beschützt es. Sie sind damit Helfershelfer und Komplizen am Mord!!!
UPDATE 22:00 Uhr: Mir sind Fotos zugespielt worden, die einen Schädel zeigen, dessen Gesichtshaut abgetrennt und auf dem Boden ausgebreitet wurde. Sieht dem Opfer sehr ähnlich. Zusätzlich liegen der abgetrennte Penis und die Hoden sowie die Augen daneben.
Grässlich, kann die Fotos deswegen nicht zeigen.
UPDATE 23:30 Uhr: Die Polizei arbeitet immer noch im Konsulatsgebäude und es sieht nach einer langen Nacht aus. Bisher gibt es keine Auskunft, was die Polizei so lange beschäftigt und ob die Tatortermittler Beweise für den Mord gefunden haben und sichern.
UPDATE Dienstag: Die türkische Polizei hat das saudische Generalkonsulat in Istanbul nach der 9 Stunden langen Durchsuchung am Dienstagmorgen verlassen. Es gibt bis jetzt keine offizielle Aussage, ob DNA-Spuren und Beweise für einen Mord gefunden wurden.
Für mich sieht es aus, wie wenn das Verschwinden von Jamal Khashoggi von den Türken, den Saudis und den Amerikanern unter dem Teppich gekehrt wird ... weil "Freundschaft" mit den Kopfabschneidern und Wächtern des Islam, und Geld, Öl und Waffengeschäfte wichtiger sind.
Danke für den artikel...bin gespannt was dabei rauskommt
AntwortenLöschenImmer die gleichen Spiele. Immer die dreckigen gleichen Tricks. Jemanden beseitigen, oder so tun also ob jemand beseitigt wurde, dann die Beweise verwischen und nur noch haltlose Anschuldigungen verbreiten und die Masse frisst die Anschuldigungen auf wie warme Semmel.
AntwortenLöschenFurchtbar was nur Menschen anrichten können. Am besten die Menschen rotten sich endlich gegenseitig aus - wie kann man sowas einem anderen nur antun? Was ist der Sinn und Zweck? Derjenige hat unendliche Schmerzen und überlebt das eh nicht. Das können nur zutiefst menschliche Hassgefühle sein! Die Fotos wurden mit Sicherheit für die Auftraggeber gemacht bzw. und auch: (da sie komischerweise an die Öffentlichkeit gelangt sind)als Warnung für alle anderen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das alle Menschen schlecht sind, aber zu so etwas sind nur Menschen in der Lage - auch wenn es nicht die Mehrheit ist, aber eben diese Mehrheit schafft und wird es auch nie schaffen, diese Minderheit endlich zu vernichten, weil sie einfach zu schwach sind.. Daher hat sie es auch nicht verdient auf diesem Planeten zu überleben - nur die Stärkeren gewinnen!
AntwortenLöschenWarum bekämpft Erdogan politisches Verbrechen, wenn sie tagtäglich es begehen. Was steckt wirklich dahinter? Dass Erdogan hinter Katar steht und Katar durch viele Arab. Länder u. A. Saudi Arabien boykottiert und an Katar Sanktionen verhängt wurden ist ja bekannt. Also die nächste Stufe wird vorbereitet
AntwortenLöschenIch finde, dass die Bilder genauso gezeigt werden müssen wie die Lügengeschichten der Mörder verbreitet werden. Ich fühle mich immer stark bevormundet, wenn ich lese "die Realität ist zu grausam fürs Volk". - Bei allem Verständnis für humanen Umgang miteinander -
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