https://insideparadeplatz.ch/2022/06/28/ubs-blockiert-konto-russischer-opernhaus-violinistin/
UBS blockiert Geld russischer Opernhaus-Musikerin
Frau lebt seit 11 Jahren in Schweiz, ist verheiratet, erhielt von Vater in Moskau regelmässig Hilfe. Was nie Fragen auslöste, provozierte nun Eklat.
Am Freitag ging nichts mehr. Karte, Bancomat, Ebanking – alles blockiert. Zuerst dachte E., eine Profi-Musikerin am Zürcher Opernhaus, an ein technisches Problem.
Als sie dann bei der UBS nachfragte, zeigte sich Anderes. Die Bank hatte sämtliche Vermögenswerte der Russin blockiert.
Diese lebt seit elf Jahren in der Schweiz, hat im Alpenstaat geheiratet. Am Zürcher Opernhaus ist sie angestellt, ihr Lohn wird von der renommierten Kulturstätte auf ein anderes Konto, eines bei der CS, überwiesen.
Beide Banken zählen zu den wichtigsten Sponsoren des Opernhauses. Doch wenn es um Russland geht, kennen sie kein Pardon.
Allen voran die UBS. Die Nummer 1 entpuppt sich mehr und mehr als Taktgeberin beim vorauseilenden „Gehorsam“ gegenüber den West-Mächten.
Im Fall der Profimusikerin geht es um einen Frankenbetrag in sechsstelliger Höhe, welchen die Russin seit 2019 tranchenweise von einem Konto ihres Vaters bei einer Moskau-Bank zur UBS überwiesen hat.
Das war nichts Neues: Die Musikerin kann über das Rubel-Konto ihres Vaters verfügen. Der ist zwar schon im Pensionsalter, arbeitet aber weiterhin als erfolgreicher Architekt in der russischen Hauptstadt.
„Mein Vater ist komplett apolitisch“, meinte die Opernhaus-Frau gestern in einem Telefongespräch. „Er hat nichts am Hut mit dem Regime.“
Das überwiesene Geld sei deklariert, korrekt, sauber. „Es gibt keine Geldwäscherei, keine Kapitalflucht. Mein Vater will mir einfach unter die Arme greifen.“
Die UBS stellt sich taub für die Erklärungen. Was in der Vergangenheit nie Fragen provoziert hatte, leuchtete ab Ende Februar, als Russland die Ukraine überfiel, grell auf.
Was ist das für Geld, warum verfügt Ihr Vater über derart hohe Summen, weshalb landet es auf Ihrem Schweizer Konto?
Die Musikerin stand Red und Antwort, schickte Belege, die zeigten: alles mit Architektur-Arbeiten verdient. Genützt hat’s nichts, das Geld muss weg.
Transferieren Sie es auf ein Konto bei einer anderen Bank, so ihr Berater, bei uns bleibt es blockiert.
Anruf bei der CS: Nehmt Ihr die Summe? Nö, sind auch zu für Russen. Postfinance: Dito. Kantonalbank: auch.
Russen mit Vermögen in der Schweiz: not welcome. Das macht die UBS klar, alle anderen Geldhäuser folgen ihr. Ob es sich um Oligarchen, Strohmänner oder Normalos handelt, spielt keine Rolle.
Der Finanzplatz schlägt alle über einen Leist.
Das zeigte sich schon bei der Zuger North Stream AG, die sofort nach Kriegsausbruch unter Sanktionsdruck geriet.
Auch da war es die UBS, welche die Lohnzahlungen aller Mitarbeiter in Rekordtempo blockiert hatte. Inzwischen kann eine einfache Ex-Angestellte der sanktionierten russischen Gasleitungs-Firma nicht mehr auf ihr Konto bei der Grossbank zugreifen.
Grund: Sie hat eine Mutter in Russland. Die Bank äussert sich nicht zu Kunden.
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